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Radon
(Rn -222 ) ist ein radioaktives
Zerfallsprodukt und wird durch den natürlichen
Zerfall von Uran 238 und Thorium
aus seinem Mutternuklid Radium ständig
neu gebildet. Da man es nicht
sieht, nicht riecht und nicht schmecken kann, steigt es
durch Zwischenräume und Risse der Hausbodenplatte
und des Mauerwerks unbemerkt in Kellerräume bzw.
in die Wohnungen. Das radioaktive Radon hat eine sehr
hoher Dichte (9,73 kg/m3) und kann
sich in Gebäuden, besonders in Kellerräume und
den unteren Stockwerken ohne ausreichenden Luftwechsel,
in physiologisch bedeutenden Mengen ansammeln. |
Wissenschaftlich
wurde nachgewiesen, dass dieses natürlich vorkommende
Edelgas an der 2. Stelle
(nach dem Rauchen) der Ursachen für tödlichen
Lungenkrebs steht. In Deutschland sterben jährlich etwa
2.000 Menschen an den Folgen der Radonbelastung. Experten meinen,
dass in jedem 10. Haus die Radonbelastung
über 100 Bq/m3 liegt.
In Deutschland gibt es zurzeit keine gesetzlichen Regelungen
zu Radonkonzentrationen in Wohnräumen.
Deshalb gibt es auch keine verbindlichen
Referenzwerte, wann Sanierungsmaßnahmen
durchzuführen sind. Aber es sind einige
Schutzmaßnahmen vorzunehmen.
Eine neue EU-Richtlinie soll den Strahlenschutz
der Bevölkerung verbessern. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten, zum ersten Mal
einen nationalen Referenzwert für die Radonkonzentration in
Innenräumen festzulegen. Dieser Wert darf 300 Bq/m3
nicht überschreiten. Dieser Wert ist aber drei mal so hoch, wie er von
der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. |
Radon ist |
- geruchlos
- geschmacklos
- radioaktiv
- farblos
- schwer
- inert
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Dieser
Film informiert über den
Ursprung und die Wirkung
des Gases. Außerdem gibt er wertvolle Tipps, wie eine
Radon-Belastung festzustellen ist und was gegen zu viel Radon
im Haus gemacht werden kann.
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Radon am Bau – reales Haftungsrisiko?
Roman Deppenkemper, Kanzlei Berghoff / Bauprofessor - f:data GmbH
Radonschutzmaßnahmen - Planungshilfe für Neu- und Bestandsbauten Michael Reiter, Hannes Wilke, Walter-Reinhold Uhlig - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) |
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Übersicht über die Radonkonzentration in der Bodenluft |
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Radonkonzentration in der Raumluft in Privathaushalten |
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Die Radonlandkarten können als Planungsgrundlage
verwendet werden, um das Radonrisiko in einer Region abschätzen zu können. In Regionen mit erhöhter Radonbelastung können
so bereits im Vorfeld Maßnahmen (z. B. zum radongeschützten Bauen) umgesetzt werden. Entscheider aus der
Stadtverwaltung, den Bauämtern sowie Hausherren und Architekten erhalten durch die Radonlandkarte einen Überblick über die Gefahrenlage in
einer Region und können bereits vor dem Bau neuer Gebäude Schutzmaßnahmen einleiten.
Die Karten erlauben keine genauere Aussagen über die Höhe der Radonbelastung innerhalb
kleinräumiger Gemeindeflächen oder einzelner Häuser. Wenn genauere Werte benötigt werden, kann evtl. die zuständige
Gemeinde sagen, ob bereits Messwerte vorliegen. Um sicher zu sein, muss die Messung immer individuell vor Ort
im Gebäude oder in der Bodenluft durchgeführt werden.
Quelle: RadonTec GmbH |
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Zeitstrahl zur Geschichte von Radon
Radon in Gebäuden - Bayerisches Landesamt für Umwelt |
Obwohl das Radon
ein schweres Gas (9,73 kg/m3) ist, tritt es in Verbindung mit
der Luft durch Luftdruckunterschiede über
Spalten und Risse in Gesteinen und durch einen durchlässigen
Untergrund ins Freie aus. Danach kann es
durch den Temperaturunterschied (Kaminwirkung)
über Undichtigkeiten der bodenberührenden
Bereiche (Bodenplatte, Fundament, Kellerwände, Rohrdurchführungen)
der Gebäude in die Innenräume gesaugt werden.
