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             Abdecker. Er 
              hatte zur Aufgabe Teile der toten Körper von verendeten Tieren 
              weiterzuverwerten. Der Ausdruck "abdecken" ist ein anderes 
              Wort für "enthäuten der Tierkadaver".  Abtrittanbieterin. 
              Ein Beruf, den es in der ersten hälft des 19. Jahrhunderts 
              für einige Jahre gegeben hat. Es handelt es sich um eine Art 
              Klofrau. Allerdings betrieben diese Damen ihr Gewerbe mobil, typischer 
              Weise in Großstädten. Das Gewerbe wurde eingeführt, 
              um zu verhindern, dass die Straßen nach Fäkalien stanken. 
              Sie waren also im Stadtgebiet unterwegs und trugen zwei Eimer bei 
              sich, in die hinein die Kunden sich erleichtern konnten. Dabei verbargen 
              sich diese unter einem weiten langen Umhang, den die Abtrittanbieterinnen 
              zu diesem Zweck um die Schultern trugen. In den Eimern wurden die 
              Fäkalien fast wie in einer heutigen Kompost-Toilette mit Stroh 
              oder Laub vermischt, das auch den Zweck des damals noch nicht bekannten 
              Toilettenpapiers erfüllte. Durch den Bau von Kanalisationen 
              verschwand der Berufsstand und die öffentliche Toilette hielt 
              Einzug in die Städte. Bader und Barbier. 
              Sie waren vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert für die Körperpflege 
              und die wundärztliche Versorgung der Bevölkerung zuständig. 
              Schon im Hochmittelalter waren die Bader Betreiber öffentlicher 
              Badestuben. Zum baden gehörte auch das Kopfwaschen, das Kämmen, 
              das Haareschneiden und das Rasieren („barbieren“). Die 
              medizinischen Arbeiten des Baders bestanden im Schröpfen oder 
              Aderlassen, Prophylaxe und Therapie sowie in der Wundversorgung. 
              Neben den äußerlichen wundärztlichen chirurgischen 
              Eingriffen behandelten sie auch mit innerlich wirkenden Medikamenten. 
               Bartscherer und Barbier. 
              Er zog auch Zähne, setzte Schröpfköpfe an, fertigte 
              Masken, Perücken und Bärte.   Blaufärber. 
              Die Arbeit des Blaufärbers bestand im Färben des groben 
              Wolltuches, das die Bauern kauften. Bogner und Armbruster 
              fertigten aus Eibe den Bogen bzw. aus Ahorn die Armbrust. Die Sehne 
              wurde aus Darmsaite hergestellt. Die Spannvorrichtung vervollständigte 
              die Armbrust. Bürstenbinder und 
              Pinselmacher. Die Bürsten und Pinsel wurden aus Tierhaaren 
              gefertigt, anschließend mit einem Draht in ein Brettchen eingezogen. 
              Im Spaß nannte man die Bürstenbinder auch Fürstenkinder. Fackler stellte 
              "Fackelchen" her, Die Vorläufer der Streichhölzter. 
              Diese bestanden aus Holzspänchen oder einem Stückchen 
              Flachs oder Hanf, das in Schwefel getaucht wurde. Ein glimmender 
              Zunder konnte sie sofort in Brand versetzen. Filzmacher 
              bereitete die "Stumpen", pelzkappenartige Gebilde, für 
              den Hutmacher vor. Dazu diente eine hölzerne Form, auf die 
              mit der "Zienenbiss" Wollbüschel "geschossen" 
              wurden. Gas- und Wasserinstallateure 
              sind jetzt Anlagenmechaniker 
              für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. 
              Die alte Berufsbezeichnung wurde durch die unsinnige Zusammenlegung 
              mit dem Zentralheizungs- und Lüftungsbauer abgeschafft. Gelbgießer 
              fertigte aus Messing und Bronze Schnallen, Schellen, Ziernägel, 
              Kleiderhänger. Gerber verarbeiten 
              Häute und Felle für die Weiterverarbeitung in der Sattlerei 
              und der Schuhindustrie und zur Bekleidungs- und Handschuhherstellung. Grauhosenschneider. 
              Der Kunde musste sich auf den Boden legen, auf dem das Wollzeug 
              ausgebreitet war. Nun zeichnete der Grauhosenschneider die Beinumrisse 
              des Kunden mit Kreide auf den Stoff und erhielt so den "Schnitt" 
              für die Hose. Solche Hosen waren so steif, dass sie von alleine 
              standen. Guverriererin. 
              Das ist einer der wenigen Frauenberufe, nähte Leibchen, Hemden 
              und Trachtenkleider mit dichten Säumchen. Hutmacher färbte 
              den rohen Stumpen und zog ihn nass auf eine hölzerne Form, 
              auf der durch heißes Bügeln der gewünschte Hut entstand. Klöpplerin. 
              Diese heute fast vergessene Technik, die früher von vielen 
              Frauen beherrscht wurde, diente zu Fertigung von Spitzen. Knopfsticker. 
              Ein aus Holz gedrechselter Knopf wurde mit einem kunstvollen Muster 
              umstrickt. Diese Knöpfe dienten zum Befestigen des Steppdeckenbezuges. Kouftner. Dies 
              ist der Grundbegriff der Böttcher, Büttner, Fassbinder, 
              Küfer, Kuftner und Schäffler. 
