Stahlrohr

Die Bezeichnung der oder das "Fitting" (Fittings) steht für Passstück, Formstück, Verbindungsstück und Zubehörteil in der Rohrmontagetechnik. Jedes Rohrleitungssystem (Stahlrohr, Kupfer, Edelstahl, Kunststoff, Mehrschichtverbundrohr) hat genormte Fittings (Gewinde-, Löt-, Press-, Steck-, Schneidringfitting) oder vom Hersteller festgelegte Maße. Die Fittings können aus Stahl, Temperguss, Kupfer, Messing, Rotguss, Edelstahl und Kunststoff hergestellt sein.
Die Maße sind aus den Herstellerunterlagen zu entnehmen. Über die festgelegten Maße ist die sogenannte "z-Maß-Methode" (isometrischen Darstellung [Raumschema]) für die Vorfertigung von Leitungsteilen möglich.

Die Fittings werden verwendet für
· Gerade Verbindungen von Rohrleitungen (Muffen, Verschraubungen, Kupplungen)
· Durchmesserwechsel (Reduzierungen)
· Richtungswechsel (Rohrbögen)
· Abzweigungen (T-Stücke [3 Ausgänge])
· Kreuzungen (4 Ausgänge)
· Verbindungen zu Bauteilen (Nippel)
· Verbindungen verschiedener Rohrmaterialien

Gewindefitting - Temperguss
Die Firma Georg Fischer GmbH verfügt über eine 140jährige Erfahrung von effizienten präzisen Rohrleitungsmontagen und ist der Entwickler der z-Mass-Methode, die eine einfache Vorfertigung von Rohrleitungsinstallationen ermöglicht.
Quelle: Georg Fischer GmbH
Auch heutzutage werden immer noch Gewindefittings verwendet. Die Gewinde für Rohre, Armaturen, Fittings und sonstige Rohrleitungsteile sind international und national genormt. Die Größenangaben der Fittings (z. B. R 1/2) verhält sich parallel mit den Nennweitenangaben der Rohre (z. B. DN 15). Im Gegensatz zu den "neumodischen" Fittings in der Kunststoff- und Verbundrohrinstallation haben die Gewindefittings keine Querschnittsverengungen und dadurch geringe Widerstände.
Bei den Gewindearten unterscheidet man zwischen
  •  Anschlussgewinden: Diese Rohrgewinde dichten im Gewinde gemäss ISO 7-1 bzw. prEN 10226-1 (die in der jeweils gültigen nationalen Ausgabe, DIN 2999, BS 21)
  •  Befestigungsgewinde: Diese Gewinde dichten nicht im Gewinde gemäss ISO 228-1
Daraus ergibt sich der Unterschied, dass das Rohrgewinde nach ISO 7-1 im Gewinde gedichtet wird, und zwar überwiegend durch metallische Pressung (kegelig/zylindrisch) der im dichtenden Bereich gänzlich formschlüssigen Gewindeflächen, wobei durch Dichtmittel (Hanf/Fermit, Teflonband) die Dichtwirkung verbessert und die Hohlräume luft- und wasserdicht werden.
Das Rohrgewinde nach ISO 228-1 ist ein rein mechanisches Befestigungsgewinde. Die Abdichtung, der damit zu verbindenden Teile, erfolgt über Weichdichtungen (Flach-, Quetschdichtungen) oder über metallische Passflächen.


Quelle: GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG

Das Material der Temperguss-Fittings ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung, die die Eigenschaften von Gusseisen (Vergiessbarkeit) und Stahl (Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften) in sich vereint. Durch die chemische Zusammensetzung der Schmelze wird eine ausgezeichnete Vergiessbarkeit erreicht und somit besonders für die Herstellung komplizierter Formen und für die Fertigung von Teilen mit sehr geringen Wanddicken geeignet ist.
Da Temperguss im gegossenen Zustand hart, spröde und nicht bearbeitbar ist, wird das Gefüge erst durch eine anschliessende Wärmebehandlung gebrauchsfähig. Eine Langzeit-Glühbehandlung (Tempern) sorgt für eine sehr gute Bearbeitbarkeit und sehr gute Zähigkeitseigenschaften bei gleichzeitig ausreichend hoher Festigkeit. Dabei wird zwischen zwei Temperguss-Sorten unterschieden
  •  Schwarzer Temperguss wird in einer inerten Atmosphäre (Schutzgas oder Vakuum) geglüht und hat ein gleichmässiges Gefüge mit höherem Kohlenstoffgehalt
  •  Weisser Temperguss wird in einer oxidierenden Atmosphäre geglüht und der Kohlenstoffgehalt der Randzone stark reduziert und das Gefüges entkohlt, was ausschlaggebend für eine bessere Verzinkbarkeit bzw. einer Legierungsbildung der Zinkschicht ist,  für eine höhere Festigkeit bei gleicher Dehnung sorgt und durch zusätzliche Wärmebehandlung zu einer bedingten Schweiss- und Lötbarkeit führt.