Hier gelangt es in zunehmend verdünnem Gehalt über
Treppenhäuser, Aufzüge oder Kaminschächte
auch in höher gelegene Geschosse. |
Der durchschschnittliche
Radongehalt in der Raumluft in deutschen Wohnräumen
liegt bei etwa 50 Bq/m3 (Becquerel
pro Kubikmeter Luft), Dabei ist der Gehalt ca. drei- bis
viermal höher als im Freien. |
Je nach
der Gegend des Standortes eines Gebäudes können
Messwerte von wenigen bis zu einigen
1.000 Bq/m3 auftreten. Oberhalb eines
dauerhaften Radongehalts von ca. 250
Bq/m3 in der Raumluft besteht das
Risiko evtl. an Lungenkrebs zu erkranken
(Strahlenschutzkommission 2000). |
Das radioaktive
Radon kann sich aufgrund ser sehr hoher Dichte besonders
in Kellern bzw. Kriechkellern in großen Mengen ansammeln. Hier darf auf keinem Fall
die Luft für eine Kontrollierte
Wohnungslüftung angesaugt werden. |
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Radoneintrittsstellen - Wohnhaus |
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Radoneintrittsstellen - Keller |
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Ein Blick auf die Radonkarte
sollte ausreichen, um sich über das Thema "Radon"
Gedanken zu machen. Eigentlich sollten die Bauämter
und Architekten bzw. Bauingenieure
dieses Problem kennen. Aber auch hier werden wohl, wie bei vielen anderen
gesundheitsrelevanten Themen in der Haustechnik
(z. B. Legionellen,
Viren
im Trinkwasser,
Hygiene in der Trinkwasserinstallation,
Verschlammung von Heizungs- und Kühlsystemen), die Augen verschlossen.
In radonexponierten Gebieten sollten eigentlich bei
jeder Baugenehmigung ein Baugutachten
vorgelegt werden, um entsprechende bauliche Maßnehmen vornehmen
zu können. Hier haben sich Drainagesysteme unter
der Boden- bzw. Fundamentplatte als besonders wirkungsvoll erwiesen. |
Wenn in bestehenden
Gebäuden ein Verdacht auf einen zu hohen Radongehalt
in der Raumluft besteht, sollte auf jeden Fall eine Langzeitmessung
in Aufenthaltsräumen, z.B. in Wohnräumen
(Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer) und in Räumen, in denen
sich Personen nicht nur vorübergehend aufhalten, durchgeführt
werden. Hier bieten sich Kernspurdetektoren (Exposimeter) an.
Wenn ein erhöhter Radon-Gehalt in der Raumluft nachgewiesen ist,
müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen
werden. |
Bei Messwerten zwischen
200 Bq/m3 bis 400 Bq/m3
sollte ein Wert unter 200 Bq/m3 angestrebt
werden. Hier bieten sich lüftungs- und/oder einfache bautechnische
Maßnahmen an. Die einfachste Maßnahme ist
das intensive und richtige Lüften aller Räume. |
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Radonmessung
Das Thema "Radon" wird in der Öffentlichkeit sehr selten bis überhaupt nicht diskutiert.
Vor dem Neubau oder bei der Sanierung eines Hauses sollte, besonders in belasteten Gebieten
(Radonkarte), die Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft bestimmt werden, um vorbeugende
Radonschutzmaßnahmen empfehlen zu können.
Nach dem Neubau eines Hauses oder in Altbauten in hoch belasteten Radongebieten sollte überprüft
werden, wie hoch die Konzentration von Radon in den Gebäuden ist. Diese wird wird durch viele äußere und innere Faktoren (Witterungsverhältnisse,
Lüftungsverhalten der Bewohner) beeinflusst. Eine verlässliche Aussage zur Radon-Konzentration ist nur mit einer
Messung möglich. |
Kernspurdetektor
(Exposimeter)
Quelle: Radon Analytics Kemski, Klingel GbR
.
Corentium Home
Quelle: Radon Analytics Kemski, Klingel GbR
.
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Radon-Messungen sind preiswert und unproblematisch. Die durchschnittliche Radon-Konzentration sollte in den wichtigsten Aufenthaltsräumen (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Wohn- und Essdielen, Arbeitsräume) gemessen werden. Wichtig ist, dass die Bewohner die Art und Weise, wie sie den Raum üblicherweise nutzen und belüften, nicht verändern.
