Gefährdungsbeurteilung
Alle Arbeitgeber sind nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichet, die Gefährdungen ihrer Beschäftigten bei der Arbeit zu beurteilen. Nur so lässt sich feststellen, welche Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sind. Leider regelt das Gesetz nicht, wie der Arbeitgeber die Beurteilung durchführen muss, es werden nur Grundsätze benannt. Die Aufsichtspersonen der zuständigen Landesbehörden (Die obersten Landesbehörden (Ministerien) beauftragen damit in der Regel nachgeordnete Behörden (z. B. obersten Landesbehörden (Ministerien) beauftragen damit in der Regel nachgeordnete Behörden (Gewerbeaufsichtsamt, Amt für Arbeitsschutz, Landesamt für Arbeitssicherheit und Gesundheit) und Unfallversicherungsträger (gewerblichen Berufsgenossenschaften und die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand) beraten den Arbeitgeber bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung.

Grundlagen

  • Die Grundlage des Umfangs der Gefährdungsbeurteilung sind die betrieblichen Anforderungen und Gegebenheiten. Dabei sind alle voraussehbaren Arbeitsabläufe im Betrieb zu beachten. Aber auch Tätigkeiten und Aufgaben, die außerhalb der "normalen" Betriebsbedingungen stattfinden, gehören zur Beurteilung.
  • Die Gefährdungen im Betrieb müssen systematisch betrachtet werden. Dabei müssen alle erkennbaren Gefahren und Gefährdungen untersucht werden. Das Arbeitsschutzgesetz weist auf folgende Gefahrenquellen hin (Arbeitsabläufe, Arbeitsverfahren, Arbeitszeiten, unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten).
  • Eine Gefährdung, die entdeckt wird, muss beseitigt oder gemindert werden.
  • Für jede ausgeübte Tätigkeit bzw. jeden Arbeitsplatz ist eine Gefährdungsbeurteilung erforderlich. Bei gleichartigen Betriebsstätten, gleichen Arbeitsverfahren und gleichen Arbeitsplätzen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend.
  • Bei nichtstationären Arbeitsplätzen mit spezifische Gefährdungen müssen die örtlichen Verhältnisse einbezogen werden, hierüber ist eine arbeitsplatzbezogene Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.

Für Betriebe mit bis zu 10 Beschäftigten kann eine vereinfachte Dokumentation ausreichend sein.
Für nicht stationäre Arbeitsplätze sollte der Arbeitgeber die Dokumentation der grundlegenden Gefährdungsbeurteilung und die Dokumentation der die örtlichen Bedingungen berücksichtigenden ergänzenden Gefährdungsbeurteilung vor Ort (z. B. auf der Baustelle) vorhalten.

Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die gesamte Gefährdungsbeurteilung zu dokumentieren. Hierzu stehen für jedes Gewerk vorbereitete Gefährdungsbeurteilungen nach Arbeitsschutzgesetz (§§ 5 und 6), z. B. von der  Berufsgenossenschaft "Holz und Metall", zur Verfügung (z. B. Sanitär-Heizung-Klima). Die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung können als Grundlage für die organisatorische Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung, die Kontrolle der notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen, die Nachweise für Aufsichtsbehörden und die Überarbeitungen von Veränderungen verwenden werden.

Die Aufsichtsperson bzw. die Aufsichtsbeamtin/der Aufsichtsbeamte soll bei jeder Betriebsbesichtigung die Gefährdungsbeurteilung ansprechen. Dabei überprüfen sie, ob die Gefährdungsbeurteilung der betrieblichen Situation angemessen durchgeführt und dokumentiert wurde. Sie lassen sich in diesem Zusammenhang Unterlagen zur Gefährdungsbeurteilung vorlegen und überprüfen stichprobenartig die Umsetzung der einzelnen Prozessschritte an den entsprechenden Arbeitsplätzen.


Sanitär-Heizung-Klima-Solar-Dach
Vor dem Anbringen von thermischen Solar- und PV-Kollektoren sollte geprüft werden, ob das Dachmaterial aus Asbest besteht. Bei Arbeiten an asbesthaltigem Material (z. B. Asbestzementplatten) sind besondere Vorschriften (BG Bau, TRGS 519, TRGS 517, Übersicht über EU-Vorschriften) zu beachten und sind nur durch geschultes Personal zulässig.


