Biologische Prozesse in Heizungs-, Heizölleitungs-, Trinkwasser-, Solar- und Kühlsystemen
Bakterien sind durchaus in der Lage, in Heizungs-, Heizölleitungs-, Trinkwasser-, Solar- und Kühlsystemen zu existieren, denn in jedem Wasser (Flüssigkeit) ist Leben. Alles Biologische in einer Anlage wird als Bakterium bezeichnet, auch wenn es Pilze oder Algen sein können.
Bakterien benötigen eine Energiequelle. Das kann Wärme oder (was von ihnen bevorzugt wird) eine bestimmte chemische Reaktion sein. Sie nisten sich in Unebenheiten oder Poren ein, um dort Kolonien zu bilden. Sie bevorzugen vor allem ölige Oberflächen, Kunststoffe und Härtebeläge. Bakterien benötigen eine gewisse Konstanz der Lebensbedingungen, vor allem zu Beginn der Ansiedlung.

Sulfatreduzierende Bakterien Das früher häufig zur Sauerstoffbindung im Heizungs- und Kühlwasser eingesetzte Natriumsulfit verbindet sich mit Sauerstoff zu Natriumsulfat. Da ständig mit einem gewissen Eintrag an Sauerstoff zu rechnen ist, muss das Sauerstoffbindemittel ständig zugesetzt werden. Das hat drei Folgen

• Die elektrische Leitfähigkeit des Heizungswassers steigt, was den Fluss des Korrosionsstroms begünstigt
• Die Sulfatkonzentration steigt, was zur Bildung von Gipskristallen führen kann, wenn Härte im Wasser vorhanden ist
• Unter Umständen kann das Wasser umkippen. Darunter versteht man in diesem Zusammenhang die Bildung von Schwefelwasserstoff. Das Wasser versäuert, stinkt und ist giftig

Die Verursacher sind sulfatreduzierende Bakterien, die Sulfat zu Sulfid umwandeln. Dabei entsteht Sauerstoff, der zur Oxidation von Metallen führt. Temperatur und Druck spielen für die Bakterien fast keine Rolle.  Aus diesem Grunde verwendet man heute nur noch dann Sulfit als Sauerstoffbindemittel, wenn es unter ständiger Beobachtung ist.

Eine Bakterienansiedlung (Schichtenbildung) ist in der Lage, ihr chemisches Milieu weitgehend selbst zu bestimmen. Auch wenn der pH-Wert des Wassers z. B. 9 ist, kann an der Oberfläche des Metalls oder Kunststoffs ein pH-Wert von 4,5 (Essigsäure) vorliegen. Die In diesen gallertartigen Schichten entstehen biologischen Prozesse, die so vielfältig sein können, dass sie praktisch nicht zu beherrschen sind. Auch eine Behandlung mit giftigen Chemikalien und anderen Bioziden ist in den meisten Fällen nicht erfolgreich, weil sie nur an der Oberfläche wirken. Die in der darunter liegenden Bakterien bilden Resistenzen und können die durch die Mittel entstehenden Produkte aufnehmen und verarbeiten.
Die Legionellen und Kolibakterien (Colibakterien) sind nur in Trinkwasserinstallationen relevant.
Das Colibakterium ( Escherichia coli - E. coli ) hat eine säurebildende Eigenschaft und kommt im menschlichen und tierischen Darm vor und hat eine wichtige Funktionen im Immunsystem. Es gibt aber auch schädliche Colibakterien die Toxine produzieren und beim Vorliegen einer Immunschwäche Infektionen hervorrufen können. Solche Darminfektionen sind unter dem Namen EHEC-Colitis bekannt.
Biofouling in Heizungs-, Heizölleitungs-, Trinkwasser- und Kühlsysteme
Es gibt eine Menge von Lebensformen die mit dem Wasser in die Anlagen hineinkommen und diese greifen die Materialien an. Diese als „Biofouling“ oder „MIC“ (microbially influenced corrosion - Mikrobiologische Korrosion) bekannten Schadensursachen nehmen deutlich zu. Sie sind noch weitgehend unbekannt, weil die analytischen Nachweise schwierig sind. Einige der Spezies sind vermutlich noch gar nicht mit der Laborwissenschaft in Kontakt gekommen. Eines allerdings haben sie gemeinsam: Dort, wo sie wachsen, verändern sie lokal den pH-Wert (nachgewiesen bisher Veränderungen bis zu pH 2!), das Redoxpotential, die Konzentration an Sauerstoff und gelösten Salzen, die Parameter, die aus chemischer Sicht für Korrosionen verantwortlich sind. „MIC“ bewirkt mithin keineswegs „neue“ Korrosionsmechanismen, sondern beeinflusst die chemischen bzw. elektrochemischen Prozesse an Grenzflächen zwischen Wasser und dem Material.

