Diskussion im Forum der www.Haustechnikdialog.de

Ich verweise vor dem Lesen auf folgenden Hinweis

 

Armut in Deutschland, die Selbständigkeit?

Verfasser:
W. Mo.
Datum:
28.5.2003 14:40:56
Die Regierung will die Meisterprüfung am liebsten "Abschaffen". Die neue Welle heißt dann mach dich selbständig aus Armut. Können Tüchtigkeit usw. zählen nicht mehr.
Verfasser:
charly
Datum:
28.5.2003 16:22:07
Handwerk ohne Meister?

oder

Behindert der Meistertitel Unternehmensgründungen?

Reicht ein Gesellenbrief aus um ein Unternehmen zu führen? Ja!

Aber:

Sichert der Meisterbrief nicht ein gewisses Know How dem Handwerk? Was ist mit rechtlichen Fragen? Darf ein Heizungsbauer in Zukunft Estrich einbringen um seine Fußbodenheizung als "beheizten Boden" zu vermarkten? Wer bildet die zukünftige Generation von Gesellen aus? Ein Handwerksbetrieb ohne Meister?

Dieses sind nur einige Fragen die beantwortet werden müssen bevor der Weg frei gemacht wird für den "Jedermann Handwerksbetrieb". Sind nicht eher Konzepte gefragt, die gewerkübergreifendes Arbeiten möglich machen? Ein plumpes Abschaffen des Meisterbriefes ist mit Sicheheit der falsche Weg.

MfG

Charly
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 16:27:50
Wer intelligent, fleißig, geschäftstüchtig ist und was von seinem Fach versteht, wird Erfolg haben. Aber das hat m.E. nichts mit einem Titel zu tun. Oder wieso gibt es in der Computerbranche keinen Meisterzwang?
(Und die Dinger steuern heute ganz andere Sachen als Heizungen und Autos.)
Und was die Ausbildung anbelangt, so lache ich mich über die Argumente kaputt. Ich habe jedenfalls all mein Wissen und Können von den Gesellen und Berufschullehrern. Der Meister hat allenfalls meine Ausbildungsnachweise abgezeichnet.
Ich hab eher den Eindruck, dass 'ne Menge Leute Angst vor der "realen Marktwirtschaft" haben. Ich kenne jedenfalls einige Gesellen, die so manchen Meister überlegen sind. Aber das darf es halt nicht geben, weil die Handwerksordnung es nicht vorsieht.
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
28.5.2003 17:27:02
@Peter

recht hast du.

Nieder mit den Standards, denn die sind eh nur für die Ärsche die sich dran halten. Geb deinen Beruf ab, wozu braucht man denn den. Durch ISO 9000 kann deinen Job eh jeder dahergelaufene Penner machen. 2 Wochen Schnellbleiche genügt sowieso für alles und der Ing.-Titel ist das Nächste was so unnötig ist wie ein Kropf.

Wenn dann die Schwätzer eh schon dabei sind, dann können die Berufsbilder noch dazu auf den Müll gekippt werden. Angelernte Hiwi´s braucht das Land. Gehirnamputierte Parolenschwinger und Klugschei**** sind das absolute Zukunftsprogramm.

Womit allerdings in Zukunft der gewerkschaftlich organisierte Zahltagsanhebungsprogramm veranstaltet wird, dass wird sich noch zeigen ;-)). Die Ich-AG grüßt schon mal vorsorglich.
By the way...die nächste Pfründeorgansisation die weg gehören sind die Gewerkschaften, genauso wie der Arbeitgeberverband. Der Markt wird *alles* regeln, wozu dann noch die schlauen Organisationen ?

Bisher wurde durch herabsetzen der Standards sowieso immer alles besser. Sieht man an der Pisa Studie ganz genau.

Ich hab keine Angst vor der realen Marktwirtschaft, denn ich geniese diese schon seit Jahren. Aber du solltest mal das heutige Info zur Lage der Bauwirtschaft lesen :

[Zitat]
So gingen allein im März die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,5 % zurück, das waren im Hochbau – 28 % und im Tiefbau – 7,8 %. Dies bedeutet auch einen Rückgang des Umsatzes um 8,4 % auf 5,5 Mrd. Euro. Kumuliert auf die ersten drei Monate diesen Jahres heißt dies: 14,8 % weniger Aufträge, 12,8 % niedrigere Umsätze. Und: allein im März 2003 101.000 weniger Beschäftigte, das sind - 11,5 %.
[Zitat Ende}

Also 101 000 potentielle Ich-AGs, alle selbständig machen, genau das ist die Lösung des Problems. Sofern du in der Bauwirtschaft arbeitest, solltest du dir mal einen Gedanken um einen neuen Job machen...

Mach dich selbstständig, Titel brauchts ja keinen ....und dann schaun wir mal in 2 Jahren, von wegen Theorie und Praxis.

Allerdings hab ich auch ein Schild überm Schreibtsich....

*Herr lass Grass wachsen, die Zahl der Rindviecher nimmt täglich zu*

Das lass ich mir demnächst vergrößern und in Gold rahmen...

Gelobt seinen deine 30 Tage Urlaub, die Lohnfortzahlung und dein Urlaubs- und Weihnachtsgeld...wobei nachdem du sooo klever bist arbeitest du eh blos 9 Monate im Jahr gell. Das könnte man doch auch in Frage stellen, denn die Ich-AG braucht sowas auch nicht. Das gibts auch nicht in den anderen Ländern, auch keine 35 Std-Woche und und und...Zieh dich warm an, die Zeche wird wieder die arbeitende Bevölkerung bezahlen und dazu zähl ich Dich auch...also richt schon mal die Knete her....

Und denk auch mal an die Wettbewerber z.B. aus Polen, die arbeiten für 4,50 Euro, die Grenze geht demnächst auf, dann gibts noch mehr Wettberwerb, auch auf dem Arbeitsmarkt....also nehm mal die Klappe nicht so voll, die nächste Lohnerhöhung richtet sich auch nach dem Wettbewerb, deswegen es lebe der Wettbewerb...der Nächste, der sich dem stellen muß bist Du ;-))

Achim Kaiser
Verfasser:
J.R.
Datum:
28.5.2003 17:47:26

Achim hat ja schon fast alles gesagt. Hier das, was er vergessen hat:
@Peter:
Wenn sich, und davon gehe ich fest aus, einige ( viele??) unter diesen Voraussetzungen selbstständig machen, ist das einzige was steigt die Zahl der Insolvenzen!
Denn überlegen wir doch mal, wohin es führt wenn ein Geselle sich einfach so, schwuppdiwupp, selbstständig macht.
Es wird dazu führen, dass er als Einzelkämpfer jeden Preis unterbietet. Und wenn er mal nicht der billigste ist, hat er wenigstens einem anderem das Geschäft vermiest.
Das wiederum wird dazu führen, dass der Preiskampf noch härter wird.
Und dabei werden wohl einige Kollegen die Grätsche machen. Aber am meisten wohl die 10-jährigen Gesellen, die ja sowieso alles besser können als der Meister.
Ergo wird weiter am Material gespart, der Tarifvertrag in Frage gestellt,etc.....
Daraus folgt nun wieder, dass am Schluss nur die Qualität gesunken ist. Vom Volkswirtschaftlichen Schaden der dabei entsteht ( wer bezahlt den zum Schluss die ganzen Pleiten ???) möchte ich gar nicht reden....

Gute Nacht...
Verfasser:
J.R.
Datum:
28.5.2003 17:59:22
Ach ja, noch was Peter:
Zitat:
Wer intelligent, fleißig, geschäftstüchtig ist und was von seinem Fach versteht, wird Erfolg haben.