Weißasbest


Asbestfasern

Verteilung der Asbestanwendung auf Erzeugnisgruppen

Weichasbesterzeugnis „Kautasit“ als Dichtungsmaterial für wassertechnische Anlagen und für Rohrleitungsflansche
Quelle: BBSR

Asbestzement-Dachplatten

Asbest (hauptsächlich > (Klino-) Chrysotil (Mg,Fe,Ni)3Si2O5(OH)4 [Weißasbest]) ist mit Zement sehr gut mischbar, verrottungsfest und hat eine höhere gewichtsspezifische Zugfestigkeit als Stahldraht. Deshalb wurde es zur Dachdeckung und Hausverkleidung (Asbestzementplatten [Eternit]) verwendet. Aber auch in der Haustechnik wurde Asbest als Brandschutz (Spritzasbest), Dämmmaterial (Nachtspeicheröfen, Rauchrohre, Heißwasser- und Dampfleitungen). Dichtungen, Dichtschnüre), Abwasserleitungen und Luftkanäle eingesetzt, weil es gegen Hitze bis etwa 1000 °C, viele Chemikalien sehr widerstandsfähig und schwache Säuren beständig ist. Aber durch die sehr feinen Fasern ist das Material sehr langlebig.
Das Problem in der Praxis ist, dass sich bei einem unsachgemäßen Umgang und Bearbeiten (z.B. mit Bohrmaschinen oder Winkelschleifern) asbesthaltiger Materialien Asbestfasern freigesetzt werden. Die Fasern mit einer Faserlänge von kleiner als 5 µm und einem Durchmesser von max. 3 µm können in die Lunge gelangen und schon bei einer geringen Belastung z. B. Asbestose auslösen.
Die Asbestfaser ist seit 1970 offiziell als krebserzeugend eingestuft. 1979 wurde Spritzasbest in Westdeutschland verboten. 1993 wird die Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland generell verboten wurden. Seit 2005 gibt es ein EU-weites Verbot.

Über die folgenden Hinweise ist es auch dem "Nichtfachmann" bzw. Privatmann/-frau die Identifikation asbesthaltiger Bau- und Dämmstoffe möglich. Auch der private Bauherr muss die bei der Asbestentsorgung zu berücksichtigenden gesetzlichen Regelungen und einzuschlagenden Entsorgungswege einhalten.

· Form
Bauteilgeometrie, Wellplatte, ebene Platte, Rohr etc.
· Farbe
in der Regel weißgrau oder grau, graubraun oder bläulich
· Struktur
Fasern visuell erkennbar; unter der Lupe manchmal durch sich aufspaltende Faserbüschel gekennzeichnet
· Klang
Hohler Klang lässt bei Wänden auf Leichtbau schließen; nähere Untersuchungen sind notwendig; harter schallender Klang kann auf Asbestzementplatten hinweisen.
· Festigkeit
Spritzasbest ist weich und ist leicht einzudrücken.
· Ritzbarkeit
Leichte Platten sind leicht ritzbar und leicht zu zerbrechen.
· Härte und Sprödigkeit
Asbestzementplatten sind extrem hart und brechen spröde.

Die Entsorgung asbesthaltiger Abfälle darf nur durch zertifizierte Betriebe stattfinden. Zuständig sind die Hausmülldeponien oder örtliche Recyclinghöfe, die den Asbestzement zur Deponie bringen. Die asbesthaltigen Abfälle müssen luftdicht transportiert und in "Big Bags" abgelagert und mit mineralischem Material abgedeckt, werden, so dass keine Faserfreisetzung mehr möglich ist.

Besonders asbestbelastete Berufsgruppen in der Altersgruppe ab 50 Jahre:
· Isolierer
· Dachdecker
· Klempner (Spengler)
· Heizungs- und Lüftungsbauer
· Gas- und Wasserinstallateure
· Ofenbauer
· Schweißer
· Fliesenleger
· Elektriker
· Bauarbeiter (Maurer, Zimmerleute)
· Kraftfahrzeugtechniker
· Schlosser

Durch Ersatzstoffe kann fast vollständig auf die Verwendung von Asbest verzichtet werden. So wird bei niedrigen und mittleren Temperaturen die weniger gesundheitsschädliche Glas- oder Steinwolle eingesetzt. Bei hohen Temperaturen werden Wollastonitfasern (wird innerhalb weniger Wochen im Körper vollständig abgebaut) oder künstliche Keramikfasern verwendet.

