Rohrbefestigungen

Geschichte der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Solartechnik
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Rohrschelle mit Schalldämmeinlage

Bei jeder Installation, ob im Heizungs-, Sanitär- oder Kühlanlagenbereich kommen Rohrschellen zum Einsatz.

Um die richtige Rohrschelle zu planen oder zu verbauen, ist unbedingt zu beachten, ob eine dynamische Belastbarkeit erforderlich ist, denn dynamische Belastungen führen bei Rohrschellen häufig zu Problemen. Dies hat zwei Hauptursachen.

  • Erstens sind die meisten Standardrohrschellen gar nicht für dynamische Dauerbelastung ausgelegt.
  • Zweitens werden Rohrschellen teilweise unüberlegt in dynamischen Einsatzbereichen montiert, z. B. direkt an Kompensatoren oder Pumpen, ohne dass dies beim Einbau entsprechend berücksichtigt wird.

Gleitrohrschellen sind für bestimmte Anwendungsbereiche im unteren Lastbereich einsetzbar. Realisiert wird die Gleitfähigkeit durch ein Blockieren des Schellenverschlusses (teilweise entnehmbar), so dass die Klemmkraft der Schelle das Rohr nicht am Gleiten hindert. Es gibt auch speziell beschichtete Dämmeinlagen, die einen besonders geringen Reibungskoeffizient aufweisen und so ein besonders leichtes Gleiten des Rohres ermöglichen sollen. In höheren Lastbereichen sind Führungslager, Rollen- und Schiebgleiter eine bessere Lösung als Gleitrohrschellen.

Festpunkte bzw. Fixpunkte müssen das Rohr stabil und schallgedämmt unbeweglich halten.

Bei der thermischen Belastbarkeit ist die Eignung für niedrige, mittlere und hohe Temperaturen zu beachten. Die Temperaturbeständigkeit einer Metallrohrschelle wird im mittleren Temperaturbereich weitgehend durch ihre Dämmeinlage bestimmt. Dämmeinlagen aus TPE sind eher für den Kaltwasserbereich, solche aus EPDM/SBR für den Warmwasser- und Heizungsbereich bis maximal 110 °C und solche aus Silikon für den Heißeinsatz bis ca. 200 °C geeignet.
Bei niedrigen Temperaturen sollten sogenannte Kälteschellen zum Einsatz kommen. Diese gibt es in Ausführungen für Leitungen der Kältetechnik bei Einsatztemperaturen von -80 °C und darunter. Zentrale Produkteigenschaft ist neben der mechanischen Belastbarkeit ein möglichst geringer Wärmetransport über die Schelle zum Rohr.
Für den hohen Temperatureinsatz gibt es Dämmeinlagen für Rohrschellen aus Glasfaser, die bis 1100 °C einsetzbar sind.

Da Rohraufhängungen eine Schwachstelle bei Dämmarbeiten sind, sollte die Rohrleitung an dieser Stelle thermisch von der Rohraufhängung entkoppelt werden, damit es keine Wärmebrücken und sich kein Tauwasser bilden kann.
Ältere Rohrbefestigungen hatten eine PUR-Schaum-Einlage.
Heute sind z.B. die Kälterohrschellen von Müpro mit einem druckfesten PET-Tragelement und einer Ummantelung aus synthetischem Kautschuk, einem besonders hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand und einer niedrige Wärmeleitfähigkeit ausgestattet.
Die Armafix Rohrträger haben einen umweltfreundlichen, leichtgewichtigen PET-Kern. Dadurch werden die guten Dämmeigenschaften von Schäumen auf Basis von Polyethylenterephthalat (PET) genutzt. PET besitzt eine geschlossenzellige Struktur und eine vergleichsweise niedrige Wärmeleitfähigkeit (λ23°C ≤ 0,034 W/mK). Mit einer Dichte von 100 kg/m³ sind PET-Segmente leichtgewichtiger als PUR-Kerne (140 - 145 Kg/m³) und gleichzeitig verfügt PET über eine höhere Druckfestigkeit als PUR und ist alterungsbeständig. Der neue PET-Kern wird zu 100 % aus dem Recyclat von PET-Flaschen hergestellt.

Schall- und Brandschutz, Isolierbarkeit und Korrosionsschutz sind die anderen Auswahlkriterien.
Die Frage nach dem Korrosionsschutz wird meist nur für besondere Anwendungen, wie etwa bei Außenanwendungen, gestellt. Besonderes Augenmerk muss hierbei dem besonderen Umgang mit rostfreien Stählen gelten.

Montage
Eine Rohrbefestigung muss generell für die jeweilige Montageart geeignet sein. Mehrpunktbefestigungen findet man nur in größeren Lastbereichen bei größeren Rohrdurchmessern. Im Massenmarkt für kleine Rohre werden nur Einpunktbefestigungen eingesetzt. Zum Teil werden heute Rohrschellen mit einem Stufengewinde Anschlusskopf wie zum Beispiel M8/M10 angeboten. Dies ermöglicht prinzipiell die Verwendung unterschiedlicher Befestigungsdurchmesser.

Der Spannbereich (Abstand zueinander) bei unter- schiedlichen Durchmessern dient Der Abstand er Befestigungen ist von der Rohrart und Rohrstärke abhänig. Der Zielsetzung ist, möglichst viele unterschiedliche Rohre mit möglichst wenigen Rohrschellen befestigen zu können. Im öffentlichen oder halböffentlichen Bereich ist Vandalensicherheit ein wichtiges Thema. Eine Standardrohrschelle ist nicht als vandalensicher einzustufen.

Handhabung
An das Handling einer Rohrbefestigung sind einige wichtige Anforderungen zu stellen, damit die Montage auch schnell, sicher und komfortabel möglich ist.
Die Befestigung sollte einfach anzubringen sein. Auch sollen sie keine scharfen Kanten aufweisen. Scharfkantige Schellen bedeuten eine erhebliche Verletzungsgefahr. Wichtig ist auch, dass die Schelle über dem Rohr drehbar ist. Die klassische Baustellenpraxis sieht ja oft so aus, dass die Schelle über dem bereits montierten Rohr gedreht wird, um ihre Montagehöhe anzupassen. Eine bessere Lösung bieten spezielle Abhängesysteme, welche eine Längenanpassung der Rohrschellenbefestigung (Gewindestange) ohne Lösen der Schelle ermöglichen. Wenn schallgedämmte Rohrbefestungen die Körperschallübertragung nicht ausreichend dämmen, dann sollte man Kompensatoren einsetzen.

Festpunkt (schallgedämmt)
 alte Iso-Schelle
Quelle: Müpro GmbH
Quelle: Armacell GmbH

 schallgedämmter Festpunkt


schallgedämmte Befestigung

Schalldämmelemente

Abstände bei verschiedenen Rohrarten und Temperaturen (beispielhafte Darstellung - Metall- und Kunststoffrohre)


Platzierung der Fest- und Gleitpunkte


Wellrohrkompensator

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