Und warum macht derjenige dann seinen Meisterbrief nicht, wenn er doch soooo intelligent und fleissig ist und was von seinem Fach versteht??????
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 18:03:07
Ich geb Dir ja recht. Aber sei doch mal ehrlich. Es gibt doch schon tausende "Ich AGs" Die zahlen nur keine Steuern oder Beiträge. Viele Handwerksgesellen fangen doch erst um 16:00 Uhr an ihr Geld zu verdienen. Wenn die die Chance haben, zumindest ein Nebengewerbe anzumelden, würde es schon etwas bringen. (Natürlich auch mehr "unfairen" Wettbewerb. Aber bestimmt etwas weniger unfair als zur Zeit) Argumente für den Meister werden auch immer aus Bereichen gewählt, wo ein einigermaßen inteligenter Mensch ohne entsprechende Ausbildung ohnehin nicht tätig werden sollte. (Heizung,Auto,Elektro u.ä.)Wer's macht wird, sehr schnell auf die Nase fallen. Der Verbraucher wird drunter leiden und geht dann nächstesmal gleich zu einen Meisterbetrieb. Es ist eine gute Ausbildung und daran wird sich auch nichts ändern. Der Meister als Qualitätsmerkmal und nicht als Zulassungsvorraussetzung. Und was ist mit Fleischer, Raumaustatter, Friseur usw.? Muß das sein?
Verfasser:
Walter
Datum:
28.5.2003 18:10:37
Die Handwerkskammer hat in der Vergangenheit nur geträumt und fest geschlafen. Auf Probleme reagierte sie nur mit "machen wir einen
Leergang", sie muß nicht reagieren sondern agieren.
Wen die HWKs nicht weiter wissen, betreiben sie Schuldzuweisung an die Regierenden (die sind schuld, das...) und fordern zum Sternlauf zu den Regierenden auf. Es stellt sich mir die Frage ob nicht die HWKs aufgelöst werden sollten. Der Staat würde viel Geld sparen und die Betriebe ebenfalls.
Fakt ist, sie hat in der Vergangenheit überhaupt nichts erreicht was die Lage des schlafenden Riese (Handwerk)verbessert hätte.
Viele Pleiten, hohe Arbeitslosigkeit im Handwerk, schlechte Zahlungsmoral, §48a 30 Jahre zu spät, ausgebildete Junghandwerker arbeitslos, bezw. werden fliegende Hausmeister, Sommer rasen mähen im Winter Schnee fegen und dazwischen Sanitär/Heizungsarbeit preiswert ausführen, usw....
Ach ja, die Kreishandwerkerschaften, braucht man die auch?
Die Antwort wird sein wir die HWKs sind "Körperschaft öffentlichens Rechts" und ohne uns währe es ja noch viel viel schlechter.
Nur läuft es im übrigen Teuroland dort für das Handwerk ohne Kammer erheblich besser, Eigenkapitaldecke bei uns 8% und damit auf den ersten Platz, wenn man die Zeitung auf den Kopf liest.
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 18:17:11
@JR

Weil z.B. einer wie ich Elektroinstallateur ist, 2 Jahre seinen staatl. gepr.Techniker gemacht hat und Technischer Betriebswirt ist, aber keinen Sinn darin sieht 10.000 € auzugeben um eine paar Leitungen an die Wand nagel zu dürfen. Ist sicher nicht die Mehrheit und übespitzt dargestellt aber für mich und einige andere ein Probleme mit dem Sinn des ganzen "Meister Systems".
Verfasser:
W. Mo.
Datum:
28.5.2003 18:33:14
Hallo Peter,
Du unterschätzt die Anforderung einer Meisterprüfung und überschätzt den staatlichen Techniker mit Betriebsfachwirt.
Deshalb dürfen diese Leute z. Z. keinen Betrieb gründen, es reicht einfach nicht. (Angabe ohne Gewähr)
Gruß
W. Mo.
Verfasser:
Sukram
Datum:
28.5.2003 18:38:01
Na. Na. Na.

Es gibt genugt "alteingesessene" Handwerksbetriebe, die vom Großvater über den Vater auf den Sohn übergingen, bei denen man sich schon fragt, wie die eigentlich an ihren Titel gekommen sind.

So gaaanz ohne Vitamin B/Mauschelei läuft's da auch nicht ;-)
Verfasser:
Heizungsfuzzi
Datum:
28.5.2003 18:48:58
Meiner Meinung nach ist der Meister im Hinblick auf Insolvenzen kaum ein Argument. Wie schaut´s den aus? Ich weiß ja nicht was Ihr so auf der Meisterschule gelernt habt, aber in Sachen zeitgemäße Unternehmensführung wohl ehr wenig (von ein paar vorzeige HWK´s mal abgesehen). Da kennt sich doch fast schon jede halbwegs gut ausgebildete Fleischereifachverkäuferin (ok nicht ganz... :-) besser am PC aus! In meinen Augen ist der Meister eine Qualifikation in Technischer, aber kaum in Betriebswirtschaftlicher oder Kaufmännischer Hinsicht. Und es wird Zeit, daß sich da was ändert.
Und diese Zankerei um die HWK´s in Ehren, aber die haben wie jede andere Organisation ihre Daseinsberechtigung. Das sind gewachsene Strukturen, und die haben nun mal ´ne Wasserkopf, liegt in der Sache der Natur. Und außerdem waren die Schweißlehrgänge ´ne feine Sache :-))

Und die Haromisierung (heißt das so?) innerhalb der EU kommt, so oder so. Aber bis sich ein gestandener deutscher Handwerksmeister (wegen Meisterbierbauch nimmer bücken könn, nur am Schreibtisch sitz... ;-) daran gewöhnt, wird wohl noch einige Zeit durch unser schönes Land gehen.
So denn, Ihr Meister´s
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
28.5.2003 18:49:01
Hallo Peter,

nun kommen wir der Sache doch schon mal näher.

Nichts gegen den Techniker als Ausbildungsmöglichkeit und gegen den Betriebswirt schon 2x nicht, allerdings erhebt sich die Frage warum diese *Weder Fisch noch Fleisch*-Standards so überhaupt zur Weiterbildung angeboten werden, wenn sie nachher für nichts - als Befähigungsnachweis - zu gebrauchen sind.

Warum werden dort die Standards nicht so erweitert, dass der *praktische oder ausbildungstechnische Teil* mit abgedeckt werden und eine Betriebsführung damit möglich ist ??

Prüfungen müssen sowieso abgelegt werden, warum dann diese Dinge nicht so gestalten, dass sie *nutzbar* sind und auch mehrere Wege nach Rom führen ?

Deregulierung ist sicherlich in manchen Bereichen sehr notwendig, allerdings nicht in der Form wie es mal wieder gemacht wird.

Das Problem ist nicht das *System Meister* sondern die fehlende Möglichkeit den *großen Befähigungsnachweis* nicht auf mehrere Arten erreichen zu können.
Es ist genauso hirnrissig, das ein Dipl. Ing zwar einen Betrieb führen darf, allerdings keine Lehrlinge ausbilden. Warum wird hier nicht die Möglichkeit geboten diesen Nachweis mit ner Zusatzprüfung/Ausbildung wie auch immer zu absolvieren und die Sache ist gegessen ?

Nein was wird mal wieder gemacht... man schafft gleich mal den *Befähigungsnachweis* ganz ab und wundert sich dann, das anschliesend im Laufe der Zeit der Wildwuchs zunimmt ohne Ende.

Wer wird denn in den Betrieben noch ausbilden ?
Wozu soll denn noch einer den *Befähigungsnachweis* machen in den Bereichen, der heute gekippt wurde - braucht man doch nicht mehr - ?

Lehrlingsausbildung kostet Geld und bringt über die Ausbildungszeit keinen Gewinn, also wozu soll ich ausbilden ? Es steht mir doch nichts dabei auf. Wieso sollte ich die *Ausbildungsbefähigung* ablegen, wenn sie nur *kostet* ?...die Lösung steht schon am Horizont...es weiter reguliert...die Ausbildungszwangsabgabe ist in Sicht...

Allerdings schein *Hirn* in den Entscheidungsgremien ein seltenes Gut zu sein, denn anstatt vernunftig zu *Deregulieren* werden durch eine Deregulierungs-Maßnahme 10 zusätzliche *Regulierungen* notwendig.

