Der
technische Mindeststandard von Regenwassernutzungsanlagen,
der sich aus der Praxis und Untersuchungen der letzten Jahre ergeben
hat und die Vorgaben, die in der DIN 1989 vorgegeben
sind, sind die Grundlagen für den Bau und die Planung derartiger
Anlagen in Neubauten als auch bei nachträglichen Installationen.
Folgende Prinzipien sind grundsätzlich zu berücksichtigen:
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- Nutzung von Ablaufwasser
nur von geeigneten Dachflächen (z. B. keine Asbestdächer,
Gras- oder Sedumdächer)
- kein Anschluß sonstiger
versiegelter Flächen wie Balkone, Terrassen, Hof- oder
Verkehrsflächen wegen möglicher massiver Verschmutzungen
- Gestaltung der Ableitungssysteme
gemäß DIN 1986 (Gewährleistung der Gebäudeentwässerung
auch bei Störfällen in der Anlage, keine Querschnittsverengungen,
Entlüftung der Abwasseranlage)
- Feinfilterung des Wassers
vor dem Speicher (1. Reinigungsstufe)
- Gewährleistung der
Funktionstüchtigkeit der 2. und 3. Reinigungsstufe im Speicher
- Sicherung der Zisterne
(Speicher) gegen Fremdschmutzeintrag und Wasseraustritt
- kurze und möglichst
gerade Leitungsführungen
- Verwendung korrosionsbeständiger
Materialien und hochwertiger, langlebiger Bauteile
- Ausschluß von Licht
und hohen Temperaturen
- strikte Trennung von Trink-
und Brauchwassersystem (DIN 1988); durchgängige Kennzeichnung
aller Anlagenteile und Rohre als "Kein Trinkwasser"
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Dachflächen,
die z. B. durch regelmäßig starke Staubentwicklung
in der unmittelbaren Umgebung oder starkem Vogelflug
(z. B. Taubenschlag) verschmutzt werden, sollten nicht
genutzt werden. Bis auf einige Ausnahmen sind alle Dachmaterialien
für das Auffangen von Regenwasser geeignet. Nicht
bzw. eingeschränkt geeignet sind: |
- Gras- oder Sedumdächer
(Ablaufwasser gefärbt, nur für Gartenbewässerung)
- verwitterte Asbestzementdächer
(stellen auch ohne Regenwassernutzung durch den hohen Faserabtrag
eine Art von fahrlässiger Körperverletzung dar und
sollten dringend saniert werden)
- Dächer mit frischer
Bitumenbeschichtung oder dauerhaft elastischer Bitumenpappe
(Anschluß an die Waschmaschine erst nach Ende der Farbstoff-
und Geruchsabgabe an das Ablaufwasser)
- Metalldächer, außer
Edelstahl, sind ungeeignet für die Nutzgartenbewässerung
(Anreicherung von Metallionen im Boden und Gemüse
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Das Ableiten
des Wassers über Dachrinnen
und Regenfallrohre
muss auf dem kürzestem Wege erfolgen. Dabei dürfen keine
Reste im Ableitsystem stehenbleiben ("Wassersäcke"
in Dachrinnen). Die DIN 1986 ist zu beachten. |
Die erste
Reinigungsstufe sollte grundsätzlich vor
dem Eintritt in den Speicher durch einen Filter
(Maschenweite < 0,3 mm) stattfinden. Hier werden Filtersammler,
Standrohrfilter
(Standrohrsammler) und/oder Wirbel-Fein-Filter
eingesetzt. Auf weitere Feinfilter nach dem Speicher kann bzw.
