Hebeanlagen
sind vollautomatische, gesicherte Anlagen. Das Abwasser
wird in einen Behälter geleitet und mithilfe einer Pumpe über
die Rückstauebene gepumpt. Hebeanlagen müssen 60 cm frei
stehend neben und über allen zu bedienenden Teilen eingebaut
werden, damit Wartungsarbeiten ausgeführt werden können.
Sie sind stets erforderlich,
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wenn Räume zu dauernden Wohnzwecken genutzt werden (Einliegerwohnung)
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wenn Lagerung hochwertiger Wirtschaftsgüter im Keller erfolgt
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wenn auf die Ablaufstellen nicht verzichtet werden kann (Gaststätten-WC)
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bei Überläufen von Regenwassersammelbehältern, die in einen Mischwasserkanal eingeleitet werden müssen.
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Schema-Hebeanlage |
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Bauteile
einer Hebeanlage |
Quelle:
Jung Pumpen GmbH |
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Beschreibung der Bauteile
1) Rückstauschleife
- Sie muss über der Rückstauebene
liegen.
- Sie stellt eine Sicherung dar, die
auf physikalischem Wege gegen Rückstau schützt, da das Wasser
eher über den Kanaldeckel auf der Straße austritt.
- In Kombination mit einer Hebeanlage
ermöglicht die Rückstauschleife die uneingeschränkte Benutzung
der Entwässerungsgegenstände auch bei Rückstau.
2) Pumpensumpf mit Schmutzwasserpumpe
- Er ist vorgeschrieben.
- Der Pumpensumpf verhindert Überschwemmungen
bei Beschädigungen an der Leitung und dient auch der Raumentwässerung.
3) Schieber im Zulauf
- Diese Kombination trennt die Anlage
ordnungsgemäß vom System.
- Sie dient dem Schutz des Wartungspersonals
bei durchzuführenden Arbeiten.
4) Rückschlagklappe
- Eine Rückschlagklappe muss am Hebeanlagenabgang
eingebaut werden.
- Sie verhindert ein Leerlaufen der
Rückstauschleife.
5) Schieber im Druckabgang
- Diese Armatur ist Pflicht bei Fäkalienhebeanlagen
(DIN EN 12050-1).
- Er trennt die Hebeanlage vom System.
- Es kann nur auf den Schieber verzichtet
werden, wenn die Druckleitung < 80 ist und eine Anlüftevorrichtung
oder andere Entleerungsmöglichkeit hat. Ferner muss das Nutzvolumen
des Behälters der Anlage so groß sein, dass das komplette Abwasser
aus der Druckleitung aufgenommen werden kann.
6) Elastische Verbindungen
- Anschlüsse der Hebeanlage sind elastisch
auszuführen, um Vibrationen und Wärmedehnungen aufzunehmen.
7) Handmembranpumpe
- Mit einer Handpumpe kann bei Stromausfall
oder Reparatur eine Notentleerung vorgenommen werden.
- Sie gehört nicht zur Pflichtausstattung
8) Lüftung
- Dient beim Befüllen und Entleeren
zur Be- und Entlüftung des Behälters.
- Bei Anlagen nach DIN EN 12050-1
immer über Dach entlüften. Lüftungsleitung separat führen oder
unter einem Winkel von 45° oberhalb der höchstgelegenen Anschlussleitung
an eine belüftete Fallleitung über Dach anbinden.
- Schmutzwasser- und Fäkalienhebeanlagen
nach DIN EN 12050-2 bzw. 12050-3 können in den Aufstellraum entlüftet
werden. Geruchsminderung erfolgt über Aktivkohlefilter (als Zubehör
erhältlich).
- Belüftungsventile sind nicht zulässig.
9) Schwerkraftentwässerung
- Die Schwerkraftentwässerung ist
oberhalb der Rückstauebene anzuwenden.
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Wartungsintervalle
- Gewerbliche Räume: 3-monatlich
- Mehrfamilienhäuser: 6-monatlich
- Einfamilienhäuser: jährlich
- Abkürzungen der Wartungsintervalle
können in Abhängigkeit der Wasserbeschaffenheit notwendig sein.
- Möglichst Inbetriebnahme und Wartung
protokollieren.