Was ich zur Zeit sehe ist nur *Aktionismus*, aber keine durchdachten *Lösungen*, denn 85% des Tages sind mit *Schadensbegrenzungsmaßnahmen* gepflastert.....

Achim Kaiser
Verfasser:
wefa
Datum:
28.5.2003 18:52:41
Das ist ja alles wunderbar was hier Pro und Contra Meisterbrief geschrieben wurde.
Ich für meinen Fall habe mit dem Meistertitel inzwischen abgeschlossen. Solange wir von Politikern regiert werden die ausser einer großen Schnauze keine Qualifikation benötigen wird es immer zu Qualifikationsverminderungen kommen.
Die Konsequenz aus dem ganzen habe ich schon gezogen. Seit 50 Jahren stellt mein Betrieb in diesem Herbst keinen neuen Lehrling mehr ein. Ich bin nicht bereit für die Konkurrenz auszubilden. Einen Lehrling werde ich nur noch zum eigenen Bedarf einstellen und beschäftigen.
Gruß wefa
Verfasser:
Heizungsfuzzi
Datum:
28.5.2003 18:52:59
@W. Mo.
Da haben Sie was angerichtet! Hab mich vorhin schon gefreut den PC anzumachen, und zu lesen was hier so zum Thema verzapft wird :-))
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 18:53:40
Hallo W.Mo

Das laß ich mal so unkommentiert so stehen *(fg

Ich muß auch ehrlich zugeben, dass ich es nicht objektiv beurteilen kann. Vieleicht gibt es hier ja noch andere Techniker die beide Scheine haben. Aber vieleicht wird eine Technikerausbildung ausreichen um zu berurteilen, was man kann und wo man Spezialisten ran läßt. Im Umkehrschluß interpretiere ich nämlich, dass ein Meister alles können muß. Ist dem wiklich so ?

Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
28.5.2003 18:59:44
@Sukram

sooo sooo, nun sag blos du siehst da gewisse Parallelen zu manch anderen Titeln ;-)) *duck*

Gruß
Achim
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 19:03:35
Fällt mir doch glatt was ein. Sukram ist, wie ich glaube auch kein Meister. Aber mittlerweile eine "Institution " hier im Forum. Wissen ist wichtig, nicht der Titel. Oder?
Verfasser:
Sukram
Datum:
28.5.2003 19:10:55
Na gut, na gut. aba 's gibt solche und solche ;-)

Die FHler sind aber die solcheren ;-)erst recht, wenn sie vorher auch was g'scheits gelernt haben.

Mit dem Aktionismus hast du vollkommen recht.
Aber ist's nicht so, dass sowas vieleicht via Journaille beim Volk Eindruck schindet? *andieeigenenasefass*

Kein Schwein hat sich doch getraut, die Weichen rechtzeitig zu stellen, also z.B. das Rententhema rechtzeitig anzufassen aus Angst, bei der nächsten Wahl koppheister zu gehen.

Näh. Das Problem liegt im System. Und weiter sag' ich jetzt besser nix zu.

Der Heizungsfuzzi hat's aber auch getroffen mit der Ausbildung in Sachen Unternehmensführung. Nur war's bisher oft wurscht -irgendwie hat die Klitsche trotzdem überlebt. Warm anziehen sachichdanur.

Demnächst stehen bei euch wahrscheinlich die ersten Geier = UnternehmensberaterInnen auf der Matte ;-)
Verrammelt die Tore!
Verfasser:
Peter
Datum:
28.5.2003 19:27:10
Hallo Achim, ich kann dir wieder absolut zustimmen. (Will aber nicht schleimen (fg*) Ich würde den Techniker heute auch nicht noch mal machen. Aber überleg mal. Du hast grad ausgelernt, Bundeswehr oder Zivildienst hinter Dir und leider kein Abi und willst trotzdem "etwas mehr" Dann bieten sich u.A. 2 Möglichkeiten. Du bezahlst (in meinem Fall Elektro) 10tsd. € und gehst zur Meisterschule und hast hinterher die Möglichkeit dich selbstständig zu machen. Oder man besucht die kostenlose 2 jährige Fachschule, in der Hoffnung, doppelte Zeit, doppeltes Wissen. Frage: Wer hat schon 10tsd € in dem Alter für eine Ausbildung ?

Ich denke auch, wenn mann beide Ausbildungen zusammenlegt, kräftig mischt, alles Überflüssige kürzt und das ganze auch noch kostenlos (weil stattlich wie FH, Uni usw.) anbietet, wird ein Schuh draus.
Die Verärgerung unter den Meistern kann ich verstehen. Ich zahl tausende € Eintritt und alle Andere kommen umsonst rein. Und das Meister die Prüfungen ihrer zukünftigen Konkurenten abnehmen ? Zumindest diskussionswürdig
Verfasser:
Michael
Datum:
28.5.2003 20:15:35
Ein Meister muß wohl eher was mit Ehre zu tun haben, sonst wäre die Aufregung und die Existensangst zwischen den Zeilen nicht so groß...
Verfasser:
W. Mo.
Datum:
28.5.2003 21:13:31
Hallo
@ Heizungsfuzzi,
nächste Woche stelle ich ein besonders Thema ins "Forum", schau mal rein.
Viele Forumteilnehmer sind hervorragende Fachleute und es macht mir freude die Mitteilungen zu lesen.
Neben fachlichen Themen sollte auch die Handwerkspolitik hier durchaus einen "Stellenwert" einnehmen. Könnte doch sein, daß ein Vertreter des Handwerks MDL oder MDB sich in diesen Seiten verirrt?
Gruß
W. M.
Verfasser:
Udo Rostek
Datum:
28.5.2003 23:03:27
Zunächst haue ich mal auf den Putz: mein Studium habe ich als Dipl.Ing. abgeschlossen und als Handwerksmeister (so richtig ab Gesellenprüfung) bin ich bis in die Handwerksrolle geraten und darf HWK-Beitrag zahlen und auch noch zwangsweise IHK- Mitglied und nach Protest wenigstens beitragsfrei.

Solaranlagen darf nach der Handwerksordnung in Deutschland nur installieren, wer etwa 10 Meistertitel hat bzw. seit kurzem reichen auch etwa 5 und das sind :

Heizung (Solaranlagen fallen unter die DAMFKESSELVERORDNUNG !!! )
"Schorni" weil die Heizung am Kamin hängt
Sanitär, denn Warmwasser ist damit möglich
Elektro, weil die Anlage Strom braucht
Dachdecker, weil die Dinder aufs Dach kommen
Zimmermann, weil auf / unter dem Dach Sparren betroffen sind
Maurer, weil einige Durchbrüche notwendig sind
Elektroniker ( Radio-FS-Meister), weil die Regelung in diesen Fachbereich gehört
Der SOLATEUR wurde inzwischen erfunden ?!!!

Hzg/San zusammenfassen
Elektro/Elektronik zusammenfassen
Zimmermann / Dachdecker zusammenfassen
"Schorni" bleibt gemäß mittelalterlicher ZUNFT - Ordnung

Beim besten Willen bleiben immer noch drei Meisterprüfungen übrig + "Schorni".

Und das wird jetzt geändert, indem überhaupt nichts mehr erforderlich sein soll ???
Solaranlagen gemäß Dampfkesselverordnung zeigt schon in der verbalen Kombination den ursächlichen Zusammenhang zwischen Althergebrachtem und modernem Energieverständnis.


Wenn ein Betrieb von einem Stümper betrieben wird, dann ist es egal, ob er die "ordnungsgemäße" Erlaubnis dazu hat oder nicht; so oder so geht er kaputt.
Wenn auf das Gewerk 5 Jahre Garantie gegeben werden muß, wird das die Spreu vom Weizen trennen.

Ob im technischen oder kaufmännischen Bereich, bei Stümperei geht der Betrieb kaputt.

Weder ein Meisterbrief noch ein Studium garantieren lukrative Aufträge.