Diese biologische Filmbildung tritt vorwiegend bei Niedertemperaturheizungen und Kühlsystemen mit Kunststoffrohren auf. Dabei nisten sich zunächst Pionierorganismen in den Poren der Oberfläche ein und vermehren sich. Dadurch wird der Boden für andere Organismen bereitet, die sich dann dort einnisten. Dieser Prozess geht so weit, bis Teile des Biofilms abgestoßen werden und an anderer Stelle aufwachsen. Dabei sind die Bakteriengesellschaften in der Lage, ihr chemisches Milieu weitgehend selbst zu bestimmen. Das heißt, auch wenn das Wasser einen pH-Wert von 9 hat, kann an der Oberfläche des Metalls oder Kunststoffes ein pH-Wert von 4,5 vorliegen. Die biologischen Prozesse in diesen gallertartigen Schichten sind äußerst vielfältig.
Die Dosierung von Chemikalien und anderen Bioziden ist in der Regel nachträglich nicht erfolgreich, weil nur die oberste Schicht der Bakterien abgetötet wird. Die darunterliegende Schicht hat nun genügend Zeit, sich an die giftige Substanz zu gewöhnen. Man spricht hier von Resistenzbildung. Deshalb muss ausgeschlossen werden, das diese Lebewesen gar nicht erst in die Anlage kommen.
Auf Dauer kann hier nur durch eine spezielle und wiederkehrende Wasserbehandlung bzw. Reinigung durch Beizen (Anätzen mittels aggressiver Chemikalien [Säuren oder Laugen]) eine Verminderung oder gar Lösung des Problems erreicht werden, die zur langsamen "Verbrennung" des Biofilmes führt. Allerdings sollte man bei dieser Methode die Materialspezifikation der Heizungsanlage genau prüfen, um nicht unerwünschte Nebenwirkungen zu erhalten. deshalb sollten diese Behandlungen nur Spezialfirmen überlassen werden.
Besonders in Brauseschläuchen, die in der Regel Stagnationswasser haben, setzen sich Mikroorganismen (Legionellen, Bakterien, Viren, Keime und Pilze) ab, die besonders durch schleimige Ablagerungen sichtbar werden. Der Einsatz von keimtötendem Silber kann durch spezielle Duschschläuche (z. B. JUDO LEGIOLAX - Silberspirale), die kleinste Mengen von Silber an das Wasser abgeben, z. B. Legionellen abtöten. Wobei aber der Einsatz von nanokristallinem Silber in der "Fachwelt" umstritten ist. Auch Kupferrohrleitungen sollen eine Biofilmbildung verhindern, was aber nicht einwandfrei belegt ist.
Silber ((Argentum)) wird wegen seiner bakterienabtötenden und hygienischen Eigenschaften in Krankenhäuser und Altenheime (medizinische Geräte, Türklinken) und auch in Trinkwasserinstallationen (z. B. im Duschschlauch) verwendet. Eine dünne Silberoxydschicht, die bei dem Kontakt von Silber mit dem Luftsauerstoff entsteht, hat eine bakterienabtötende Wirkung. Diese fast unsichtbare Schutzschicht (AgO2) ist in geringen Mengen wasserlöslich und nur ein Molekül dick. Die dabei frei werdenden Silber-Ionen haben eine fungizide (pilz- und sporentötende) und antiseptische (erregertötende) Wirkung. Bakterien und Keime aller Art werden dadurch unschädlich.