Zum Korrosionsschutz werden die Temperguss-Fittings verzinkt. Wobei entweder die Schmelztauchverzinkung oder die galvanische Verzinkung angewendet wird. Das Schmelztauchverfahren wird bevorzugt verwendet, weil sich dabei eine gute Oberflächenlegierung mit einer gleichmässige Schichtdicken (mindestens 500 g/m2 bzw. 70 µm) ergibt. Bei der galvanischen Verzinkung bildet sich nur eine Deckschicht (maximal 25 µm) und keine Legierungsbildung mit dem Werkstoff, was in der Praxis zum Abplatzen bei Ausdehnungsvorgängen führen kann. Deswegen sollten verzinkte Fittings und verzinkte Rohre nicht in Heizungs-, Solar- und Warmwasserleitungen eingebaut werden.

Rohrgewindeverbindung

Lötfitting
Die Kapillarlötfittings (Weichlöten und Hartlöten) werden aus desoxidiertem Kupfer Cu-DHP (früher: SF-Cu) CW024A (min. 99,90 % Cu und 0,015-0,040 % P [Phosphor]) für Formteile, Kupferlegierung (Messing Cu-Zn39Pb2, Cu-Zn40Pb2) und Rotguss CC499K (CuSn5Zn5Pb2-C) für Gewindeteile und Gussteile gefertigt und erfüllen somit die Anforderungen der DIN EN 1254-1. Sie können in Heizungs-, Solar-, Kühl-, Trinkwasser- und Druckluftanlagen eingesetzt werden. Die Fittings sollten immer erst vor der Verarbeitung aus der Originalverpackung entnommen werden, damit die Belegung der Innenoberflächen der Kapillarlötfittings mit Kohlenstoff- und Schmiermittelresten den Anforderungen nach DVGW-Arbeitsblatt GW 8 (Kapillarlötfittings aus Kupferrohren [max. 0,5 mg/dm2]) entsprechen.


Lötfitting

Quelle: Viega GmbH & Co. KG

Die Kapillarlötfittings werden in der DIN EN 1254 Teile 1 - 5 - Kupfer und Kupferlegierungen - Fittings - aufgeführt und sind für die Verarbeitung mit Kupferrohren nach DIN EN 1057 geeignet. Alle Fittings müssen lesbar und dauerhaft mindestens mit dem Herstellerzeichen und, sofern es praktisch möglich ist, mit dem Nenndurchmesser, der Nummer und dem Teil dieser Norm gekennzeichnet werden. Die Lötfittings und Zubehörteile sind in den Abmessungen 6, 8, 10, 12, 15, 18, 22, 28, 35, 42, 54, 76.1, 88.9 und 108 mm lieferbar.


z-Maße Lötfitting (Beispiel)

Quelle: SANHA GmbH & Co. KG

Über das z-Maß (Konstruktionsmaß), die von den Herstellern angegeben werden, können die Fittings auch für die Vorfertigung (z-Maß-Methode) eingesetzt werden. Mit dessen Hilfe wird rechnerisch leicht die genaue Rohrlänge zwischen Fittings und/oder Armaturen ermittelt. Grundlage für Bestimmung und Anwendung des z-Maßes bildet der Grundsatz - einheitliches Messen - Mitte - Mitte = M

Lötfittings - z-Maße - Viega GmbH & Co. KG


Lötfittings - SANHA GmbH & Co. KG


Pressfittings
Quelle: Deutsches Kupferinstitut e.V.


Megapress-Verbindung
Quelle: Viega GmbH & Co. KG


Viega Raxofix
Quelle: Viega GmbH & Co. KG

Pressfitting
Pressfittings sind Formteile, die mit einer Presszange in Stahlrohr-, Edelstahl-, Kupferrohr- oder Mehrschichtverbundrohr-Installationen verpresst werden. Das Pressen ist eine Rohrverbindungstechnik, die schon seit ca. 50 Jahren in der Praxis bekannt ist. Diese Fittings sind im Vergleich zu den herkömmlichen Fittings (Gewinde- und Lötfittings) teuerer und haben teilweise erheblich höhere Fließwiderstände.

