Damit sich Legionellen in Trinkwasseranlagen vermehren können, 
                brauchen sie die richtigen Nährstoffe, die richtige Temperatur und Zeit. 
                | 
            
             
              Bakterien 
                  befinden sich im Wasser (Trinkwasser, Brunnenwasser, 
                  aber auch in Seen und Flüssen). Sie wachsen schnell. So 
                  kann sie sich in nur 8 Stunden auf über 16 Millionen Zellen 
                  vermehren. Dies setzt aber eine notwendige Nahrung (Biofilm 
                  - Biofouling) und entsprechende Temperaturverhältnisse 
                  (25 - 45 °C) voraus.  
                  Bisher sind 48 Legionellen-Arten und 70 
                  Untergruppen bekannt, die hauptsächlich im Süßwasser, 
                  aber auch im feuchten Erdreich vorkommen. In 
                  Seen mit Salzwasser kommen 
                  die Legionellen nicht vor, weil sie Kochsalz nicht mögen. 
                    | 
            
            
              Legionellen sind wärmeliebende Bakterien. Sie können 
                eine Infektionserkrankung hervorrufen, die mit den 
                Symptomen einer schweren Lungenentzündung verbunden sind. 1976 
                trat die bis dahin unbekannte Infektionskrankheit bei einem Legionärstreffen 
                in Philadelphia auf und wird seitdem als Legionärskrankheit bezeichnet. Auch das so genannte Pontiac-Fieber kann 
                von Legionellen ausgelöst werden.  
                Legionellen gehören zum natürlichen 
                  Bestandteil von Süßwasser und sind 
                in Oberflächengewässern nur eine sehr geringe Infektionsgefahr 
                für Menschen. Gelangen die Bakterien jedoch mit Tröpfchennebel in die Lunge, kann es zur Erkrankung kommen.  | 
            
            
              Legionellen vermehren sich bevorzugt zwischen 25 und 45 
                °C. Die Quellen können vor allem Duschanlagen, Schwimmbäder, Whirlpools, Klimaanlagen mit Luftbefeuchtung und Kühltürme sein, also dort wo Wasser nicht stark erwärmt (< 60 
                  °C) wird und längere Zeit (Stagnation) steht. Anfällig 
                sind vor allem große Speicher von über 300 Litern Inhalt, 
                wie sie in Einfamilienhäusern und Wohnungen kaum vorkommen. Daneben 
                kommt jedes längere Zeit in der Leitung stehende Wasser (Stagnationswasser) 
                als geeignetes Milieu in Frage, vor allem wenn es warm (> 25 bis 
                45 °C) steht. 
                Aber auch Autowaschanlagen,  Springbrunnen,  Gartenerde und  Kompost können  Infektionsquellen sein.   | 
            
             
              Legionella 
                  pneumophila ist der Erreger der Legionärskrankheit (atypische 
                  Lungenentzündung) und 
                  dem Pontiac-Fieber 
                  (Sommergrippe).  | 
            
             
              | Seit 1976 ist folgendes 
                bekannt: | 
            
             
              
                  
                    
                      -  Vermehrung zwischen 
                        25 - 45 °C
 
                      -  Verdoppelung 1 KBE/I 
                        in ca. 2,8 h
 
                      -  Infektion nur über 
                        Aerosole
 
                     
                   
                  | 
            
             
              | Mögliche Infektion: | 
            
             
               
                   
                     
                      a) Pontiac-Fieber (Inkubationszeit 
                        bis 48 h) 
                        b) Legionellose (Inkubationszeit ca. 2-13 Tage) in Form 
                        von Lungenentzündung 
                     
                   
                  | 
            
             
              | Risikopersonen: 
                 | 
            
             
              
                  
                    
                      -  > 50 Jahre
 
                      -  Raucher
 
                      -  Personen mit gesundheitlichen 
                        Vorschädigungen
 
                      -  Spitzensportler
 
                      -  Kleinkinder
 
                     
                   
                  | 
            
             
              | Abtötungstemperaturen 
                und Abtötungszeiten: | 
            
             
              
                  
                    
                      -  55,0 °C - 19 Minuten
 
                      -  57,5 °C - 6 Minuten
 
                      -  60,0 °C - 2 Minuten
 
                      -  70,0 °C - einige 
                        Sekunden
 
                     
                   
                  | 
            
             
              | Parameter - Grenzwerte 
                ( Anzahl/1 ml) | 
            
             
               
                   
                     
                      Legionellen – KBE bei 
                        22 °C - 100 
                        Legionellen – KBE bei 36 °C – 20  
                     