Auch in Heizöl- bzw. Dieselkraftstofftanks kann es zu einer explosionsartige Vermehrung vom Mikroorganismen (Dieselpest) kömmen. Hier handelt es sich um Bakterien und Pilze (Hefen), die im Sumpf (Wasserschicht unter dem Heizöl) bzw. an der Grenzschicht von Wasser und Heizöl leben und sich dort vermehren. Das Wasser kann über die Luftfeuchtigkeit in den Tank gelangen (z. B. als Kondenswasser bei Temperaturschwankungen). Auch Biodiesel fördert das Problem durch seine höhere Wasseranziehung und Emulgiereigenschaften.

Biofouling - Schleim (gallertige Masse, Schleimzopf, fadenförmige Ablagerungen, optisch an Algen erinnernd, grün bis weiss-graue Gallerte)

Die Ursache der Infektion ist in den meisten Fällen nicht bekannt. Die Verkeimung kann durch die Betankung mit infiziertem Heizöl oder durch die Verschmutzung und schlechten Hygieneverhältnisse im Tank selbst entstehen. Aber auch Schiffstanks sind überproportional häufig befallen. Auch selten genutzte landwirtschaftliche Maschinen und Notstromaggregate, Campingmobile, sonstige Dieselfahrzeuge und Heizöltanks in selten genutzten Immobilien (z. B. Ferienhäuser) sind häufig befallen.
Die Mikroorganismen bilden durch ihre Stoffwechselprodukte eine schleimige Schutzschicht (Biofilm), diese können aufschwimmen und/oder sich an der Tankinnenwand ablagern, wo sie mit der Zeit verhärten und sich sehr schwer entfernen lassen. Der Schleim (gallertige Masse, Schleimzopf, fadenförmige Ablagerungen, optisch an Algen erinnernd, grün bis weiss-graue Gallerte) ernährt sich vom Mineralöl und vermehrt sich ständig mit rasanter Geschwindigkeit. Die Stoffwechselprodukte (z. B. Schwefelwasserstoff-Kombinationen) vieler Bakterien verändern den pH-Wert und sind die Grundlage für Korrosionsvorgänge vor allen Dingen an den Tankwandungen (Stahl).

Wenn eine Tankreinigung im Bereich der Biofilmbildung nicht möglich oder gewünscht wird, kann man durch eine "Schockdosierung" mit einem Additivkonzentrat (Antifouling-Additiv) eine Verbesserung (Freilegen des Filters und Leitungen [Abfiltern]) erreichen. Dadurch werden aber nur die Mikroorganismen abgetötet, aber die Biomasse (Schleim, Verunreinigung) wird nicht beseitigt. Um eine Folgeinfektionen zu verhindern, muss auf eine erhöhte regelmäßige prophylaktische Zugabe eines passenden Additivs geachtet werden.  Dadurch werden Kosten gespart, denn mit dem sparsamen Einsatz des Additivs entfällt das Abfiltern der abgestorbenen Mikroorganismen.

Dieselpest – vorbeugen, erkennen, mit den richtigen Mitteln bekämpfen
Additive gegen "Dieselpest"

Auch in Lufterdwärmetauscher wird die Biofilmbildung zunehmend beobachtet.
Bei einem hohen Eisengehalt im Trinkwasser können sich schleimige Beläge an Rohrwandungen bilden. Der Grund liegt am bakteriologisch fixierten Eisen. Diese Bakterien fixieren Eisen aufgrund ihrer Enzymaktivität und reichern sich an. Der entstandene Bakterienrasen kann durch geänderte Strömungsverhältnisse oder durch den Einsatzes von Chlor im Versorgungssystem abgelöst werden. Abgelöste Belagstücke können Auslaufarmaturen verstopfen und rötliche bis bräunliche Flecken außerhalb der Armatur hinterlassen. Im Spülkasten der WC-Spülung lassen sich eine Besiedlung mit Eisenbakterien durch rötliche bis bräunliche Beläge nachweisen. Danach sollte über eine Probennahme eine mikroskopische Analyse durchgeführt werden. Wenn im Spülkasten schwarze schleimige Ablagerungen festzustellen sind, dann handelt es sich in den meisten Fällen um einzellige Algen, die nicht als gesundheitsschädlich angesehen werden.
Da eine Filtration das Problem nicht lösen kann, .sollten die Bakterien durch eine hochdosierte Chlorung beseitigt und eine Wiederbesiedlung durch ständiges Nachchloren verhindert werden.werden. In der Regel wird das Trinkwasser im Wasserwerk von Eisen befreit, aber besonders bei der Eigenwasserversorgung durch Brunnenwasser kann der Eisengehalt besonders hoch sein.

