Warum ist der Stundenlohn eines Kundendiensttechnikers so hoch?

Es gibt vermehrt Kunden, die versuchen, die aufgeschriebenen Arbeitszeiten nicht oder nur nach Reklamationen zu bezahlen.

Dieses Berechnungsbeispiel soll aufzeigen, warum dem Kunden ein solch hoher Stunden- lohn in Rechnung gestellt werden muss. Es kann in der Praxis sehr wichtig werden, dem Kunden zu erklären, welche Hintergründe die hohen Verrechnungsätze haben.

Die Preise beziehen sich bei diesem Beispiel auf einen Monteur. Ein mitarbeitender Lehrling kostet je nach Lehrjahr 40 bis 60 % des Verrechnungssatzes. Nach neueren Gerichtsurteilen ist die Abrechnung eines Lehrlings nur noch erlaubt, wenn er aktiv mitarbeitet. Dies führt immer mehr zu Streitigkeiten mit dem Kunden.

Aber auch die Mitarbeiter sollten sich über die hohen Verrechnungssätze im Klaren sein. So sollten sie bedenken, dass z. B. eine Tasse Kaffee und eine Zigarette (ca. 10 Minuten nicht arbeiten), die der Kunde ausgiebt, etwa 7,00 € kostet.

Auch muss der Mitarbeiter verstehen, welche Kosten hinter dem Preis stehen. Es wäre geradezu frustrierend, wenn er meint, dass die Differenz zwischen seinem Stundenlohn und dem auf der Rechnung stehende Stundenlohn, der Gewinn der Firma wäre. In diesem Beispiel wäre der zu erwartende Gewinn ca. 4 % (1,61 €/Stunde). Einen Teil dieses Betrages wird benötigt, das Eigenkapital der Firma zu erhöhen.

Berechnung eines Stundenverrechnungssatzes

Kundendienstmonteur (Beispiel)

 

Jahreskosten (Beispiel)

bezahlte Zeit
1931,4 h   je  12,90 €
23 176,80 €
Urlaubsgeld
110,0 h   je  12,90 €
1 419,00 €
Teile eines 13. Monatseinkommen
80,0 h   je  12,90 €
1 032;00 €
Vermögensbildung
26,59 € pro Monat
319,00 €
 Zwischensumme
25 946,80 €
Krankenversicherung
7,25 % der Zwischensumme
1 881,14 €
Rentenversicherung
9,75 % der Zwischensumme
2 529,81 €
Arbeitslosenversicherung
3,25 % der Zwischensumme
1 720,77 €
Pflegeversicherung
0,85 % der Zwischensumme
220,55 €
Berufsgenossenschaft
3,00 % der Zwischensumme
778,40 €
Umlage Krankenkasse
2,13 % der Zwischensumme
552,67 €
Erstattung der Lohnfortzahlung1)
-80,00 % des Krankengeldes
442,14 €
 
Jahreskosten des Monteurs
33 188,00 €
Produktivstunden3)
1435 h je 12,90 €
18 511,50 €
Lohnzusatzkosten
80 %
14 676,50 €

Minutenpreis

Tariflohn  
12,90 
Lohnzusatzkosten 80 % des Tariflohnes
10,32  
Lohnselbstkosten  
 23,22  

Unproduktive Löhne und Gehälter2)

28 % der Lohnselbstkosten
6,50  

Allgemeine Geschäftskosten2)

45 % der Lohnselbstkosten
10,45 €
  Gesamtkosten
40,17 €
Wagnis und Gewinn z.B    4 % der Gesamtkosten
 1,61 €
Stundenverrechnungssatz (ohne Entlastung durch Material)
  41,78 €
Minutenverrechnungssatz  für die Berechnung des Montagelohnes notwendig 
0,70 €

1)   Erstattung bei Betrieben mit 20 bzw. 30 Mitarbeitern (je nach Satzung der Krankenkasse)

2)  in Anlehnung an einen Betriebsvergleich (kann im eigenen Betrieb höher oder niedriger sein und muss deshalb über die eigene Buchführung ermittelt werden)

Zu den unpruduktiven Löhnen gehören u.a. Schulungskosten, Meisterlohn, Büroangestellte

sonstige lohnbezogene Kosten zählen zu den allgem Geschäftskosten

 3)  Produktive Arbeitszeit für 2000 (Beispiel aus einer Statistik)

zu den unproduktiven Zeiten gehören Leerlaufzeiten, Staustandzeiten, Krankheit und Zeiten, die man dem Kunden nicht in Rechnung stellen kann.

Kalkulation (Kostenrechnung) – 2. Februar 2003                                                                                                 B. Bosy
Beispiel für die produktive Arbeitszeit
           
Kalendertage eines Jahres
365
 
Tage
   
- Samstage
52
 
Tage
   
-Sonntage
52
 
Tage
   
bezahlte Arbeitszeit
261
 
Tage
je 7,4 h =
1931,4 h
- Feiertage
11
 
Tage
je 7,4 h =
81,4 h
- Urlaub
30
 
Tage
je 7,4 h =
222,0 h
- Sonderurlaub
2
 
Tage
je 7,4 h =
14,8 h
- Krankentage
7
 
Tage
je 7,4 h =
51,8 h
Anwesendheit im Betrieb
211
 
Tage
je 7,4 h =
1561,4 h
- unproduktive Arbeitszeit
211
 
Tage
je 0,5 h =
105,5 h
- Schulungen
42
 
Wochen
je 0,5 h =
21,0 h
produktive Arbeitszeit        
1435 h

Übrigends, der oben genannte ist die neue Bezeichnung eines Monteurs (hört sich ja auch besser an)

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