Wettbewerbsverdrängung wegen mittelalterlichen Gebarens ist gegen eine demokratische Grundordnung bezgl. freier Berufswahl und freier Marktwirtschaft.

Nicht der Meisterbrief garantiert fachlich einwandfreie Arbeit, sondern nur der Ausführende.

Selbstständigkeit bedeutet SELBST und STÄNDIG arbeiten, sich fortbilden und die Kunden befriedigen.
Jede staatliche Reglementierung ist nur ein Hindernis für das Arbeiten.
Je mehr staatlich reglementiert wurde, umso höher stiegen die Arbeitslosenzahlen; hier ist ein kausaler Zusammenhang.

Völlig anders dargestellt:

den Meisterbrief erwerben und dann bis zur Rente darauf ausruhen und die Mitarbeiter (Gesellen + Lehrlinge) die Arbeit machen lassen und über die Innung alle abmahnen lassen, die einem in diese "Suppe spucken" ist nicht mehr zeitgemäß und war und ist gegen das Grundgesetz.

Braucht der Fachmann wirklich den Schutz vom Gesetz und von Institutionen, damit sein Fachwissen anerkannt wird ?

Wieso nimmt in der Realität der Verbraucher ständig Schwarzarbeiter ?
Haben diese Fachwissen ? Geben diese Garantie ?

CALGON - WERBUNG sinngemäß : Verkalkung ! Jetzt kommt der Meister, jetzt wirds teuer !

ZDF auf dem Info-Kanal:... der Klempner ist wesentlich teuerer als ein Arzt ...

versch. Sender : Pfusch am Bau...

Verbraucher (Schutz ? )verbände beraten in der Regel gegen die "überteueren" Handwerksrechnungen, aber ein Meister ist berechtigt Fantasiehonorare zu verlangen ?

Alle vorgenannten Punkte habe ich nur zur Diskussion gestellt und decken sich nicht einmal mit meiner eigenen Ansicht, die grob ausgedrückt folgende ist:
Staatliche Prüfungen müssen sein, aber sollten kein Hindernis für die Ausübung eines Berufes sein.

Bezüglich staatlicher Ordnung ist mir das Steuerwesen ein Unwesen
(ca. 70 % der gesamten Weltliteratur befassen sich mit dem DEUTSCHEN STEUERRECHT !).

Auf jedem Angebot gebe ich jetzt an, wieviel Steuern in etwa der Fiskus (das Finanzamt) im Auftragsfalle erhält; z.B.:
30.000 € netto + 16% USt = 34.800 € brutto für den Auftraggeber / Kunden
von dem Bruttobetrag = Rechnungsbetrag erhält der Fiskus mehr als 10.000 .-- € direkte und indirekte Steuern / Abgaben.

Wenn man beim Gesamtbetrag die Materialkosten und die Steuern kalkuliert, wird evident, wie Armut entsteht.

ca. 88.000 Insolvenzen im letzten Jahr insgesamt werden auf bis zu 37.000 Insolvenzen runtergerechnet, wenn man sog. Privatinsolvenzen nicht zählt.
Welche Zahl ich glauben soll, weiß ich nicht; ich kann es nicht nachzählen ...

Dummheit ist, wenn bei leerem Portemonaie gespart wird.
Wenn kein Geld vorhanden ist oder gar (wie beim Staat) hohe Schulden drücken, ist nicht Sparen angesagt sondern ausschließlich : wie kommt man zu Einnahmen, um den leeren Säckel zu füllen bzw. Schulden abzubauen.
Denen, die nichts haben, ständig noch mehr Steuern aufzubrummen bringt immer weniger ein und FA-Min H. Eichel wundert sich.

Steuersenkung und Steuersicherheit führt zu Steuermehreinnahmen und Staatsentschuldung.

Die Gewerkschaft sollte ihren Mitgliedern klar machen, daß bei 3% mehr Lohn/Gehalt allerhöchstens 1% übrigbleibt, weil der Rest über die Steuern/Abgaben verschwindet.
Mit vernünftigen Steuern/Abgaben könnten den Lohn-/Gehaltsempfängern locker über 10% Kaufkraft sofort geschaffen werden, wahrscheinlich sogar über 20%.
Das würde die Wirtschaft ankurbeln und die Arbeitslosenzahlen drastisch und schnell senken.

Weder die Regierung noch die Opposition haben das bisher begriffen.
Die CDU/CSU lamentiert über das Unvermögen der Regierung ohne eigene Lösungen glaubhaft auch nur ansatzweise darzustellen.

Armut in Deutschland betrifft alle, auch die Selbständigen.

mit Frust über Politiker aller Couleur
Udo Rostek






Verfasser:
J.R.
Datum:
29.5.2003 09:07:36
@Heuzungsfuzzi
*Meiner Meinung nach ist der Meister im Hinblick auf Insolvenzen kaum ein Argument.

guckst du hier, unter Punkt 8:
http://www.hwk-luebeck.de/meisterbrief/dokumente_info/2003-05-21-01.pdf

schönen Vatertag noch...
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
29.5.2003 09:42:56
Hallo J.R,

den Artikel sollten sich einige ausdrucken und nicht blos unters Kopfkissen legen, sondern lesen und anfangen zu denken.

Abler leider gehts bei uns nach dem Motto :

Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt es an der Badehose.

Für mich ist blos die Frage wieso haben wir so viele Nichtschwimmer an den entscheidenten Stellen.....

Achim Kaiser
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
29.5.2003 10:07:05

...und nun nochmal was zum Wettbewerb und wie das bei uns gehandhabt wird :

Der Wettkampf (oder sieht der Wettbewerb bei uns nicht so aus ?)
-------------

Vor einigen Jahren verabredete ein großes deutsches Unternehmen mit einem großen ausländischen Wettbewerber, daß jedes Jahr ein Wettrudern mit einem Achter auf der Elbe ausgetragen werden soll. Beide Manschaften trainierten lange und hart, um ihre höchste Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Als der Tag des Wettkampes endlich da war, waren beide Manschaften topfit. Die ausländischen Wettbewerber gewannen das Wettrudern mit einen Kilometer Vorsprung.

Das obere Management des deutschen Unternehmens entschied, daß der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsse. Ein Projekt-Team wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu empfehlen.
Die Untersuchung ergab :
Beim ausländishen Wettbewerber ruderten 8 Leute und 1 Mann steuerte, im deutschen Team ruderte 1 Mann und 8 Leute steuerten.

Das obere Management engagierte sofort eine Beratungsfirma, um eine Studie über die Struktur des deutschen Teams anfertigen zu lassen. Nach einigen Monaten und Kosten in Millionenhöhe kamen die Berater zu folgendem Schluß :

Es steuern zu viele und es rudern zu wenige !!

Um einer Niederlage gegen den Wettbewerber im nächsten Jahr vorzubeugen wurde die Struktur des deutschen Teams geändert. Es gab jetzt 4 Steuerleute, 3 Obersteuerleute und 1 Steuerdirektor. Ein Leistungsbewertungssystem wurde eingeführt, um den Mann, der das Boot ruderte zu motivieren, sich noch mehr anzustrengen und Leistungsträger zu werden.
"Wir müßen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben. Damit sollte es gelingen"

Im nächsten Jahr gewann der ausländische Wettbewerber mit 2 Kilometer Vorsprung.

Das deutsche Unternehmen entließ die Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte alle Ruder und stoppte alle Investitionen in ein neues Gerät und die Entwicklung eines neuen Bootes.

Der Beratungsfirma wurde eine lobende Anerkennung für ihre Arbeit ausgesprochen. Das eingesparte Geld wurde an das oberer Management ausgeschüttet.