Die biogene Schwefelsäure-Korrosion sind auch in Abwasseranlagen seit Jahrzehnten bekannt. Da durch den stark rückläufigen Wasserverbrauch und dem damit verbundenen Schmutzwasserabfluss wird dieses Thema immer brisanter. Bei der Rohrmaterialentscheidung sind die Kenntnisse und Erfahrungen über Fließ- und Transportvorgänge und über Wechselwirkungen von Abfluss und Rohrmaterial von Bedeutung. Hier hilft nur eine regelmäßige Wartung der Kanäle und das Beseitigen von Ablagerungen, die biologische und biochemische Prozesse einleiten, durch Hochdruckreinigungen.
Die biogene Schwefelsäure-Korrosion greift zementgebundene Werkstoffe und solche mit Zementauskleidungen an. Notwendige Voraussetzung für die biogene Schwefelsäurekorrosion ist die Sulfidentwicklung. Dafür ist von entscheidendem Einfluss die organische Verschmutzung des Abwassers. Unterstützt wird die Sulfidentwicklung durch die Abwassertemperatur, die Abflussverhältnisse und durch Ablagerungen im Kanalnetz.

Moderne Heizungs-, Trinkwasser- und Kühlanlagen bestehen nicht selten aus ca. 20 verschiedenen Materialien. Die Auswahl an Produkten ist sehr groß geworden, wodurch unweigerlich vielschichtige Probleme auftreten können. Bei Mischinstallationen kommt es neben dem Kontakt von verschiedenen Metallen miteinander (Stromfluss) auch zum verstärkten Sauerstoffzutritt (Kunststoffrohre, O-Ringe und Stopfbuchsen, Verschraubungen,...). Dadurch kommt es zu einer elektrochemischen Korrosion, dem unedle Metalle zum Opfer fallen. Dies kann z.B. Aluminium sein. Aber auch andere Materialien können betroffen sein. Eine Möglichkeit des Schutzes besteht darin, die betroffenen Bauteile elektrisch zu Isolieren, damit kein Strom fließen kann.
Darüber hinaus kann es bei Mischinstallationen zu Lokalelementbildungen kommen. Das bedeutet, dass beispielsweise Kupfer gelöst wird und das gelöste Kupferion sich zum Beispiel am Aluminium anlagert. Kommen noch weitere Kupferionen hinzu, entsteht ein Lokalelement, bei dem Stahl gelöst wird.
Korrosion von feuerverzinktem Stahl - Aufgrund der Temperaturen in Trinkwassererwärmungs- und Heizungsanlagen dürfen wasserseitig feuerverzinkte Bauteile wegen der Blasenbildung im Bereich des Zinküberzuges und der möglichen Folge von Abplatzungen nicht zum Einsatz kommen.

Zum Korrosionsverhalten von SF-Kupfer mit und ohne Wärmetausch in Wässern
Die gängigen Theorien zum Korrosionsverhalten von Kupfer werden einleitend dargestellt (Flächenkorrosion, Lochkorrosion nach Typ I and Typ II).
Ergebnisse aus eigenen Schadenuntersuchungen an Kupferrohren aus der Wasserinstallation zeigen, dass die meisten Korrosionsschäden an Kupferrohren nicht aus den Resten gecrackter Ziehmittelrückstände resultieren. Vielmehr werden die Schäden in der Regel durch eine nicht fachgerechte Verlötung der Rohre ausgelöst. Dabei gelangt, aufgrund unterschiedlichster Ursache, Flußmittel in das Rohrinnere und wird durch die Löttemperatur gecrackt. Die so entstandenen Korrosionsstellen finden sich dann bahnförmig von der Lötstelle ausgehend an der Rohrinnenwand.