                   
                  | 
            
             
              Nachweis über hygienisch-mikrobiologische 
                Untersuchungen 
                Gesamte Rechtsvorschrift für Trinkwasserverordnung, Fassung vom 04.01.2020 - Österreich  | 
            
             
              | Tabelle 1a: Bewertung der 
                Befunde bei einer orientierten Untersuchung | 
            
             
                | 
            
             
              | 1) KBE = Koloniebildende Einheit | 
            
             
               2) Werden 
                  bei zwei Nachuntersuchungen im jährlichen Abstand weniger 
                  als 100 Legionellen in 100 ml nachgewiesen, kann das Untersuchungsintervall 
                  auf maximal 3 Jahre ausgedehnt werden  | 
            
             
              Wird die orientierte 
                  Untersuchung gleich mit einem Probenumfang 
                  durchgeführt, der dem einer weitergehenden Untersuchung 
                  entspricht, gelten die in der Tabelle 1 b angegebenen Maßnahmen.  | 
            
             
              | Tabelle 1b: Bewertung der 
                Befunde bei einer weitergehenden Untersuchung | 
            
             
                | 
            
             
              | 1) KBE = Koloniebildende Einheit | 
            
             
              2) Werden bei 
                  zwei Nachuntersuchungen in vierteljährlichem Abstand weniger 
                  als 100 Legionellen in 100 ml nachgewiesen, braucht die nächste 
                  Nachuntersuchung erst nach einem Jahr nach der zweiten Nachuntersuchung 
                  vorgenommen zu werden. Diese Untersuchungen können entsprechend 
                  dem Schema der orientierenden Untersuchung (Tabelle 1 a) durchgeführt 
                  werden  | 
            
             
              3) Werden bei 
                  Nachuntersuchungen im jährlichen Abstand weniger als 100 
                  Legionellen in 100 ml nachgewiesen, kann das Untersuchungsintervall 
                  auf maximal 3 Jahre ausgedehnt werden  | 
            
             
              
                   
                    |   Vergleich 
                        der Symptome von Legionellen-Infektionen  | 
                   
                   
                    |   | 
                      | 
                   
                   
                    |   Fieber 
                        bis über 40 °C  | 
                      erhöhte 
                        Temperatur  | 
                   
                   
                    |   Schüttelfrost, 
                        Übelkeit, Durchfall  | 
                      Schüttelfrost 
                          | 
                   
                   
                    |   starke 
                        Muskel- und Gelenkschmerzen  | 
                      allgemeines 
                        Unwohlsein  | 
                   
                   
                    |   extrem 
                        starke Kopfschmerzen  | 
                      Kopf- 
                        und Gliederschmerzen  | 
                   
                   
                    |   Seh-, 
                        Hör- und Gleichgewichtsstörungen, Orientierungslosigkeit, 
                        Appetitlosigkeit, Durchfall möglich  | 
                      leichte 
                        Benommenheit  | 
                   
                   
                    |   delierienhafte 
                        Anfälle, Atemschmerzen, 
                        Atemnot, Husten mit blutigem Auswurf, Herzbeschwerden  | 
                      trockener 
                        Husten  | 
                   
                   
                    |   Komplikationen: 
                        Schock, akute Niereninsuffizienz bis zum dialysepflichtigen 
                        Nierenversagen, Atemlähmung  | 
                      Komplikationen 
                        sind nicht bekannt  | 
                   
                  | 
            
             
               
                  
                     
                      |   | 
                      In der 
                          Fachkreisen hat sich die Meinung gefestigt, 
                          dass nur eine thermische 
                          Desinfektion und/oder eine ultraviolette 
                          Desinfektion als wirksam für die 
                          Abtötung von den Legionellen 
                          erwiesen haben. Grundsätzlich ist bei jeder Anlage, 
                          bei der ein Legionellenverdacht besteht 
                          eine fachgerechte Probennahme 
                          mit anschließender Wasseranalyse 
                          durchzuführen. 
                          Nach neuen Erkenntnissen 
                          kann die sogenannte "Legionellenschaltung" 
                          (regelmäßiges Hochheizen des Trinkwassererwärmers 
                          und der Leitungen) kontraproduktiv 
                          sein. Aktive Legionellen, die bei Wassertemperaturen 
                          unter 50 °C vorhanden sind und sich vermehrt haben, 
                          können durch die hohen Temperaturen 
                          in eine Art Ruhezustand (VBNC-Zustand* 
                          [Viable But Non Culturable / lebensfähig aber nicht 
                          kultivierbar]) versetzt werden und überstehen 
                          das Hochheizen des Wassers. 
                          Außerdem werden die Legionellen bei jeder Aufheizung 
                          unempfindlicher gegen erhöhte Wassertemperaturen. 
                          Sie werden resistent gegen hohe Temperaturen. 
                          Dadurch kann sogar eine thermische 
                          Desinfektion unmöglich 
                          sein. Eine Legionellenschaltung kann 
                          also nur die über das Wasser, das 
                          vom Versorger geliefert wird, neu in 
                          das Trinkwassersystem gespülten Legionellen abtöten. 
                         | 
                     