Die Radon-Messungen können mit passiven und aktiven
(elektrischen) Messgeräten durchgeführt werden.
Die Radonexposition in Wohnräumen oder am Arbeitsplatz wird
durch Langzeitmessungen (mehrere Wochen bis 1 Jahr) am einfachsten mit Kernspurdetektoren
(Exposimeter) festgestellt. Bei diesem
passiven Messverfahren" haben die Geräte keine elektronischen Bauteile und arbeiten ohne Stromversorgung
oder Batterien. Dieses Messverfahren kann auch von ungeschulten Laien durchgeführt werden. Ein Exposimeter
muss in jedem Raum, in dem die Radonkonzentration gemessen werden soll, aufgestellt werden.
Danach werden sie im Labor durch einen Fachmann ausgewertet und bewertet. Bei dem
Überschreiten der Grenzwerte (Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 100
Bq/m3) sind detaillierte Untersuchungen (z. B. Aufspüren von Radoneintrittspfaden ins Gebäude) und Sanierungsansätze zu besprechen.
Zeitauflösende Messungen der Radonaktivitätskonzentration sind dann notwendig, wenn der Einfluss
von Lüftung, Raumbegehung oder den Arbeitsbedingungen zu bewerten ist.
Mit aktiven Messgeräten sind Kurzzeitmessungen möglich. Diese Messgeräte
werden nur für wenige Minuten bis Tage eingesetzt und zeigen den Messwert direkt in einem Display
an. Durch die kurze Messdauer zeigen sie lediglich eine Momentaufnahme der Radon-Konzentration im Gebäude an und ermöglichen keine
verlässlichen Aussagen zur langfristigen Radon-Belastung der Bewohner und Nutzer eines Gebäudes.Sie eignen sich jedoch gut, um einen
ersten Überblick über die Radon-Konzentration in einem Gebäude zu erhalten ("Screening") oder Stellen
zu identifizieren, an denen Radon in ein Gebäude eindringt ("Sniffing").
Passive Radon Detektoren - RadonTec GmbH
Aktive Messgeräte - RadonTec GmbH |
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Schutzmaßnahmen
Der Schutz vor Radon ist im "
Gesetz zur Neuordnung des Rechts zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung" (Kapitel 2 - Schutz vor Radon)
geregelt.
Gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Radon
• Bis Ende 2020 müssen die Bundesländer gemäß Strahlenschutzgesetz ermitteln, in welchen Gebieten in vielen
Gebäuden eine hohe Radon-Konzentration zu erwarten ist.
• In diesen Gebieten gelten unterschiedliche Regelungen für verschiedene Gebäudetypen:
- Für private, bereits bestehende Wohngebäude können Eigentümer und Bewohner freiwillig Maßnahmen ergreifen, um die
Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.
- Für private Neubauten besteht für Bauherren die Pflicht, durch bauliche Maßnahmen weitgehend zu verhindern, dass
Radon in das Gebäude eindringen kann.
- Beträgt die Konzentration von Radon an Arbeitsplätzen mehr als 300 Becquerel pro Kubikmeter, müssen Maßnahmen
eingeleitet werden, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.
Die Verpflichtungen sind am 31. Dezember 2018 in Kraft getreten.