Eigene Laborversuche mit Stromdichte-Potentialuntersuchungen (potentiostatisch und potentiodynamisch) zeigen folgende Ergebnisse: - Bei Wärmetauschung ist der Massenverlust deutlich größer als bei eingetauchten Proben. - Die Deckschichtausbildung von Kupfer ist stark potentialabhängig. - Die Stromdichte - Potentialcharakteristik von Kupfer ist stark abhängig von der Wasserhärte.

Quelle: Dipl.-Ing. G. Blümmel, Dipl.-Chem. R. Seyfarth
Institut für Werkstoffkunde und Staatliche Materialprüfungsanstalt an der TH Darmstadt, Grafenstraße 2, 6100 Darmstadt

Viren im Trinkwasser
Wenn Viren (z. B. H5N1-Vogelgrippe, Norwalkvirus) im Trinkwasser vorhanden sind, dann stammen diese in fast allen Fällen aus menschlichen und tierischen Ausscheidungen. Diese kommen über Abwasser, Oberflächenwasser und dann über eine unzureichende Trinkwasseraufbereitung in das Wasserversorgungssystem. Aber auch durch Arbeiten an den Rohrleitungen (z. B. Wasserrohrbruch, unhygienische Installation) können sie in das System kommen.
Da sich die Viren nicht selbst vermehren können, brauchen sie zur Vermehrung eine Wirtszelle und diese sind dann die Zellen des Menschens. Die Viren sind Krankheitserreger, weil sie bei ihrer Vermehrung die Wirtszelle schädigen. Das Infektionsrisiko hängt davon ab, inwieweit der Mensch als Wirt für das Virus empfänglich ist. Die Festlegung eines Trinkwassergrenzwertes für Viren ist problematisch. Sie dürfen im Trinkwasser überhaupt nicht nachweisbar sein. Außerdem ist ein Nachweis sehr schwierig. Viren können durch das Gießen bzw. Beregnen von Pflanzen für die Ernährung mit virenhaltigem Wasser übertragen werden.

Wenn Viren im Trinkwasser auftreten, so ist eine einfache Chlorung ist in den meisten Fällen zur Elimination oder Desaktivierung der Viren nicht ausreichend. Effektiver ist eine gute Filtration oder Flockungsfiltration des oberflächennahen Wassers. Aber auch bei gut filtrierenden Bodenschichten werden die Viren zurückgehalten und inaktiviert. Leider ist das bei Karstgrundwässer und Uferfiltrate nicht der Fall. Wenn Viren im Trinkwasser vorhanden sind, dann könne diese durch eine passende Desinfizierung (Ultraviolett-Desinfektion, Elektrolytische Desinfektion) entfernt werden. In besonderen Bereichen, so z. B. in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Schwimmbädern, wird diese Desinfizierung vorbeugend durchgeführt.

Beiträge von Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann

Norovirus-Alarm: Trinkwasser macht krank!

Norovirus-Infektionen werden durch Fäkalien entweder in Lebensmitteln oder im Trinkwasser ausgelöst. In allen Gewässern kommen Viren vor. Unsere veralteten Wasserwerke können Viren regelmäßig nicht filtern. Noroviren bleiben in kälterem Wasser länger ansteckend als in wärmerem Wasser. Die Norovirus-Infektionen folgen dem Verlauf der Kälte in den Wasserleitungen. Lebensmittel haben das ganze Jahr über die gleiche Temperatur. Das Trinkwasser nicht. Es hat sein Temperaturminimum im Februar. Also muss Trinkwasser die Norovirusinfektionen auslösen, bevor sie sich insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen ausbreiten können. Auch die H5N1 Vogelgrippe kann mit dem Trinkwasser übertragen werden. Eine epidemiologische Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar die saisonale Influenza durch das Trinkwasser ausgelöst wird.