Einsatzbereiche:

  • Trinkwasser (kalt und warm)
  • Heizung bis 110 °C
  • Kühlwasserleitungen
  • Sprinkleranlagen
  • Regenwasser
  • Solaranlagen
  • Gasanlagen
  • Inerte Gase
  • Feuerlöschanlagen
  • Druckluft bis 16 bar, ölfrei

Aber die Vorteile, wie z. B. die Zeitersparnis bei der Montage, der Einsatzan Stellen, bei denen von Wärme nicht möglich ist (Brandgefahr) und die vermeintlich nicht notwendigen handwerklichen Fähigkeiten haben dazu geführt, dass diese Technik immer mehr eingesetzt (in Kleinanlagen bis zu ca. 80 %) wird. Problematisch kann es besonders für Heimwerker dann werden, wenn sie nicht die für das jeweilige System passenden Presswerkzeuge haben. Diese können aber gemietet werden. Hier sollte beachtet werden, dass Arbeiten an Trinkwasser- und Gasleitungen nur konzessionierte Fachbetriebe arbeiten dürfen.

Die Pressfittigverbindung ist eine kraftschlüssige Verbindung, die durch das Verpressen gegen auseinanderziehen gesichert ist. Die Abdichtung zwischen Rohr und Fitting erfolgt durch werkseitig in Nuten der Fittingmuffe oder des Fittingstutzens ein bzw. aufgelegte O-Ringe. Ein DVGW-Prüfzeichen ist für Trinkwasser-, Gas- und Flüssiggasinstallationer forderlich.

Für Gasinstallation oder Solaranlagen müssen Pressfittings mit speziellen Dichtelementen versehen sein. Presssystem für Solaranlagen mit O-Ring sowohl aus EPDM (Temperatur bis zu +120 °C, Dampf kompatibel) oder speziell füe Anwendung im Solarbereich mit grünem Zeichen (Temperaturen bis zu +180 °C bzw. +200 °C (nach Herstellerangaben), aber nicht mit Dampf kompatibel).

Dichtungswerkstoffe für Solaranlagen

Pionierleistung: 50 Jahre Pressfitting
Raxofix-​Mehrschichtverbundrohr
Rohrleitungssysteme mit Pressfittings für alle Anwendungen

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FlowFit - Stecken und Pressen


Fließverhalen im FlowFit Fitting


Handpresszange und FlowFit Fittings
FlowFit Fittings


Kombination - FlowFit mit Steckverbindung PushFit

Indikator - vor und nach dem Pressen
Quelle: Geberit Vertriebs GmbH

Im Frühjahr 2021 bringt die Firma Geberit das FlowFit-Installationssystem mit neuartige Fittings und Rohrkomponenten mit Schutzkappen für Mehrschichtverbundrohre auf den Markt. Das System soll hauptsächlich für die Trinkwasser- und Heizunginstallation eingesetzt werden, ist aber auch für Kühl- und Betriebswasser, für Druckluft und Gase.geeignet. Das FlowFit-Sytem ist für die Heizungsinstallation bis 80 °C, für die Trinkwasserinstallation bis 70 °C und für einen Betriebsdruck bis zu 10 bar (1 MPa) zugelassen.
Durch die hydraulische Optimierung von Fitting- und Rohrgeometrie werden reduzierte Druckverluste erzielt, was zu kleiner dimensionierte Rohrdurchmesser mit geringeren Rohrleitungsinhalten und Ausstoßzeiten führt. Außerdem haben die Fittings keine Totwasserzonen. Bei dem System sind für die stromlose Handpresse nur zwei Pressbacken für acht Dimensionen (d16 bis d75 mm) notwendig. Das Fitting muss nicht, wie bei anderen Verpresstechniken, komplett umschlossen werden, der Werkzeugansatz erfolgt bei der Lateralverpressung nur noch seitlich am Rohr. Daddurch ist ein ein besseres Arbeiten in engen Raumsituationen möglich.