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Radon-Handbuch Deutschland - Bundesamt für Strahlenschutz |
Radonschutzmaßnahmen |
Maßnahmenart |
Lösungen |
Anwendungen |
Sofortmaßnahmen |
Freie Lüftung (Fensterlüftung) |
Zwischenmaßnahme für Bestandsgebäude
bis zur Realisierung einer entgültigen Lösung (z. B. einzelne Abdichtungen, flächige Abdichtung). |
Beseitigung von Unterdruck |
Die weitaus häufigste Ursache für den Radoneintritt in Gebäude ist die
Druckdifferenz zwischen Erdreich und Innenraumluft, wobei tendenziell im unteren Gebäudebereich ein Unterdruck gegenüber
dem Erdreich vorhanden ist. Werden die dafür verantwortlichen Faktoren identifiziert und beseitigt, lässt sich der Radoneintritt
bereits erheblich reduzieren. |
Umnutzung |
Als eine weitere Sofortmaßnahme kann in Räumen, in denen eine zu hohe Radonkonzentration
gemessen wurde, die Nutzungsdauer bis zur Durchführung der Sanierungsarbeiten reduziert werden. Die Umnutzung von Bereichen oder ganzen
Gebäuden ist abhängig von verschiedenen Faktoren und bedarf immer einer individuellen Betrachtung. Die Nutzung als Wohn- und Aufenthaltsraum
ist zu überdenken, wenn Referenzwerte permanent überschritten werden und in absehbarer Zeit keine Sanierungsmaßnahmen geplant sind. |
Abdichtungsmaßnahmen |
Raumabtrennungen |
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Partielle Abdichtung |
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Bauteildurchführungen |
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Flächige Abdichtungen |
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Lüftungstechnische Maßnahmen |
Freie Lüftung (Fensterlüftung) |
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Auftriebslüftung |
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Ventilatorlüftung |
Radonventilator |
Radonabsaugung |
Radondrainage |
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Hohlraumabsaugung |
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Radonbrunnen |
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Radondrainage
Wenn durch eine
Stoß- oder Querlüftung keine ausreichende
Absenkung des Radongehaltes erreicht wird, dann muss das
Gebäude durch eine lüftungstechnische Anlage im
Überdruck gehalten werden. Ein Unterdruck (z.B. durch
Ventilatoren in Nassräumen [WC)] und Küchen [Ablufthauben]
und thermische Auftriebe in Kaminen [offene Kamine]) im
Haus muss auf jeden Fall vermieden werden. |
Außerdem
sollten alle offensichtlichen Radoneintrittsstellen
(Risse, Fugen, Rohr- und Kabeldurchführungen) mit einem
geeignetem Material (z.B. Silikon) fachmännisch abgedichtet
werden. |
Werden
in bestehenden Häusern im Jahresmittel Radongehalte
über von 400 Bq/m3
gemessen, sollten in Abhängigkeit von der Höhe
des Raumluftgehaltes geeignete Maßnahmen zur dauerhaft
wirksamen Verringerung der Radonbelastung ergriffen werden. |
Diese Maßnahmen
erfordern aufwändige bautechnische Verfahren.
So können z. B. durch den Einbau von Kunststofffolien,
Beschichtungen und Bitumenbahnen im Fundamentbereich eine
radondichte Sperrschicht zwischen Untergrund und Gebäude
oder wenigstens zwischen Keller und Wohnbereich erreicht
werden. |
Bei
besonders hohen Radongehalt kann auch das nachträgliche
Einbringen eines schlangenförmigen Drainagerohres
unter dem Gebäude
mit Zwangslüftung über das Dach
notwendig werden. |
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Radondrainage |
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz |
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Wenn ein besonders
hoher Radongehalt im Boden vorhanden ist, dann bieten sich
bei Neubauten folgende präventive Maßnahmen
gegen den Eintritt von Radon in das Gebäude an: |
-
kein Streifenfundament,
sondern eine durchgehende Bodenplatte
-
-
radondichte Folie unter die Bodenplatte
-
Wanddurchführungen (Abwasser, Wasser, Stromkabel, Erdsonden) ins Erdreich sorgfältig abdichten
-
Treppenhäuser mit luftdichten Türen
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Belüftungshohlraum
Ein Belüftungshohlraum (belüftete Zwischenräume,
belüftete Fußböden und Dächer) kann z. B. mit Iglù®
Elementen hergestellt werden. Es handelt sich um modulare Schalungen
aus Kunststoff, die in einer festgelegten Richtung
aneinander gestellt werden und eine begehbare, selbsttragende Plattform
bilden, auf die Beton geschüttet wird. Belüftungshohlräume
werden in Privat- und Industriegebäuden eingesetzt.
Die Elemente werden im Erdreich, in der Gebäusesohle
(Bodenplatte), im Estrich
und Dächern eingebaut. Hier schützen
sie gegen aufsteigende Feuchtigkeit und eventuell vorhandene
Bodengase (Radon, Grubengas). Die Hohlkörper bilden
einen querdurchlüfteten Raum und eignen sich auch
für die Errichtung eines doppelten Bodens bei
hohem Grundwasser oder Überschwemmungen.
Das eindringende Wasser wird unter der Bodenplatte gesammelt und kann
abgepumpt werden ohne dass im Keller Schäden entstehen.