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Sammelbehälter
mit Doppelpumpe |
Quelle:
Jung Pumpen GmbH |
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Eine Doppelanlage
in einem Sammelbehälter (Unterflur-
und Überflur) sorgt besonders bei mehreren Sanitärobjekten
mit größerem Abwasseranfall unterhalb der Rückstauebene
für eine größere Sicherheit
bei der Abwasserentsorgung. Die beiden Pumpen schalten im
Normalbetrieb abwechselnd oder gleichzeitig, um Spitzenlast
aufzufangen. Die Entsorgung von Fäkalien ist nicht
zulässig. |
Die einzusetzenden
Pumpen müssen nach dem Abwasseranfall und dem Verschmutzungsgrades
des Abwassers ausgewählt werden. |
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Bei Einsatz
unterhalb der Rückstauebene ist nach DIN EN 12056 das
Druckrohr elastisch anzuschließen
und mit einer Schleife über die örtlich
festgelegte Rückstauebene zu führen. Außerdem
ist der Einbau einer DIN EN 12050-4 geprüften Rückschlagklappe
vorgeschrieben. Wenn mehrere Objekte vorhanden
sind empfiehlt sich zusätzlich eine Alarmanlage
für die Überwachung. |
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Beispiel
für den Einsatz eines Sammelbehälters |
Quelle:
Jung Pumpen GmbH |
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Pumpensumpf
aus Kunststoff und Beton |
Quelle:
Krasemann GmbH & Co. KG |
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Der Pumpensumpf
ist ein Bestandteil einer Drainage (Hebersumpf)
oder der Abwasserentsorgung (Abwasser-Hebeanlage),
die unter der Rückstauebene liegen und wird am tiefsten
Punkt eines Entwässerungssystems installiert. Aber
auch bei Sickerwasser im Keller sind
einfache "Löcher" vorhanden. |
In vielen
alten Häusern findet man immer noch
ein einfaches Loch im Kellerboden vor.
Hier sammelt sich das Sickerwasser (Oberflächenwasser,
Dränwasser),
das in "Regenzeiten" durch
den Boden oder das Fundament in den Keller drückt.
Eine einfache Tauchpumpe soll dieses
Wasser dann nach Außen fördern. Wenn dieser
Schacht nicht vollständig entleert wird, was durch
einfache Tauchpumpen meistens sogar ohne Schwimmschalter
nicht möglich ist, beginnt es irgendwann an muffig
zu stinken. |
Die fachgerechte
Lösung ist ein Pumpensumpf,
der luftdicht installiert wird. Außerdem
hat so ein System alle Bauteile, die ein einwandfreies
Abführen des gesammelten Wassers gewährleisten. |
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Schmutzwasserhebeanlage
als Alternative zum Pumpensumpf |
Quelle:
Kessel AG |
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Pumpensumpfbelüftung |
Quelle:
Jung Pumpen GmbH |
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Druckrohrspülanlage |
Die Pumpensumpfbelüftung
wird eingesetzt, damit der anaerobe Abbau
des Abwassers nicht einsetzt und wird in
Schächten ab Ø 1,5 m eine eingesetzt.
Die Anlage versorgt durch einen Belüftungsschlauch
das Abwasser im Pumpensumpf mit Sauerstoff.
Der ölfreie Kompressor arbeitet so lange, bis die Pumpe
das Abwasser wegfördert. Wenn große Abwassermengen
anfallen, kann über eine Zeitschaltuhr die Belüftung
deaktiviert werden. Besitzt die Abwasserpumpe keine automatische
Entlüftung, z.B. durch ein Spülrohr, muss ein
zusätzlicher Niveaukontaktgeber zur Abschaltung der
Pumpe vorgesehen werden. |
Diese Anlage kann erweitert
werden und wird dann auch |
zur Belüftung
des Abwassers im Abwasserrohr mit Sauerstoff
verwendet werden. Dadurch wird das Abwasser im
aeroben Zustandes gehalten. Dazu reichen alle 2
Stunden eine Luftzugabe von mindestens 10 % des Rohrinhaltes.
Für eine optimale Belüftung ist die Trassenführung
zu berücksichtigen. Es können nur Steigstrecken
in einer Druckleitung belüftet werden. |
zum Spülen
verwendet. Durch die regelmäßige Zugabe von Druckluft
wird folgendes bewirkt:
– Die Aufenthaltszeit des Abwassers wird verkürzt
– Sauerstoff wird ins Abwasser eingetragen
– Die Bildung von H2S wird vermindert
– Hohe Fließgeschwindigkeiten lösen Ablagerungen
Die optimale Spüldauer und die Fließgeschwindigkeiten
werden für jeden Abschnitt einer Druckleitung mit einem
speziellem Computerprogramm berechnet und idealisiert dargestellt.
Für jede Druckleitung muss gewährleistet sein,
dass entweder über die Pumpe oder über die Druckrohrspülanlage
die erforderliche Mindestfließgeschwindigkeit von
v > 0,7 m/s im größten Durchmesser der Druckleitung
erreicht wird. Erzielt bereits die Pumpe die Mindestfließgeschwindigkeit
im größten Querschnitt, reicht es aus, wenn der
Spülvorgang mit VAnfang > 0,5 m/s und
VEnde < 0,9 m/s erfolgt. Für einen sicheren
Betrieb sind die nach DWA A 116 -2 vorgegeben Auslegungsrichtlinien
zu berücksichtigen. Quelle: Jung Pumpe |
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