Besondere Eigenschaften des Systems
Das System erfordert kein Kalibrieren und kein Entgraten des Rohres.
Mit der Handpresszange ist eine stromunabhängige Verpressung möglich, so dass das Werkzeug immer verfügbar ist.
Das Fitting verfügt über Sichtfenster, die Auskunft über die Einstecktiefe geben. Bei erfolgreichem Pressvorgang löst sich der Pressindikator, so dass bei einer nachträglichen Kontrolle unverpresste Verbindungen schnell und klar ersichtlich sind.
Das Werkzeug und der Indikator passen wie Schloss und Schlüssel ineinander. Die Gefahr einer Fehlverpressung durch falsches Ansetzen ist damit nahezu ausgeschlossen.
Die farbliche Kennzeichnung macht die Zuordnung ganz einfach > blauer Pressindikator – blaues Werkzeug, oranger Pressindikator – oranges Werkzeug, Verwechslungen sind nahezu ausgeschlossen.
Die laterale Pressstelle ist in 45°-Schritten drehbar und kann optimal zum Verarbeiter hin ausgerichtet werden. Das macht auch an schwer zugänglichen Einbaustellen ein sicheres und müheloses Arbeiten möglich.
Nach dem Pressvorgang löst sich der Pressindikator, sodass sich immer einfach überprüfen lässt, welche Verbindungen bereits verpresst wurden. Auch bei schwierigen Sichtverhältnissen lässt sich eindeutig erkennen, ob der Pressindikator noch vorhanden ist oder die Stelle bereits verpresst wurde.

Für Geberit FlowFit steht ein zukunftsfähiges Rücknahmekonzept zur Verfügung, das die anfallenden Wertstoffe sammelt und dem Wertstoffkreislauf erneut zuführt.

FlowFit-Installationssystem
Installieren   +   Planen
Geberit FlowFit 2021 – Video - Geberit AG

Steckfitting
Schnitt - Fitting mit Legende
Quelle: Zewotherm
Quelle: Geberit GmbH


Tectite® Steckfitting aus Messing für Kupferrohr
Quelle: Seppelfricke Armaturen GmbH

Steckfitting

Immer häufiger werden Stecksysteme angeboten. Einige sind nachträglich wieder lösbar. In der Praxis werden bevorzugt unlösbare Verbindungen von den Fachbetrieben eingesetzt. Eigentlich sind auch nur unlösbare Systeme zu tolerieren.
Das abgebildete Zewo-Stecktechnik basiert auf einem metallischen Pressring (Halterungshülse), der sich im Inneren der Steckfittinge befindet. Dieser Pressring wird aus einem besonderen Stahl gefertigt, der durch eine Spezialwärmebehandlung eine enorme Presskraft erreicht. So springt beim Einschieben des Rohres in den Steckfitting eine Sperre heraus und der Pressring verpresst mit absoluter Sicherheit das Rohr auf dem Stützkörper des Fittings. Dabei nimmt der Pressring perfekt die dimensionalen Veränderungen auf, die sich im Rohr ergeben können.

Die absolut dichte, nicht lösbare Verbindung garantiert eine hohe Sicherheit. Die Verbindungen sind absolut sicher gegen Zugbewegungen, aber auch gegen Temperaturwechsel und Druckbelastungen.
Nachteilig wirken sich die oft sehr geringen Querschnitte in den Fittings negativ auf den Durchfluss aus.
Auch das System "PushFit" von Geberit entspricht diesen Ansprüchen.

Leider wird bei diesen Systemen der Hinweis, dass nur eingetragene Installateurbetriebe an Trinkwasserleitungen arbeiten dürfen, nicht angegeben.
Schneidringfitting (Verschraubung)
Ringfitting (Kreuzungsfitting)


Quelle: Lima-Ringfitting

In der Praxis werden zunehmend Ringfittings (Kreuzungsfittings) eingesetzt. Diese Fittings gibt es für alle Rohrmaterialien (Stahl-, C-Stahl-, Kupfer-, Kunststoff- und Mehrschichtverbundrohr) und alle gängigen Rohrverbindungstechniken (Schweißen, Löten, Pressen, Stecken). Dadurch gehen leider die handwerklichen Kenntnisse zum Herstellen von Überbogen verloren.
Bei diesem Fitting wird das kreuzende Rohr durch einem Hohlkörper mit je einem Zulauf und Abgang geschoben. Das Wasser umfließt ringförmig das kreuzende Rohr, wodurch die bestehende Aufbauhöhe nicht erheblich vergrößert wird.

Ringfitting

 

 


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