- Realisierung von Zwischendecken
oder Abdeckungen für Belüftungshohlräume (Haussohle
[Bodenplatte], Flach- und Schrägdach) und Durchführung von
Leitungen
- Einsatz zur Steuerung
von Feuchtigkeit und Temperatur (Trockenräume,
Kühlzellen , Treibhäuser, Lager und Weinkeller)
- Unterirdische Kanalisierungen
zur Dispersion des Wassers und der
Dränagen
- Unterirdische Leitungen
für die Durchführung von Rohrleitungen, Hohlräume und
einsehbare Schächte
- Städtische Einrichtungen
(Plätze, Bürgersteige, Sportanlagen)
- Erhöhte Bahnsteige
für Fahrgäste oder Herstellung flottierenden Fußböden
- Mit einer einfachen
Blähtonfüllung ist das Anlegen der Hängegärten
möglich
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Der Belüftungshohlraum
mit Iglù® Elementen ist eine wirksame und kostengünstige
Lösung, die die Dispersion (Ausbreitung einer radioaktiven Wolke) des gefährliche
Radons und der Feuchtigkeit zu unterbinden.
Der im Hohlraum gebildete Luftzwischenraum wird mit einfachen Rohren ins
Freie verbunden. Dadurch entsteht ein natürlicher Luftstrom, der das Radon und die
Feuchtigkeit abhängig von der Windstärke und der Windrichtung
nach Außen fördert. Die Form Iglù® Elemnte haben einen
geringen Luftwiderstand.
Eine natürliche "Kaminwirkung"
entsteht, wenn man die Eintrittsöffnungen auf der Nordseite
des Gebäudes knapp über dem Erdreich anbringt und
die Austrittsöffnungen möglichst hoch angeordnet sind.
Die Kanäle, die sich in der Wand auf der Südseite,
verursachen bei ihrer Erwärmung ein Aufsteigen der aus
dem Belüftungshohlraum angesaugten Luft. In windstarken
Gegenden kann der Wind die Kaminwirkung aufheben. Es bleibt
aber eine Belüftung erhalten. Natürlich müssen
die einzelnen Element des Fundamentgitters miteinander
verbunden sein, damit der gesamte Belüftungshohlraum einbezogen
ist. |
Quelle DALIFORM GROUP SR |
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Radonbrunnen
Wenn eine Dichtungsschicht, wie sie beim Schutz gegen Bodenfeuchte notwendig ist, also eine
geschlossene "Gebäudeumhüllung" gegen das Erdreich und das besonders besonders in Altbauten nicht möglich ist, dann kann ein
Radonbrunnen (zentralem Sammelschacht) das Eindringen von Radon Abhilfe schaffen.
Wenn ein Schotterbett unter Bodenplatte vorhanden ist, kann über eine Kernbohrung
durch die Bodenplatte versucht werden, einen Unterdruck aufzubauen. Wenn das möglich ist, muss kein Radonbrunnen erstellt werden.
Bevor aber über die Errichtung eines Radonbrunnens nachgedacht wird, sollte auch geprüft werden, ob die Nutzung
eines evtl. vorhandenen Drainagesystems für die Luftabsaugung der
radonbelateten Luft aus dem Erdreich möglich ist. Diese könnte mit einem Radon-Ventilator aus einer vorhandenen
Drainageleitung abgesaugt werden. Bestehende Drainagen bilden allerdings ein System, dessen lufttechnisches Verhalten meist unbekannt ist und das von Fall zu
Fall stark variiert. In jedem Fall sind Siphons gegen Luftzufuhr aus dem öffentlichen Kanalisationsnetz erforderlich. Bei Sanierungen sollte ein Entlüftungsversuch mit
provisorischem Abdichten der Kanalisationsverbindung vorgenommen werden.
In dem Radonbrunnen wird die radonhaltige Luft aus dem Erdreich unterhalb von dem
bestehenden Gebäude gesammelt und abgesaugt. Das Verfahren ist wirksam, wenn unter dem Gebäude mit z. B. armierter
Betonbodenplatte oder Holzfußboden auf Lagerhölzern ein zusammenhängender durchgängiger Hohlraum existiert oder wenn der Untergrund eine
hohe Durchlässigkeit aufweist (z. B. Kies). Bei ungünstigen Verhältnissen müssen mehrere Schächte gesetzt werden, die auch neben
dem Gebäude möglich sind. Es können auch vorhandene Pumpen- und Sickerschächte können
genutzt werden. Es werden kompakte Brunnen angeboten oder sie werden in Selbstbau erstellt.
