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Um feste,
(flüssige) und gasförmige Teilchen
oder ein Gemisch aus diesen ([Aerosole] Partikeln
von ca. 0,001 bis 3000 µm)
aus der Luft abzuscheiden, werden Luftfilter
eingesetzt. Sie schützen die Bauteile und Kanal- bzw. Luftleitungssysteme
einer raumlufttechnischen Anlage (RLT). Aber
auch in Ab- bzw. Rauchgassystem
werden zunehmend Feinstaubfilter (Elektrofilter)
eingebaut. |
Die Filterarten |
- Faserfilter (Flächen-
[Matten- oder Plattenfilter], Taschen- bzw. Beutelfilter)
- Rollbandfilter
- Aktivkohlefilter
- Elektrofilter
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Die Filterwirkung besteht auf
Grund verschiedener Effekte. |
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Sieb-Effekt:
Ein Partikeldurchmesser ist größer als der freie
Querschnitt zwischen den Fasern (Porenweite)
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Sperr-Effekt:
Ein Teilchen liegt auf einer Stromlinie, deren Abstand von
der Faser bei der Umströmung kleiner ist als der halbe
Teilchendurchmesser
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Trägheits-Effekt:
Eine Abscheidung an der Faser tritt ein, wenn ein Teilchen
eine bestimmte Größe hat und somit dem Verlauf
der Stromlinie nicht folgen kann und wenn es innerhalb eines
kritischen Abstandes von der Mittellinie liegt
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Diffusions-Effekt:
Wirkt auf Grund der Brownschen Molekularbewegung und ist
nur für sehr kleine Teilchen wirksam. Es entsteht eine
diffuse Bewegung des Teilchens um eine gedachte Stromlinie
und es wird an der Faser abgeschieden, wenn es genügend
nah und lange in der Nähe der Faser verweilt.
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Der Abscheidegrad
der Filter ist nicht konstant ist,
sondern er steigt mit zunehmender Verschmutzung. Deswegen sind
die Angaben der Hersteller (Prüfstand) nur bedingt richtig.
Zunehmend ist auch die die Schimmelpilzproblematik,
denn abgeschiedene Pilzsporen an der Filteroberfläche
können hoher relativer Luftfeuchte (>90 %) durch das
Filtermedium hindurchwachsen und sich auf der gefilterten Seite
wieder ablösen. Hierdurch entsteht eine erhöhte Allergiegefahr. |
Faserfilter |
Das Vlies
dieser Filter wird aus Glas-, Kunststoff-,
Metall- oder Naturfasern hergestellt.
Die Formen der Filter sind von dem Werkstoff und dem Einsatzgebiet
abhängig. Wobei eine lange Betriebszeit
(Standzeit) und eine niedrige Druckdifferenz
im Vordergrund stehen. Dabei soll eine möglichst große
Filterfläche vorhanden sein. Vliese für Grob-
und Feinfilter haben eine größere
Dicke und niedrigere Druckdifferenz gegenüber Vliese für
Feinst- oder Schwebstofffilter. |
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Flächenfilter/Grobfilter |
Quelle:
Trox GmbH |
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Diese
Filter werden mit flachen bzw.
ebenen Filterzellen eingesetzt.
Das Filtermedium wird in einem Kartonrahmen
eingebaut, wo es von gelochten Blechen oder
Pappen abgestützt wird. Die Filterzellen
können auch zickzackförmig
gefaltet angeordnet werden. |
Grobfilter
dienen primär als Vorfilter zur Abscheidung
von grobem bis feinem Staub in raumlufttechnischen
Anlagen. |
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Z-Line-Filter |
Quelle:
Trox GmbH |
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Taschen-/Beutelfilter |
Quelle:
Trox GmbH |
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Am häufigsten
werden sog. Taschenfilter (Beutelfilter)
verwendet. Die Form der "Taschen" werden
durch keilförmig ausgeführte Nähte,
einzelne Heftfäden, eingeklebte oder genähte
keilförmige Vliesstreifen oder geschweißte
Nähte gehalten. Dadurch haben sie eine hohe
Staubspeicher-fähigkeit und geringe
Einbaumaße. Eine Filtereinheit
besteht aus 6 bis 12 Taschen, die in einem Rahmen
angebracht sind. |
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Plisseefilter/Feinstaubfilter |
Quelle:
Trox GmbH |
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Normalerweise sind die
Faserfilter nicht reinigungsfähig, haben
aber eine lange Standzeit. Bei einer entsprechenden Materialauswahl
(spezielle Kunststoffasern) können sie mit Wasser gereinigt
werden. |
Es gibt auch Faserfilter zur
Abscheidung von Feinst-
oder Schwebstäuben. Die Vliese bestehen
aus mikrofeinen Fasern aus Glas, Kunststoff,
Zellulose, Mineralien, Metalloxid oder Metall, die zickzackförmig
gefaltet in einem Rahmen untergebracht sind. Der Verbund bzw.