              Ihre Aufgabe war die Herstellung von Tonnen und Fässern. Diese 
              „Container“ für feste und flüssige Waren sind 
              immer noch für den Warenaustausch notwendig. Kraxenträger 
              tragen die Ware (Heu, Holz, Erze) mit den in den Bergen üblichen 
              Kraxen. Lohmüller 
              mahlten in der Lohmühle die Eichenrinde, die zum Gerben von 
              Sohle und Leder gebraucht wurde. Mantelschneider 
              fertigten Kirchenpelze an.  Messerschmiede 
              waren meistens Hausierer, welche Messer, große Gabeln, kleine 
              Spieße, Nägel und Schuheisen herstellten.  Pfeilschnitzer 
              heißt in Mundart "Ziehnemacher". Gemeint ist der 
              hintere Teil des Pfeiles, den man beim Spannen des Bogens anfasst 
              und der für die Treffsicherheit wichtig ist. Rastelbinder 
              stellten aus Draht Vorrichtungen zum Rösten und Grillen her. Samer oder 
              Säumer transportieren die Güter indem 
              sie diese auf auf Pferde oder Maultiere binden.  Scharfrichter 
              (Henker, Schinder, Züchtiger). Dieser Beruf 
              wurde als unangenehm und unmoralisch angesehen. In der städtischen 
              Gesellschaft des Mittelalters waren sowohl er, seine Frau als auch 
              seine Kinder wegen seinem Beruf verachtet.  Schieferdecker. 
              Auf Grund der hohen Brandgefahr wurden die Schindel- und Strohdächer 
              in den Städten mit Schiefer gedeckt. Schindler decken 
              die Dächer mit Holzschindeln und Stroh.  Sehnenmacher. 
              Die Sehne bestand aus Darm, der zu einer gewundenen Schnur verarbeitet 
              wurde und mit Alaun gegerbt war. Sie diente zum Bespannen des Bogens 
              von Musikinstrumenten, als Radantrieb und zum Nähen von Wunden. Stärrbäcker 
              hat nur Brot gebacken und sonst keine Backwaren. Den Teig bereiteten 
              die Hausfrauen zu und trugen ihn zum Bäcker. Täschner  (Feintäschner) 
              verwenden weiches Kalb-, Lamm-, Pferde- oder auch Reptilleder und auch die 
              Nähtechnik unterscheidet sich von der des Sattlers. Der Täschner fertigt feine 
              Lederwaren wie Taschen, Gürtel, Schutzhüllen, Accessoires u.v.m.Tapisseriestickerin 
              bestickte Wandbehänge, Altardecken, Trachtenkleider, Vordrucke 
              von Handarbeiten. Totengräber 
              mussten die Leiche vor dem Begräbnis waschen, herrichten und 
              richtig in das Grab legen, das sie vorher ausgehoben und danach 
              wieder zugeschaufelt haben. Turmwächter. 
              Auf dem Stadtturm postiert, trommelte er nachts alle Stunden aus 
              und war für die Brandwache zuständig. Bei Feuer läutete 
              er die Sturmglocke. Auch das Morgen-, Mittag- und Abendläuten 
              gehörte zu seinen Pflichten.  Vogelfänger. 
              Es war ein Beruf der Ärmsten. Sie fingen mit Lockvögeln, 
              Fallen und Leimruten ("Zeisichtuppen") Vögel und 
              verkauften sie.  Wagner oder 
              Stellmacher waren die Autobauer und KfZ-Mechaniker 
              des Mittelalters. Sie stellten Räder, Wagen und Kutschen her 
              und reparierten diese auch in ihrer Stellmacherei. Später waren 
              sie hauptsächlich in landwirtschaftlichen Betrieben tätig 
              und mussten die Erntemaschinen instand halten. Walker bediente 
              die Walkmühle, die von einem Wasserrad angetrieben wurde. In 
              der Walkmühle wurde das Wollgewebe geklopft, bis es verfilzte 
              und reißsicherer wurde. Wegmacher. 
              Die geschotterten Wege wurden von ihm saubergehalten und gepflegt. 
              Seine gebräuchlichsten Arbeitsgeräte waren Zweiradkarren, 
              Schaufel, Besen und Kotkrücke. Wasserträger 
              waren im 18. Jahrhundert notwendige Dienstleister für die Wasserversorgung 
              einer Stadt. Einer von ihnen, der bekannte volkstümliche Hamburger 
              Johann Wilhelm Bentzel, wurde als die Figur „ Hummel“ 
              bekannt. Er wurde wiederholt von Straßenkindern mit "Hummel 
              Hummel" bespöttelt und antwortete mit einem grimmiges 
              "Mors Mors".  Wollwäscher 
              und Kämmer bereitete die Wolle handgerecht 
              und knotenfrei zum Spinnen vor. Zentralheizungs- und 
              Lüftungsbauer sind jetzt Anlagenmechaniker 
              für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. 
              Die alte Berufsbezeichnung wurde durch die unsinnige Zusammenlegung 
              mit dem Gas- und Wasserinstallateur abgeschafft. Zundermacher. 
              Ein großer Baumpilz, der manchmal auf Nussbäumen wächst, 
              wurde gekocht, geklopft, "gedehnt" und wie Leder "gereckt". 
              Daraus konnte man Kappen oder auch Zierstücke für Jacken 
              herstellen. Die Abfälle wurden als Zündzunder verwendet. |