Warum - verdammt noch mal - hab ich den Eindruck, dass es so langsam überall in allen großen Organisationen und beim Vater Staat nach diesem Schema abläuft ??
Vielleicht sollten die Entscheidungsträger einfach mal anfangen zu rudern....und nicht dem Ruderer laufend noch eine auf den Sack hauen ;-))

Achim Kaiser
Verfasser:
Heizungsfuzzi
Datum:
29.5.2003 13:42:36
Ganz nette Thesen, Punkt 8 ist meiner Meinung nach trotzdem nicht auf die wahnsinnig gute Betriebswirtschaftliche Ausbildung die man auf der Meisterschule genießt zurückzuführen, sondern mehr auf den Pflicht des Meistertitels. Soll heißen diese 10Monate Meisterschule, die Zeit die dabei drauf geht, und das ganze Geld was sie kostet, das Alles sind nicht zu unterschätzende Hürde, die es heißt zu erklimmen. Wenn einer diese Hürden erklimmt, ist er EVTL. besser auf Das vorbereitet was auf ihn zukommt. Der betriebwirtschaftliche Ausbildungsstand mancher Meisterschule (viell. war´s auch nur bei mir so) ist trotzdem ganz, ganz Unten.

Ich hab die Meisterschule ganz gut gemacht, aber ich würde mir im Leben nicht zutrauen aufgrund meines damals erlernten Wissen´s in Sachen
Unternehmensführung eine Neugründung zu starten. Dann da gehört meiner Meinung nach mehr dazu als ein großes Poster, das man sich an die Wand Nageln kann. Nämlich Tugenden die da wären Fleiß, Intelligenz, Gerissenheit und Unternehmerisches Talent. Diese Tugenden hat nunmal nicht jeder in die Wiege gelegt bekommen, und manche davon kann man auch auf keiner Schule erlernen.

Und mancher Geselle hat davon mehr in die Wiege gelegt bekommen als so mancher Meister, und würde sich deshalb EVTL. besser am Markt behaupten können als mancher Meister. Aber auch nur EVTL.! Man könnte es ja mal ausprobieren....

Einer, der auf seinen Meistertitel nicht unbedingt stolz ist, und im nachhinein 10mal lieber Techniker und Betriebswirt gemacht hätte, um sich dann damit selbstständig zu machen.... ;-))





Verfasser:
Peter
Datum:
29.5.2003 14:06:21
Jede Ausbildung, egal welche, kann immer nur den "Grundstein lagen" Den Rest lehrt die Praxis. Mir stinkt an dem Ganzen eigentlich nur, dass ich tausende Euro an eine mehr oder weniger private Institution zahlen muß, damit ich selbständig arbeiten kann. Ein Ausbildungsstand als Vorraussetzung ist ja legitim und oftmals auch wichtig. Man stelle sich vor jeder könnte als Arzt oder Rechtsanwalt arbeiten !! Aber warum kann jemand x Semester kostenlos Medizin studieren und dann Arzt werden ?. Wenn der Staat gewisse Ausbildungen verlangt, soll er sie auch bezahlen. Und zwar alle oder keine. Nicht die Ausbildung zum Meister sollte in Frage gestellt werden, sondern das "Wie" und "Warum" und vor Allem "Von wem"
Verfasser:
MichaelH
Datum:
29.5.2003 19:09:16
An alle Zweifler und Pessimisten mal zum Nachdenken:

Ich bin Handwerksmeister in einer Branche, in der sich die Betriebsinhaber (die bis dato auch dem Meisterzwang unterlagen!) selbst darum bemüht haben, daß ihr Gewerbe nicht mehr zum Handwerk gehört. Es hat Jahre gedauert, bis es gelungen ist, aber es hat geklappt. Meiner Branche hat es nicht geschadet, daß sich nun buchstäblich jeder darin selbständig machen kann. Ich habe in unmittelbarer Nähe "Mitbewerberbetriebe" die von einem ehemaligen Fotografen, einem Schweißer bzw. einem Papiermacher geführt werden. Die lassen heute oft genug bestimmte Sachen von mir machen, weil sie es schlichtweg nicht können, alles Aufträge, die ich früher gar nicht erst gekriegt hätte. Von den mir von früher bekannten Handwerksbetrieben hat kaum einer aufgeben müssen.
Wer ordentlich arbeitet und etwas kann und vor allem immer die Kundeninteressen im Auge hat, egal ob mit oder ohne Meistertitel, wird sich behaupten, wer nicht, geht eben unter. Die Zahl der Betriebsaufgaben in meiner Branche ist nicht höher wie in anderen Branchen auch. Ich kann aus eigenem Erleben sagen, daß der Meisterzwang ein alter Zopf ist, der besser gestern als heute abgeschafft werden sollte. Wie gesagt, ich habe selbst einen Meisterbrief, und das wird von den Kunden auch durchaus honoriert! Wenn ich mich aber nicht von meinen Mitbewerbern in irgendeiner Hinsicht (aus Kundensicht positiv) unterscheiden würde, würde mir der Meisterbrief auch nicht helfen.
Diejenigen, die den Meisterzwang vorrangig als Möglichkeit zur Konkurrenzausschaltung sehen, gehen dann freilich harten Zeiten entgegen.
Verfasser:
Willi Schumann
Datum:
30.5.2003 05:34:45
Ich bedanke mich für das Interesse, das Sie der Berufsfreiheit im Handwerk entgegenbringen.
Noch mal ein kurzer historischer Abriß vom Handwerk. Um die Jahrtausendwende entstanden
die Zünfte als städtische Organisationen, um die Interessen des aufkommenden Handwerks zu
sichern. Aus der Form des Handwerksarbeiters wurde schnell die Dreigliederung Lehrling,
Geselle , Meister. Letztere schafften es, immer mehr Lehrlinge und Gesellen für ihren Vorteil
auszunutzen und den Gesellen den Weg zum Meister zu erschweren.
In der Hochzeit des 16.und 17. Jahrhunderts mußten die Gesellen unterschiedlich lange
Wanderzeiten, bis 10 Jahre, und sogenannte Muthjahre, das Warten auf die Meisterzulassung ,
bis 5 Jahre, über sich ergehen lassen. Der Mensch mußte von ehelicher Geburt, christlichem
Glauben und natürlich bei guter Kasse sein. Das Meisterstück und der sogenannte Meistertrunk
(Ausschank der am Ort ansässigen Meister ) verschlangen ein ganzes Vermögen.
Am 2. November 1810 wurde in Preußen die allgemeine Gewerbefreiheit eingeführt, ca. 60
Jahre später am 21. Juni 1869 wurde die Gewerbefreiheit per Reichsgesetz auf das ganze Land
ausgeweitet. Jeder Mensch kann nun einen Handwerksbetrieb eröffnen. Die Handwerksmeister
versuchen immer wieder, dieses Gesetz zu kippen. Aber zu keinem Zeitpunkt werden im
Handwerk mehr Menschen ausgebildet, als in diesen Jahren der Gewerbefreiheit.
Erst 1935 gelingt es den Handwerksmeistern, die Gewerbefreiheit wieder zu unterbinden mit
Einführung des großen Befähigungsnachweises. Dies geschah mit Hilfe der Nationalsozialisten,
um den Mittelstand zu stärken und linientreu zu halten.
Im Jahre 1945 wird in der amerikanischen Besatzungszone die handwerkliche Gewerbefreiheit
eingeführt. 1949 sind fast die Hälfte aller Betriebsinhaber/innen keine Meister. 1953 wird in
Westdeutschland durch geschickte Politik die Handwerksordnung (HWO) und dadurch der große
Befähigungsnachweis im stehenden Gewerbe wieder zur Pflicht. In den Kernbestimmungen
wurde sie sogar großenteils von 1935 übernommen. Wegen der Einschränkung der Berufsfreiheit
(Grundrecht auf freie Berufswahl GG Art. 12) gab es auch damals verfassungsrechtliche
Bedenken, diese wurden zum angeblichen Schutz des Handwerks vom BVG
(Bundesverfassungsgericht) zerstreut. 1965 und 1993 gab es Novellierungen.