Abdichtung zum Rahmen wird durch eine Vergußmasse hergestellt
(Ein- und Zweikomponenten-Kunststoffmaterial). Vor diesen
Filtern sind immer einfachere Faserfilter einzusetzen.
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Filterüberwachung |
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Differenzdruckmessgerät
mit Sonderskala |
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Differenzdrucksensor
mit Piezoelement |
Quelle:
Briem Steuerungstechnik GmbH |
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Filter
verringern mit zunehmender
Verschmutzung nicht nur die geförderte
Luftmenge und verändern dadurch
die Luftmengeneinstellung (pneumatischer
Abgleich). Der Betreiber schaltet,
wenn er es überhaupt bemerkt, die Ventilatorleistung
auf die nächsthöhere Drehzahlstufe, was
den Stromverbrauch erhöht
und die Luftmengen nochmals verändert.
Deswegen ist es sinnvoll, eine Druckdifferenzmessung
oder noch besser eine Differenzdruckanzeige
einzubauen, um ein Filterwechsel
rechtzeitig durchzuführen. |
Eine
Filterüberwachung besteht
aus einer Kombination von Differenzdruckmesser
mit Schaltkontakt und Anzeigegerät.
Mit dem Druckmessgerät wird
der Differenzdruck am Filter visualisiert.. Der
parallel betriebene Differenzdruckschalter
überwacht den voreingestellten Druckwert
am Filter. Wird dieser überschritten setzt
der Grenzwertschalter eine Meldung
ab. In der Regel sind diese Lösungen wartungsfrei. |
Messgeräte können auch
zu Regelungszwecken eingesetzt
werden. Diese Geräte haben einen stetigen
Signalausgang (0 - 10 V oder 4 -
20 mA) und eine eingebaute LCD
Digitalanzeige, die den
aktuellen Messwert vor Ort anzeigt. Das am Ausgang
zur Verfügung stehende Messsignal
ist linear zum Messbereich. |
Messgeräte,
die mit flüssigkeitsgefüllten
Schrägrohr-Manometern arbeiten, sind
prinzipiell ungeeignet, da diese im Laufe der Zeit
die Flüssigkeit verdunstet,
so dass die Messung nicht genau
ist und sie nicht wartungsfrei
sind. |
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Rollbandfilter |
Bei dem Rollbandfilter
(Bandluftfilter) wird ein Faserfilter (Vlies
aus Glas-, Kunststoff-, Metall- oder Naturfasern) von einer
Rolle in den Luftstrom gebracht und bei zunehmender Verschmutzung
auf eine zweite Rolle durch einen Elektromotor aufgewickelt.
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Rollbandfilter |
Quelle:
Trox GmbH |
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Der
Bandtransport wird durch ein Kontaktmanometer,
der bei Erreichen einer eingestellten maximalen
Druckdifferenz den Elektromotor
einschaltet und wenn eine bestimmte minimale Druckdifferenz
unterschritten wird, ausgeschaltet. Es werden auch
Steuerautomaten mit eingebauter Membrane
oder Zeitsteuerungen (druckunabhängig,
löst Bandtransport nach einer bestimmten Zeit
aus) eingesetzt. Ein Endschalter meldet das Ende
des Bandes. |
Die Filter
arbeiten mit nahezu konstanter Druckdifferenz.
Sie arbeiten mit einer höhenabhängigen
Luftverteilung, da im oberen Teil eine
höhere Geschwindigkeit auftritt als im unteren
Teil. Im oberen Teil befindet sich das unbestaubte
Filter und im unteren Teil die höchste Verschmutzung
(längste Betriebszeit) vorliegt. |
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Aktivkohlefilter |
Aktivkohlefilter
adsorbieren schädliche oder unerwünschte gas- und
dampfförmige Verunreinigungen der Luft.
Dabei kann es sich um Gerüche aus Küchen,
Toiletten, Büro- und Versammlungsräumen, Dämpfe
und Gase aus industriellen Prozessen oder radioaktive Gase handeln.