Gefahrstoff Asbest - Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Ersatzstoffe und Verfahrensalternativen zur Substitution von keramischen Faserprodukten im Bereich der Hochtemperaturisolation

Krankheiten durch Asbestfasern

Asbestose / Asbeststaublunge
Die Asbestose ist eine Staublungenkrankheit, die durch eingeatmeten Asbeststaub hervorgerufen wird. Sie entsteht durch eine zunehmende Bindegewebsvermehrung in der Lunge (Lungenfibrose) und bewirkt auch nach Expositionsbeendigung mit  fortschreitender Krankheit zunehmende Atemnot, Lungenfunktionsstörungen und in  schweren Fällen Ateminvalidität. An Asbestose leidende Patienten erkranken außerdem häufiger an bösartigen Lungentumoren. Die Latenzzeit, also der Zeitraum zwischen Exposition und Ausbruch der Asbestose,  beträgt meist 15 Jahre und mehr.
Pleuraplaques (Bindegewebsvermehrung im Bereich des Brustfells)
Unter Pleuraplaques versteht man eine Bindegewebsvermehrung im Bereich des Brustfells (Pleura) als Folge einer chronischen Entzündung. Sie tritt nach relevanter beruflicher  Asbestexpositionen auf. In den meisten Fällen werden sie zufällig entdeckt. Pleuraplaques   werden als Berufskrankheit registriert, sie führen in der Regel weder zu Beschwerden noch zu einer Lungenfunktionseinschränkung.
Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
Bei hoher langjähriger Asbeststaubexposition ist mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko  zu rechnen. Dabei unterscheidet sich der durch Asbest ausgelöste Lungenkrebs  nicht von anderweitig verursachten Bronchialkarzinomen. Ob jemand Raucher war, spielt bei der Anerkennung als Berufskrankheit keine Rolle.
Malignes Mesotheliom (Bösartiger Tumor des Brustfells bzw. des Bauchfells)
Ein malignes Mesotheliom ist ein bösartiger Tumor (Krebs), der vom Brustfell (Pleura) und seltener vom Bauchfell (Peritoneum) ausgeht. Die Krankheit verläuft praktisch immer tödlich. Die Latenzzeit beträgt 20 – 40 Jahre und mehr. Mesotheliome können schon bei geringeren Asbestdosen auftreten, als sie für Asbestosen typisch sind.


Baugerüst

 

 

 

 

Arbeiten an der Hausfassade oder am Dach
Bei allen Arbeiten an der Hausfassade (z. B. Verklinkern, Verputzen, Wärmedämmung, Fenstereinbau bzw. -tausch) und am Dach (z. B. Dachdecken, Dachrinnen, Solarkollektorenmontage) muss ein Gerüst aufgebaut werden. Für die verschiednenen Arbeiten gibt es entsprechende Gerüste:

  • Schutznetze
  • Fanggerüste
  • Fahrbare Arbeitsbühnen
  • Fassadengerüste
  • Auslegergerüste
  • Konsolgerüste
  • Dachfanggerüste
  • Hängegerüste
  • Dachgerüste für den Hausschornsteinbau
  • Schutzdächer

Arbeitsgerüste und Schutzgerüste werden in der DIN EN 12810 (Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen), DIN EN 12811 ((Temporäre Konstruktionen für Bauwerke - Arbeitsgerüste und DIN 4420-1 (Arbeits- und Schutzgerüste) beschrieben. Die Gerüstbauteile bestehen aus Holz oder Metall (Stahl, Aluminium).

Baustein-Merkheft - Gerüstbau - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Gerüstarten + Geschichte – Die Entwicklung der Gerüste

Ein Anseilschutz darf nur bei kurzzeitigen Dacharbeiten verwendet werden. Vorausetzungen sind:
  • Wenn der Gesamtumfang der Arbeiten nicht mehr als 2 Personentage (2 Personen ein Tag oder 1 Person zwei Tage) umfasst
  • Absturzsicherungen aus arbeitstechnischen Gründen nicht möglich sind
  • Auffangeinrichtungen unzweckmäßig sind
Berufsgenossenschaftliche Informationen 
Hinweis! Schutzrechtsverletzung: Falls Sie meinen, dass von meiner Website aus Ihre Schutzrechte verletzt werden, bitte ich Sie, zur Vermeidung eines unnötigen Rechtsstreites, mich umgehend bereits im Vorfeld zu kontaktieren, damit zügig Abhilfe geschaffen werden kann. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis: Das zeitaufwändigere Einschalten eines Anwaltes zur Erstellung einer für den Diensteanbieter kostenpflichtigen Abmahnung entspricht nicht dessen wirklichen oder mutmaßlichen Willen. Die Kostennote einer anwaltlichen Abmahnung ohne vorhergehende Kontaktaufnahme mit mir wird daher im Sinne der Schadensminderungspflicht als unbegründet zurückgewiesen.
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