1993 schafften es die Lobbyisten des Handwerks fast - für sich selbst - eine Gewerbefreiheit
innerhalb der HWO zu bekommen. Heute kann jeder Handwerksmeister außerhalb seines
Gewerkes Aufträge ausführen,wenn ein Auftragszusammenhang besteht. Z.B: Klempner, das
fertige Badezimmer, Zimmerer, Maurer, schlüsselfertiges Bauen.

Immer wieder wird von der Handwerkskammer der Verbraucherschutz in den Vordergrund
gestellt, um den großen Befähigungsnachweis zu untermauern. Aber wenn dies so ist, warum
gibt es dann an den Gerichten eine eigene Kammer für Pfusch am Bau, die über Verfahren
gegen Meisterbetriebe nicht klagen kann? Ein wirklicher Schutz für den Verbraucher ist durch
die HWO nicht gegeben, eher eine Absicherung des Handwerks. Verbraucherfreundlich wäre
eine regelmäßige Fortbildung, um das handwerkliche Niveau zusteigern.

Selbst die Ausbildung findet in der Praxis anders statt. Der Meister hat mit der
Geschäftsführung (Manager) seines Betriebes genug zutun. Die Ausbildung im Betrieb wird in der
Regel zu 80% von den Gesellen geleistet, die mit den Auszubildenden auf der Baustelle sind. Da
auf diese Art und Weise in den heute oft sehr spezialisierten Betrieben eine umfassende
Ausbildung nicht mehr gewährleistet ist, übernimmt diese Aufgabe schon jetzt eine
überbetriebliche Ausbildung, die den Lehrling für immer längere Zeiten dem Betrieb entreißt.
Durch ebensolche Nachteile für Lehrling und Betrieb sind die Ausbildungszahlen nicht sehr hoch.
Wie schon erwähnt, wurden zur Zeit der Gewerbefreiheit mehr Menschen im Handwerk
ausgebildet als heute.
Für die Fortbildung der GesellInnen kann ein freies Ausbildungsangebot, ähnlich dem der
Universitäten, entwickelt werden. So kann die GesellIn unterschiedliches Fachwissen erlangen
und verschiedene Praktiken erlernen, in gleitender Zeit und nicht in einem Block, wie auf den
Meisterschulen.

Wie sich immer wieder zeigt, ist die Meisterprüfung oft kein Garant für Qualität, Können und
Praxis. Der Befähigte ist nicht befugt, der Befugte ist nicht befähigt. Dies gilt für den
fachlichen Bereich ebenso wie für den kaufmännischen. Durch die zeitliche, finanzielle und
psychische Belastung stellt der große Befähigungsnachweis eine Hürde auf dem Weg zur
Selbstständigkeit der GesellInnen dar. Wir meinen, HandwerkerInnen werden so ungleich gestellt
in ihren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Weltweit zeigen andere Länder, daß es ohne
den großen Befähigungsnachweis geht.

Dieser stellt eine direkte Diskriminierung der Frauen im Handwerk dar.Wenn eine Frau 2,5
bis 3 Lehrjahre, danach 3 GesellInnenjahre vorweisen muß, Kinderwunsch und pro Kind ca. 3
Jahre Ausfallzeit hat, und dann außerhalb ihres Wohnortes eine Meisterschule besuchen muß und
mit ca. 50-100.000,- DM Kosten und Arbeitsausfall rechnen muß, werden die wenigsten Frauen
Interesse haben, diesen Weg auf sich zu nehmen. Daran ändert auch ein Meisterbafög wenig.
Eine andere Form für selbständiges Arbeiten im Handwerk bietet sich ihr laut HWO aber nicht.
Bleibt ihr also das Dasein als Arbeitnehmerin, daß ihr z.B. in der Situation als Mutter, und damit
verbundenem Wunsch nach Teilzeitarbeit, kaum Möglichkeiten bereit hält.

Der Wunsch nach Selbständigkeit hat viele Hintergründe. Ich z.B. wurde durch Holzschutzmittel
in meiner Lehre vergiftet. In einem normalen Betrieb hätte ich größte Auseinandersetzungen
mit meinem Arbeitgeber gehabt, wenn ich mich geweigert hätte, Holzschutzmittel oder andere
Gefahrenstoffe, auf die mensch durch Sensibilisierung aufmerksam wird, zu benutzen. Die
Selbständigkeit bietet mir die Möglichkeit für selbstbewußtes, verantwortliches Handeln.

Für mich , wie auch für andere HandwerkerInnen, bietet das Reisegewerbe eine Möglichkeit,
unseren Beruf selbständig auszuüben. Diese Art zu arbeiten entstand aus der Kultur der
Reisenden GesellInnen und darf nicht Opfer einer juristisch fatalen Entscheidung werden. Dies
ist gerade jetzt eine große Gefahr! Dieses Recht muß erfochten werden, genauso wie das freie
selbständige Arbeiten von GesellInnen ohne großen Befähigungsnachweis.
Verfasser:
J.R.
Datum:
30.5.2003 07:21:11
@Heizungsfuzzi
Mit der betriebswirtschaftlichen Ausbildung geb ich dir teilweise recht. Das was man da an der HWK lernt(????), bereitet dich in keinster Weise auf das spätere Geschäftsleben vor.
Aber wie du schon erkannt hast, hat es scheinbar damit zu tun, dass jemand die Hürde der 10-monatigen Ausbildung (ACHTUNG WORTSPIEL!!)meistert. Womit meiner Meinung nach schon bewiesen ist, dass es da einen Zusammenhang gibt.
Allerdings geht es mir auch nicht nur um den BW-Aspekt , sondern hauptsächlich um die praktische und theoretische Qualifikation einer Fachkraft. Bin selber gerade in der Meisterschule und habe nun auch schon 12 Jahre Berufserfahrung. Aber was ich da noch alles dazu lerne, was ich da von Normen, etc. höre, von denen ich nicht mal wusste, dass es die überhaupt gibt ist schon faszinierend.
Und wenn ich mir nun vorstelle, das jeder x-beliebige eine Heizungs- oder Sanitärinstallation bauen darf ( frei nach dem Motto: DAS KLATSCHEN WIR MAL REIN, DAS FUNZT DANN SCHON ), dann wird´s mir schlecht. Leider ist es ja heute schon so, das Forum hier ist ja voll davon.

Aber!!!
Durch die Abschaffung des Meisterzwangs wird es sich wohl noch verschlimmern.
Bitte, nicht falsch verstehen, bin auch kein Freund der HWK´s und will denen auch nicht helfen ihre Pfründe zu sichern, jedoch hab ich auch Angst davor, dass die Preise noch weiter in den Keller gehen.Weil dann eben noch mehr Betriebe da sind und da wohl auch welche dabei sind denen die Fachregeln, Normen und auch tarifrechtliche Bestimmungen wurscht sind. Sicher könnte man nun sagen: "Das reguliert sich schon. Die Pfuscher werden in´s Gras beissen." Nur in der Realität sieht´s anders aus. Ich kenne selber einige Betriebe die lustig vor sich hinpfuschen und sich einen Ast lachen, weil sie dir wiedermal einen Auftrag weggeschnappt haben.
Denn: Leider ist es so, dass der billigere meistens ein super Argument hat. Und das steht auf der letzten Seite des Angebotes: unten rechts...

So und nun langts für heute. Muss noch was arbeiten und einem billigen Pfuscher das Handwerk(???) legen..
Willkommen in der Realität....

Bis dann


Verfasser:
Ralf Sparwel
Datum:
30.5.2003 08:40:59
Hallo

Viele Intressante Thesen, ich möchte aber meine Sicht auch anfügen.

1. Ausbildung ist wirklich nötig! Über die Form kann man streiten.

2. Die Ausbildung sollte für jeden bezahlbar sein !! Das bedeutet eine Ausbildung zum führen eines Betriebs sollte dann staatlich mitfinanziert werden. (siehe Techniker, Uni usw. )

3. Der Kaufmänische Teile sollte noch weiter ausgebaut werden !

Es macht doch keinen Sinn in Deutschland einmal zu fordern, das wir die Schulen verbessern müssen ! aber anderseits Ausbildung ganz über Bord werfen .