sollte man verzichten, da diese durch die Strömungswiderstände
oft die Lebensdauer der Pumpe herabsetzt und ein Bakterienwachstum
am Filtereinsatz gefördert wird. |
An das Filtersystem werden
folgengende Anforderungen gestellt: |
- Zuverlässiges Entfernen von
groben und von kleinen Partikeln aus dem Dachablaufwasser
- Dauerhaft gute Filterwirkung mit
geringen Wasserverlusten
- Kein Zusetzen, kein Verkeimen, kein
Verpilzen, kein Veralgen
- Frostsicherheit
- Sicherstellen der Gebäudeentwässerung
nach DIN 1986 auch bei dem Zusetzen des Filters oder Absperren
des Zisternenzulaufes
- Gute Zugänglichkeit, einfache
Reinigung ohne Folgekosten
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Bei der Auswahl
des Filters sollte darauf geachtet werden, dass
sie den ausgefilterten Schmutz nicht festhalten, keine Wassersperr-
und Keimschicht anreichern und zuwachsen. Deswegen sind Sand-/Kiesfilter,
Mattenfilter, Gewebefilter weniger geeignet, da sie aufwendige
Wartungsarbeiten erfordern, um große Wasserverluste und
eine Verkeimung zu vermeiden. Durch die Schmutzansammlung in diesen
Filtern wird z.B. Vogelkot aufgelöst und in den Speicher
gelangen. Eine nachträgliche Ausfilterung dieser Stoffe ist
nicht mehr möglich |
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Die zweite
Reinigungsstufe wird
durch den strömungsberuhigte Zulauf
des mit Sauerstoff angereicherte Wassers durchgeführt.
Dabei wird das Wasser nach unten in den Speicher
eingeleitet und Stoffe, die schwerer als Wasser
sind setzen sich am Speicherboden ab (Sedimentation)
und dürfen nicht aufgewirbelt werden. Auf
diesem beruhigten Bodensediment bildet sich nach
einiger Zeit ein positiver Bakterienflor,
der Sauerstoff benötigt um seine Reinigungswirkung
im Speicher voll zu entfalten und dadurch entsteht
eine oxydative Sedimentation
(mikrobiologische Klärwerksfunktion). Es
bildet sich eine Sedimentationsmenge von ca. 2
mm im Jahr. |
Wenn das
Wasser von oben in den Speicher
geschüttet wird, kann keine optimale Oxydation
auf dem Sedimentboden erzeugt werden. Es kann
auf dem Speicherboden Faulschlamm
durch Sauerstoffmangel entstehen.
Das Wasser ist dann im oberen Bereich frisch,
aber im unteren Bereich muffig. Die mirkobiologische
Selbstreinigung arbeitet nicht ausreichend und
das Wasser muß dann Abgeleitet werden. |
Bei der
Wasserentnahme darf keine
Verwirbelung auftreten und eine Ansaugung
des Bodensedimentes muss zuverlässig verhindert
werden. |
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Quelle:
REWALUX Systeme zur Regenwassernutzung |
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Sicherheitsüberlauf
für Regenwassererdspeicher |
Quelle:
WISY AG |
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Die dritte
Reinigungsstufe wird im Überlauf
des Speicher vorgenommen. Die speicherseitige Ablauföffnung
muß als Skimmer ausgebildet
sein, um sicherzustellen, daß beim Überlauf
die Schwimmschicht aus fetthaltigen
Schmutzpartikeln und Pollen
automatisch abgezogen wird. |
Der Geruchsverschluss
muß so groß dimensionierte werden, dass
auch bei längeren Trockenperioden die Kanalgase
zuverlässiger nicht austreten (großer Siphon
oder permanenter mechanischer Verschluß). Außerdem
sollte Sicherung gegen Ratten vorhanden sein. |
Damit die
Funktion des Überlaufs
gewährleistet ist, muss die Speichergröße
so bemessen sein, dass der Speicher möglichst
mehrmals im Jahr überläuft. |
Alle Erdspeicher
müssen gegen Rückstau aus dem Kanal oder
einer Versickerung gesichert sein. |
Das Fehlen
der 2. und 3. Reinigungsstufe führt nach einiger
Zeit häufig zu jauchig riechendem Wasser.
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Quelle:
REWALUX Systeme zur Regenwassernutzung |
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