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Quelle:
Trox GmbH |
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Quelle:
Extreme-House OHG |
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Aber auch
Geruchsbelästigungen, die
von falsch beheizten oder alten Holzheizungen
ausgehen, können durch den Einbau dieses Filters
in den Außenluftanschluss (Ansaugstutzen)
einer kontrollierten
Wohnungslüftung (KWL) oder
dezentralen
Lüftung eingesetzt werden,
um die Gerüche nicht in das Haus zu ziehen.
Eine Alternative wäre der Einbau eines Mischgassensors,
der die Lüftung abschaltet. |
Die
Aktivkohle wirkt je nach Schadstoff-
und Kohlezustand auf der physikalischen
und/oder chemischen Adsorption.
Sie besteht aus Steinkohle, Kokosschalen oder Holz.
Dieses Material wird so aufbereitet, dass zahlreichen
Poren entstehen. Der Porendurchmesser
liegt zwischen 1 nm und 1
µm. Dadurch entsteht eine sehr
große Oberfläche, an der sich
die Schadstoffmoleküle anlagern können.
Durch diese Poren hat z. B. 1 g
Aktivkohle ein Volumen von ca. 2 cm3
und eine "innere" oder
spezifische Oberfläche
von 900 bis 1200 m2
besitzt. Die Temperatur des durchströmenden
Mediums sollte 35 bis 40 °C nicht überschreiten,
weil darüber die Wirkung schnell abnimmt. |
Vor
dem Filter sollte auf jeden Fall ein Faserfilter
gesetzt werden, damit die Staubteilchen der Luft
die Poren nicht zu schnell dichtsetzen. |
Der
Aktivkohlefilter für Kleinanlagen wird mit
einem passenden Flexrohr an den Absaugstutzen bzw.
-ventilator angeschlossen. |
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Elektrofilter |
Die Staubteilchen
werden nach dem physikalischen Prinzip der Ablenkung
elektrisch geladener Teilchen im elektrischen Feld
abgeschieden. Die zu reinigende Luft oder ein Gas (Abgas-Feinstaubfilter)
durchströmt die aus Ionisierungszone und
Abscheidezone bestehende Filterzelle. In der
Ionisierungszone (Ionisator) befinden sich Sprühdrähte,
die im Normalfall an positiver Gleichspannung liegen und aus
parallel dazu angeordneten, geerdeten Gegenelektroden. Bei dem
Durchströmen des Ionisators werden die Staubpartikel unipolar
aufgeladen. Die Abscheidezone (Kollektor) ist dem Aufbau nach
ein Plattenkondensator mit wechselweise positiv gepolten oder
an Erdpotential liegenden Abscheideplatten.
An diesen Kollektorplatten werden Staubteilchenl,
die eine Ladung im Ionisator aufgenommen haben, in ihrer Bahn
abgelenkt und abgeschieden. Die einfachen Filter können
von Hand durch das Abspritzen der Filterzellen mit Wasser gereinigt
werden. |
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Das Prinzip
der elektrostatischen Aufladung. Als einziger Elektrofilter
im Markt verfügt ELOFIL über einen kurzschlusssicheren
HV-Generator. |
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Die doppelte
Ionisation gewährleistet eine hohe Abscheidung. Damit
sind ELOFIL Elektrofilter geeignet für eine hohe
Zahl von Anwendungsfällen in der Industrie: Große
Effizienz, geringe Wartung, hohe Absaugleistung. |
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Von links
nach rechts: Vorfilter, Ionisator, Kollektor, Nachfilter.
Alle Elemente sind wiederverwendbar und einfach zu reinigen. |
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Elektrofilterprinzip |
Quelle:
Otto Spanner GmbH |
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In dem Feinstaubfilter
werden die Abgase des Biomasse-Verbrennungssystems
mit den enthaltenen Feinstaubteilchen durch ein
System aus Abscheiderohren mit
konzentrischen Sprühelektroden
geführt. Dabei werden die Staub-partikel elektrostatisch
aufgeladen. Die aufgeladenen Teilchen werden an
der Niederschlagselektrode (Abscheiderohr) abgeschieden.
Auf diese Weise werden 70 % bis
95 % der Feinstaub-teilchen aus
dem Abgas entfernt. Die Niederschlags-elektrode
ist mit einer Antihaft-Beschichtung verdehen, sodass
die Staubteilchen sich anlagern, aber sich nicht
festsetzen. Durch ein einfaches, automatisiertes
Rütteln werden sie wieder entfernt. Der Feinstaub
dann in Form von größeren Staubverbindungen
im Aschekasten aufgefangen. |
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Feinstaubfilter |
Quelle:
Otto Spanner GmbH |
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