Eine gute Krankenschwester welche 15 Jahre ihrem Arzt geholfen hat, wird sicherlich 90 % ihrer Entscheidung genauso treffen wie der Arzt, soll diese nun eine Praxis eröffnen ????

Ich glaube schon das sich Qualität durchsetzt, und sehe für unseren Betrieb keine Exisitenz Angst, trotzdem wird das Leben noch schwerer für uns.

Ich wohnen direkt an der Grenz zu Holland, dort ist es bisher so, das jeder Neubau in Bezug auf die Installtion von den Stadtwerken überprüft wird. Wobei die Tendenz dazu hingeht das sich Firmen zertfizieren lassen, um selber Druckproben usw. ausführen zu dürfen.
(Ausbildung 4-12 Wochen zusätzlich zur normalen "Facharbeiter" Ausbildung mit Betriebskontrolle und wiederholungs Prüfungen.

Wollen wir dorthin ?? Wir sind doch jetzt schon weiter, Warum bitte an der "Qualität" sparen. (Wobei ich auch zugebe, das der Meisterbrief auch nur der erste Anfang ist, und die Weiterbildung viel Entscheidender ist.)

Mfg Ralf Sparwel
Verfasser:
Retep
Datum:
30.5.2003 08:54:02
Recht hat der Peter: geschäftstüchtige, fleißige und erfahrene Gesellen sollen sich nach einigen jahren selbstständig machen können - dafür bin ich auch!
Und was den Meisterbrief angeht: ich habe schon einen Heizungsbau-Meister erlebt, der anderthalb Tage vor einem neuen Weishaupt-Brenner WL 10 saß
(nach dem ersten Tag hatte er sich Knieschützer gekauft, weil ihm vom langen knien vor dem Brenner Schmerzen hatte) und diesen nicht in Betrieb nehmen konnte, weil er in der Bedienungsanleitung die falsche Tabelle (nämlich die für den WL 20) benutzte. Ein anderer schnitt das Kapillarrohr für das Kesselthermostat durch, um es zu kürzen, und verband die zwei Enden mit einer Lüsterklemme. Dies waren nur zwei Beipiele von Meistern. Gott sei Dank sind aber die überwiegende Zahl der Meister Experten und Spezialisten. Trotzdem glaube ich, dass ein engagierter langjähriger Geselle, der Freude und Interesse an seiner Arbeit hat, auch seine Firma gründen dürfen soll.

Verfasser:
dickes Bergschaf
Datum:
30.5.2003 09:17:40
Nette Beiträge,

solange ein großteil der Kunden Arbeitsaufträge nur über den Preis deffiniert, ist es müssig sich über "Meisterzänge" zu unterhalten.
Betriebe die Ihre Mitarbeiter schulen und ein gewisses Maß an Hardware vorhalten (Lager-Ausstellung usw.) werden preislich nie mit den Feierabendschraubern mithalten können.
Anlage billig schwarz gekauft, vom "Fachbetrieb" am Samstag repariert
Kunde mault wegen zu hoher Rechnung - Das motiviert ;-).

Dickes Bergschaf
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
30.5.2003 11:02:12
Hallo Retep,

ich fange nun nicht an, wieviel Monteuere ich kenne, die schon ein Problem beim Schuhebinden haben.
Wird wohl immer so sein, das es solche und solche gibt.
Was schlußendlich entscheident ist, wo bewegt sich *die Masse der Gruppen*. Die Ausnahme wirds wohl immer geben....
Ausserdem...vielleicht wars ich, mit dem Brenner...wer weiß ;-))

Achim Kaiser
Verfasser:
Andi
Datum:
30.5.2003 12:22:05
Hallo,

ich bin seit 15 Jahren Geselle als Heizungsbauer. Kann ich mich wen die Bundesregierung ihr Zeug durchbringt selbstständig machen oder nicht?

Mfg Andi
Verfasser:
MichaelH
Datum:
30.5.2003 12:43:43
@Andi

darauf kann man bei dem derzeitigen Chaos eigentlich nur antworten wie Sender Jerewan:

"Im Prinzip schon, aaaberrr . . ."
Verfasser:
franz
Datum:
30.5.2003 12:55:41
Da haben wir den Salat.
Lieber Andy, jetzt wo Du 15 Jahre lang jeden Tag das gemacht hast, was Dir Dein Meister morgens gesagt hat, wird es Dir natürlich schwerfallen in freier Wildbahn als Selbstständiger zu überleben.
Zumindestens legal zu überleben.
Mit der Prutscherei des abends nach Feierabend und samstags für cash hat das nämlich nur noch sehr wenig zu tun.
D.h. für Dich u.a.: Sieh zu wo Du alle Infos bekommst.
Stell Dich da nicht mehr hin und schreie nach Material, Werkzeug und Aufklärung über das was Du jetzt machen sollst.
Kümmer Dich um ALLES selbst.
Ans Werk!
Verfasser:
Peter
Datum:
30.5.2003 13:30:26
Man darf... (vieleicht), ob man es kann steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber das wird sich regeln. In ein paar Jahren gibt es nach wie vor gute Meisterbetriebe und zusätzlich gute "Nicht"-Meisterbetriebe. Die anderen fallen vermutlich auf die Nase (auch die schlechten Meister Betriebe). Wer gut ist und einen guten Ruf hat braucht sich eigentlich keine Sorgen machen. Wenn ich weiß, dass ich gute Leistung erhalte zahl ich auch'n Euro mehr und geh zu dem Betrieb den ich kenne. (Spätestens beim 2. ten Mal.) Und hätten die HWKs nicht bis zuletzt an uralte Vorschriften festgehalten und schon vorher mal was "Zeitgemäßes" eingebracht, wäre es mit Sicherheit gar nicht zu der jetzigen Regelung mit dem "Holzhammer" gekommen. Wie sagte da doch mal einer:" Traditionen sind wie Laternen. Sie sind gut für die Orientierung, aber nur Betrunkene halten sich daran fest" Und die Sache von Ende der 90er, die Computer Branche einen Meiterzwang aufzudrücken war ja wohl die Lachnummer schlechthin. Und nicht zu vergessen, und man darf zwar jetzt vieleicht. Aber wieviel wollen denn überhaupt ? Selbstständig heißt meistens auch " Selbst arbeiten und das ständig"
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
30.5.2003 13:49:23
tja.....

vielleicht sollten mal ein paar die Anlage A lesen, für die bleibt der Nachweis wie bisher erforderlich.

Die die ihre *Berufung* auf Anlage B finden, die dürfen auch ohne den Nachweis

...das ganze natürlich nur, denn der gasamte Summs Gültigkeit erhält.
Also erst mal warten bis die Kuh im Stall ist und dann das Fell verteilen ;-))

Achim Kaiser
Verfasser:
Heizer
Datum:
30.5.2003 14:12:50
Andi gukst hier.
http://www.haustechnikdialog.de/artikel.asp?id=3143
Verfasser:
Peter
Datum:
30.5.2003 14:14:01
Bin leider in Politik nicht der Fachmann. Daher noch 'ne kurze Frage: Muß das ganze eigentlich noch durch den Bundesrat abgesegnet werden?
Verfasser:
W. Mo.
Datum:
30.5.2003 14:17:15
Hallo @Achim Kaiser,
währet den Anfängen. Das gesamte hystorisch gewachsene Handwerk wird innerhalb nur einer "Wahlperiode" in Frage gestellt. " Was Heute A ist wird Morgen schon B sein". Soweit OK nur muß dann hier auch das BGB usw. geändert werden.
Hier denke ich u. U. an die schlechte Zahlungsmoral die es in den anliegenden Euroländer so nicht gibt. Da haben es die Handwerker leichter, ihren Werklohn zuerhalten, (Europarecht).