Fäkalien im Trinkwasser!
Das Liefern von Trinkwasser mit Krankheitserregern steht unter Strafe!

Wasserwerke mit der üblichen veralteten Technik können Krankheitserreger nicht umfassend filtern oder abtöten. Im Trinkwasser Deutschlands sind oft Fäkalien mit Bakterien, Parasiten und Viren. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnt: „Grenzwertüberschreitungen bei Fäkalkeimen der Trinkwasserverordnung sind in 25%, im Sommer sogar in 33% der Trinkwasserproben. Im Grund- und Trinkwasser Bayerns werden regelmäßig Legionellen nachgewiesen.“ Anderswo in Deutschland wird das kaum anders sein. Das Umweltbundesamt UBA publizierte schon im März 2007, dass seit Inkrafttreten der neuen Trinkwasserverordnung über häufigere Grenzwertüberschreitungen bei coliformen Bakterien geklagt wird. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hat 2007 über eine stabile und aktive Bakterienpopulation im Trinkwasser der Harzwasserwerke in Braunschweig berichtet. Professor Dr. med. Martin Exner, Hygiene-Institut der Universität Bonn und Vorsitzender der Trinkwasserkommission von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, hat mehrfach Enterobacter cloacae im aufbereiteten Trinkwasser aus Talsperren gefunden.

Der 1. Zwischenbericht und der aktuelle Statusbericht Reine Ruhr des NRW Umweltministeriums betonen die Belastung des Trinkwassers aus der Ruhr mit Krankheitserregern. Lesen Sie im Statusbericht Reine Ruhr die Kapitel 9 und 12.

Das UBA hat bei Berliner Trinkwasseraufbereitungsanlagen nachgewiesen, dass deren Virusfiltration im Mittel 10.000-fach geringer ist als dies die Trinkwasserrichtlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO bei Oberflächenwasser seit 2004 fordert. Das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Krefeld hat in fertig aufbereiteten Trinkwässern aus der Region Aachen humane Rotaviren mit einer Positivenrate von 20% gefunden.

Weitestgehende Filtration des Trinkwassers unverzichtbar!

Die Ultrafiltration kann Viren aus dem Trinkwasser filtern. Dabei entstehen zusätzliche Kosten von nur einem halben Euro je Person und Monat. Eine vorsorgende Gesundheitspolitik muss Infektionsketten durchbrechen. Die Ultrafiltration würde die Kosten im Gesundheitswesen, die Lohnnebenkosten und die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz reduzieren, bei allen durch Trinkwasser übertragenen Infektionen.

Trinkwasserrelevante Virusgruppen
Quelle: K. Botzenhart - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Tübingen
Viren im Trinkwasser, ein Problem? - Juan M. López-Pila, Regine Szewzyk - Umweltbundesamt

Die neue Trinkwasserverordnung sollte hier helfen, für die Hygiene in der Trinkwasserinstallation zu sorgen. Nur wird sie den meisten Betreibern nicht bekannt bzw. zugänglich sein.