                   
                  | 
            
             
              * 
                  VBNC-Zustand - Zitate: 
                  - Nach einer kurzen Inkubationszeit von nur 
                  6 - 48 Stunden treten grippeähnliche Symptome (Pontiac-Fieber) 
                  auf. Obwohl die Patienten Antikörper gegen L. pneumophila 
                  aufweisen, konnten bislang keine Bakterien isoliert werden. 
                  Grund hierfür könnten Legionellen sein, die sich im 
                  so genannten VBNC-Stadium (viable but not culturable) befinden 
                  [Steinert et al., 2002]. 
                  - Zudem können Legionellen die sich in 
                  einem physiologisch inaktiven Stadium befinden (VBNC), durch 
                  die Kokultivierung mit Acanthamoeba castellanii wieder belebt 
                  werden [Steinert et al., 1997]. 
                  - Der VBNC-Zustand kann durch Stress (z. B.: 
                  Temperatur, Nahrungsangebot etc.) hervorgerufen werden, wobei 
                  die Bakterien in eine Art Ruhezustand (z. B.: verminderter Stoffwechsel) 
                  übergehen (z. B.: Oliver 2005). In einem anderen Experiment 
                  wurde untersucht, ob sich die beiden Stämme (DSM 50071 
                  und SG81) in einem anderen Trinkwasser (Hausinstallation Duisburg-Rheinhausen, 
                  ähnliche Chlorkonzentration von ca. 0,01 mg/l, aber nur 
                  ca. 8 µg/l Kupfer) nach 1 Tag noch anhand von Kultivierungsverfahren 
                  nachweisen lassen würden. Vergleichend dazu wurde auch 
                  das Trinkwasser der Universität Duisburg-Essen (Labor U123) 
                  untersucht. In dem Trinkwasser des Labors (Labor U123) waren 
                  beide Stämme nicht mehr nachweisbar, in dem anderen Wasser 
                  (Hausinstallation Duisburg-Rheinhausen) noch ca. 103 KBE/ml. 
                  Nach einem Tag in Nährlösung konnte der mucoide Stamm 
                  auch in dem Trinkwasser des Labors wieder nachgewiesen werden. 
                  Die Inaktivierung von P. aeruginosa könnte somit abhängig 
                  von den Inhaltstoffen (z. B. Kupfer) im Wasser der jeweiligen 
                  Hausinstallation sein [Daniel Bressler 2008]. 
                  - Ein Aspekt dabei ist das Trinkwasser. Hierbei 
                  zeigte sich eine inaktivierende Wirkung von Kupfer auf P. aeruginosa. 
                  Diese inaktivierende Wirkung ist ein interessanter Forschungsaspekt, 
                  da sich hier die Frage stellt, ob die Bakterien abgetötet 
                  werden oder nur in einen VBNC-Zustand übergehen. Im VBNC-Zustand 
                  wären sie für die Nachweisverfahren mittels Kultivierung 
                  nicht zugänglich, stellten aber weiter eine potentielle 
                  Gefahr im Trinkwasser da. In diesem Bereich wurden bereits Untersuchungen 
                  (Masterarbeit Dwidjosiswojo 2008) am Biofilm Centre durchgeführt 
                  [Daniel Bressler 2008].  | 
            
             
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              Legionellen 
                  sind normalerweise eine fakultativ human-pathogene Spezies, 
                  die nur unter bestimmten Voraussetzungen krankheitserregend 
                  sind. Ihre Human-Pathogenität erhalten 
                  sie nur, wenn die Vermehrungsbedingungen (Temperaturen 
                  > 25 °C, Stagnation des Wassers, Biofilme) ideal 
                  sind.  | 
            
             
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              Für die 
                  Vollständigkeit dieser Auflistung nehme ich keine Gewähr. 
                  Fehlende Punkte können mir per 
                  E-Mail geschickt werden.  | 
            
             
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                      Die 
                          Errichtung einer Trinkwasserinstallation und wesentliche 
                          Änderungen an diesen dürfen nur von 
                          Installationsbetrieben durchgeführt werden, die 
                          in das Installateurverzeichnis eines WVU eingetragen 
                          sind.   | 
                     
                   
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