Gruß
W. Mo.
Verfasser:
Harald
Datum:
30.5.2003 16:18:42

Wissenschaftliche Studien belegen - der Meisterzwang schadet

In zahlreichen wissenschaftlichen Studie wurde immer wieder belegt, daß der Meisterzwang in erheblichem Umfang der wirtschaftlichen
Entwicklung in Deutschland schadet und die Abschaffung des Meisterzwangs zu einer erheblichen Zahl von neuen Arbeitsplätze führen
würde.

Qualität und Verbraucherschutz

Der Meisterzwang taugt nicht als Qualitätsgarantie oder als Verbraucherschutz. Für sicherheitsrelevante Tätigkeiten und die
Gesundheitshandwerke bestehen außerhalb der HwO Regelungen, die dem Verbraucherschutz dienen und - soweit notwendig - die
Qualität sicherstellen. Stattdessen führt der Meisterzwang zu schlchtern Service und höheren Preisen.

Angeblich niedrigere Insolvenzquote im Handwerk

Die niedrigere Insolvenzquote im Handwerk resultiert aus dem Konkurrenzschutz durch den Meisterzwang. Für die Behauptung, die
erzwungene Weiterbildung oder sogar nur die Meisterprüfung würde die niedrigere Insolvenzquote sicherstellen gibt es keinen
wissenschaftlichen Beleg, wohl aber diverse wissenschaftlichen Beleg dafür, daß die niedrigere Insolvenzquote folge der
Marktabschottung ist.

Ausbildungsleistung des Handwerks

Die Ausbildungsleistung des Handwerks ist im Wesentlichen einerseits folge der deutlich niedrigeren Ausbildungskosten im Handwerk, als
in anderen Bereichen der Wirtschaft andererseits folge des großen Interesses an billigen Hilfskräften insbesondere in der Bauwirtschaft.
Außerdem gäbe es wesentlich Ziel genauere Möglichkeiten die Ausbildungsleistung von Arbeitgebern zu steuern - z.B. ein
Ausbildungsplatzabgabe. Die Ausbildung im Handwerk sollte nach dem seit dreißig Jahren bewährten System des Berufsbildungsgesetzes
geregelt werden. Als Voraussetzungen für die Berechtigung zur Lehrlingsausbildung reichen dort Fachkenntnisse auf Facharbeiterniveau
in Verbindung mit der (nach nur einer Woche Vollzeit-Ausbildung ablegbaren) Ausbildereignungsprüfung (§ 20 f i.V.m. § 6 BBiG). Es
könnte erwogen werden, von Betrieben ab einer gewissen Größe (z. B. fünf Mitarbeiter) zu verlangen, daß mindestens ein Mitarbeiter die
Ausbildungsberechtigung nach dem Berufsbildungsgesetz besitzt. Man könnte erfolgreiche Betrieben auch ein "Lehrgeld" bezahlen (das
durch eine Umlage zu finanzieren wäre) und Berufsausbildung so zu einer Einträglichen Dienstleistung werden lassen. Es gibt viele
Möglichkeiten ohne Meisterzwang das System der Dualen Berufsausbildung zu stärken.

Angeblich fehlende betriebswirtschaftliche Ausbildung von Gesellen

Die Behauptung, Gesellen müßten den Meisterbrief machen um nicht wegen mangelnder betriebswirtschaftlicher Kenntnisse als
Selbständige zu scheitern ist im Grunde eine Beleidigung für alle Gesellen. In der gesamten restlichen Wirtschaft wird Unternehmern
zugetraut, daß sie selber entscheiden können, in welchem Umfang sie sich zusätzliche betriebswirtschaftliche Kenntnisse aneignen. Eines
Zwanges dazu bedarf es weder dort noch im Handwerk. Für den Fall des Einzelhandels ist ein solcher Zwang sogar vom
Bundesverfassungsgericht (BVerfGE 34,71) ausdrücklich für verfassungswidrig erklärt worden. Im übrigen macht die
Betriebswirtschaftliche Ausbildung nur einen kleinen Teile der gesamten Meisterausbildung aus.

Der Meisterzwang entzeiht vielen möglichen Existenzgründern das für den Start notwendige
Eingenkapital

Meisterzwang ist eine Inländerdiskriminierung

Der Meisterzwang konstituiert eine Inländerdiskriminierung, weil Bewerber mit Erfahrungen aus anderen EU-Staaten ohne sachliche
Begründung einen erheblich leichteren Marktzugang haben.

Meisterzwang verstößt gegen EU-Recht

Der Meisterzwang in seiner heutigen Form verstößt gegen EU-Recht, weil entgegen der stand-still-Klausel des EG-Vertrags (Artikel 62
EWG-Vertrag, alte Fassung) die Marktzugangsbeschränkungen der HwO in mehreren Schritten seit 1957 verschärft wurden.

Meisterzwang ist verfassungswidrig

Der Meisterzwang schränkt die freie Berufsausübung unverhältnismäßig und unnötig ein und ist schon deswegen verfassungswidrig.

Der Meisterzwang ist ökonomisch schädlich und juristisch äußerst fragwürdig. Es ist höchste Zeit, allen Menschen die Arbeiten wollen,
dies auch zu erlauben.
Verfasser:
Achim Kaiser
Datum:
30.5.2003 20:38:24
@Harald

ich erspar mir eine Anwort im einzelnen.

Fast 5 Millionen Arbeitslose und wenigstens 3 Millionen die in irgendwelchen Maßnahmen hängen und deswegen nicht zugegeben werden müssen sprechen eine deutliche Sprache für die wissenschaftlichen Ergüsse der studierten Zahlenkomiker.

Weiter so !!!!

Verbraucherschutz ...aha...na dann mal viel Spaß beim Einhalten der wissenschaftlichen Vorgaben und Regelungen. Sowas erreicht man, wenn man die Qualifizierung senkt. Ganz sicheres Zeichen für wissenschaftliche Ergüsse ...

Weiter so !!!!

Insolvenzquote ... alleine von Jan. bis März wurden in der Bauwirtschaft 101000 Arbeitsplätze vernichtet. Das sind die idealen Voraussetzungen zur Selbstständigkeit, natürlich wissenschaftlich belegt

Im Umkehrschluß der diversenen wissenschaftlichen Ergüsse, ist es das erklärte Ziel die Zahl der Pleiten noch zu erhöhen.....

Blos weil noch keiner eine wissenschaftliche Arbeit über irgendwas gemacht hat, lässt sich daraus schliesen, das man die Behauptung in den Raum stellen kann, wies einem grade mal in den Strumpf passt....

Weiter so !!!

Wenn die ganzen Kindergarten- und Sandkastenveranstaltungen keinen Erfolg zeigen, dann kommt die Ausbildungsabgabe. Klare Sache... hast du die leisteste Ahnung wohin die Regierung sich die Stecken kann....genau, dorthin. ;-))

Weiter so !!!

Ansonsten sind die Lehrlinge *billige Knechte*, dass sie im Handwerk schamlos ausgebeutet werden. Also entweder sind die Handwerker besonders clever und der Rest der Welt ist mit Dummheit geschlagen oder an der These stimmt irgendwas nicht ganz.

Vielleicht wäre das mal wieder eine Sache für eine wissenschaftliche Studie...

Auf der anderen Seite sind die ausgebeuteten Knechte so billig, dass man sich überlegt ein *Lehrgeld* den dummen Ausbildern in den Hintern zu schieben....welche Verschwendung...

Irgenwie passt das für mich nicht zusammen. Vielleicht wieder mal ein Fall für eine wissenschaftliche Studie.....

Weiter so !!!

Ihr seid auf dem richtigen Weg, allerdings vielleicht sollte eine wissenschaftliche Studie erst mal prüfen ob die Richtung stimmt....

Achim Kaiser
Verfasser:
tissipapa
Datum:
31.5.2003 00:11:26
Wenn ich so die Ergüsse von Harald lese, frage ich mich, heißt der
vielleicht Datko mit Nachnamen ??
Verfasser:
tissipapa
Datum:
31.5.2003 00:12:19
Wenn ich so die Ergüsse von Harald lese, frage ich mich, heißt der
vielleicht Datko mit Nachnamen ??
 
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