Wasser, das Flecken und Ablagerungen hinterlässt

Rote und rotbraune Ablagerungen
Rote und rotbraune Ablagerungen resultieren fast immer aus erhöhtem Eisengehalt. Menge und Art des Eisengehaltes sollten untersucht werden. Häfige Typen sind: oxidiert, gelöst, kolloidal, Bindung in Bakterienrasen oder anderweitig organisch gebunden. Alle Arten sind problematisch. Gewöhnlich reichen 0,3 mg/l aus, um Gegenstände und Wäsche zu färben..
Oxidiertes Eisen (Fe III+)
Diesen Eisentyp findet mann in Systemen mit Oberflächenwasser. Man erkennt kleine Partikel nach dem Öffnen des Hahns. Der einfachste Weg diese Partikel zu entfernen ist die mechanische Filtration. Patronenfilter sind in der Regel ungeeignet, weil diese schnell verstopfen. Eine andere Methode ist die Dosierung von Flockungschemikalien in den Vorratstank. Die Eisenpartikel sedimentieren dann und können als Bodensatz beseitigt werden.
Gelöstes Eisen (FeII+)
Gelöstes Eisen wird auch als "Klarwasser-Eisen" bezeichnet. Wenn dieses Eisen mit Luft Kontakt hat bzw. oxidiert, entstehen rostige braune Ablagerungen. Entsprechend der Menge des gelöstem Eisens kann das Problem mit kleinen Aufbereitungsanlagen bzw. in Kombinationen von Enthärter und Filter gelöst werden. Man kann sog. "Eisenfilter" nutzen, welche mit Chlor oder Kaliumpermanganat als Oxidationsmittel arbeiten, oder man dosiert andere Oxidationsmittel um anschließend das partikuläre Eisen(III+) mechanisch zu filtrieren. Der Effekt von gelöstem Eisen (Rostpartikel, rotbraune Flecken) kann natürlich unterdrückt werden, wenn das gelöste Eisen(II+) gar nicht erst oxidiert wird.
Kolloidal gebundenes Eisen
Kolloidal gebundenes Eisen besteht aus sehr kleinen Partikeln von oxidiertem Eisen. Diese Partikel sind meistens mit anderen Substanzen verbunden. Die Partikel sind oft nicht in der Lage, sich zusammenzulagern und größere Agglomerate zu bilden, es gibt aufgrund elektrostatischer Kräfte eher eine Abstoßung mit Partikeln, die in der Lage sind, größerer, filtrierbare Komplexe zu bilden. Das kolloidal gebundene Eisen ist eher an der Farbe der anderen Substanzen, an die es gebunden ist, zu erkennen. Für die Aufbereitung gibt es zwei Möglichkeiten: Enweder es wird ein Oxidationsmittel dosiert (Chlor), um die organischen Stoffe, die an das Eisen angelagert sind, wodurch eine Agglomeration erreicht werden kann, oder es werden direkt Polymere (Flockungsmittel) dosiert, welche die elektrostatischen Kräfte aufheben und sich ebenfalls abfiltrierbare Partikel bilden.
Bakteriologisch fixiertes Eisen
Eisenbakterien sind Organismen, welche Eisen aufgrund ihrer Enzymaktivität fixieren und anreichern. Sie bilden schleimige Beläge entlang der Fließstrecke. Gelegentlich kann der Bakterienrasen aufgund geänderter Strömungsverhältnisse oder aufgrund des Einsatzes von Chlor abgelöst werden. Größere Stücke des Bakterienbelages können asthetische Probleme bereiten und Hähne verstopfen. Um die Besiedlung mit Eisenbakterien zu erkennen, kann beispielsweise der Spühlkasten der WC-Spühlung betrachtet werden: Rötliche bis bräunliche Beläge können aus Eisenbakterien bestehen. Um ganz sicher zu gehen, empfiehlt es sich, eine mikroskopische Analyse zu machen. Dieses Problem ist relativ schwer zu beherrschen. Eine Chlorung in hohen Dosen kann die Bakterien beseitigen, um eine Wiederbesiedlung zu vermeiden, sollte kontinuierlich nachgechlort werden. Filtration allein löst das Problem nicht.
Organisch gebundenes Chlor
Wenn Eisen mit Tannin oder anderen organischen Stoffen Verbindungen eingeht, werden Komplexe gebildet, die nicht einfach per Ionenaustausch oder Oxidation eliminiert werden können. Um auszuschließen, dass es sich nicht um kolloidal gebundenes Eisen handelt, sollte ein Test auf Tannin gemacht werden..Geringe Mengen können mit Hilfe von A-KohleFiltern beseitigt werden, welche die Komplexe aufnehmen. Wichtig ist der Wechsel des Filters, bevor eine Übersättigng eintritt. Höhere Mengen können nur duch den Einsatz von Chlor beherrscht werden, welches sowohl die organische Matrix oxidiert als auch das Eisen. Dann bilden sich filtrierbare Partikel, welche mit Hilfe mechanischer Filter eliminiert werden können. Quelle: www.waterquality.de (Hartmut Willmitzer)


Gerüche und Geruchsbelästigungen - Bayerisches Landesamt für Umwelt
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