Bei der Luftabführung übers Dach kann mit einem Vollwandrohr mit einem Durchmesser von 15 cm die
Unterdruckerzeugung aufgrund des Kamineffektes im Steigrohr versucht werden (thermische Dämmung des Steigrohres
im kalten Dachboden erforderlich). Durch die passive Unterdruckerzeugung ist kein Ventilator erforderlich. |
Anordnungsmöglichkeiten von Radonbrunnen |
Je nach Bodenbeschaffenheit wurden gute
Erfahrungen mit Radonbrunnen gemacht, die außerhalb des Gebäudes errichtet werden. Vor allem bei einer dichten
Deckschicht über permeablem Boden (z. B. Lehmschicht über Sand/Kies) baut sich ein ausgedehnter Unterdruckbereich
im Erdreich der Umgebung des Brunnens und damit auch unter dem Gebäude auf. Freistehende Radonbrunnen können
zu einer kostengünstigen Radonsanierung führen, weil an den Gebäuden selbst keine baulichen Eingriffe nötig sind.
Unter günstigen Bedingungen kann ein Radonbrunnen zur Entlastung mehrerer Gebäude ausreichend
sein. Der Energieaufwand für den unerlässlichen Betrieb eines Ventilators ist bei dieser Lösung jedoch vergleichsweise hoch. Außerdem werden
im Allgemeinen spezielle Maßnahmen zur Geräuschdämmung erforderlich. |
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Luftsammler
Quelle: Dipl. Ing. Franz Lischka |
Ein Radonbrunnen ist vom Prinzip her wie ein Luftbrunnen
aufgebaut. Aber die Luft wird nicht in eine lüftungstechnische Anlage gegeben, sondern die angesaugte radonhaltige Luft wird über ein
Entlüftungsrohr mit Ventilator an die Außenluft abgegeben. Die Wirksamkeit sowohl der flächenbezogenen
als auch der punktuellen Lösung ist von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit abhängig. Darüber hinaus ist es sinnvoll, bereits vorhandene
Hohlräume als Sammelpunkte und für die Leitungsführung in Betracht zu ziehen.
An Stelle von Betonringen können Luftsammler eingesetzt werden. Diese bestehen aus
einem senkrechten Zylinder (alte Ausführung) An jeden Stutzen kommen zwei gelbe Drainagerohre - 6 in die eine
Richtung und 6 in die Gegenrichtung, am Ende gedeckelt.
Mit einem neuen Luftsammler können die Luftleitungen einfacher verlegt werden. Der Luftsammler wird aus 15 mm
dicken PE-Platten verschweißt, ist 70 cm breit, hat oben einen 200 mm Abgang für die Luft an die Außenluft und an beiden Längsseiten jeweils drei
100er-Ansaugstutzen, auf denen nach Bedarf wieder Y-Verteiler aufgesetzt werden, in die die gelben Drainagerohre eingesteckt werden.
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Bodenentlüftung unter der Gebäudesohle mittels Sammelschacht |
Bodenentlüftung unter der Gebäudesohle mittels einzelner Ansaugstellen |
Unterdruckerzeugung über die bestehende Drainageleitung |
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Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz |
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Für die Radonabsaugung werden passende Ventilatoren benötigt. Bei der Auswahl
ist der Verwendungzweck ausschlaggebend. Hier muss bekannt sein, ob der Ventilator in der Lage ist, die Luft aus Räumen bzw.
Hohlräumen (große Luftmengen) oder direkt aus dem Erdreich (hohen Unterdruck aufbauen) über über
ein Drainagesystem, Ansaugstellen in der Gebäudesohle oder Radonbrunnen zu
holen und nach Außen zu fördern.
Erfahrungsgemäß können Ventilatoren mit einer elektrischen Leistung
zwischen 20 W und 100 W, die einen Unterdruck von 60 bis 500 Pa erzeugen,
erfolgreich eingesetzt werden. Wenn es die Radonsituation erlaubt, ist der zeitweise Betrieb (Zeitschaltuhr) möglich.
Die Radial-Rohrventilatoren RAS sind speziell für die
Radonabsaugung hergestellt. Sie eignen sich für Luftströme bis zu einer maximalen Temperatur
von 50 °C. Die sehr hohe Gehäusedichtigkeit sorgt für eine sichere Abführung des
Radons. Sie haben selbstreinigende rückwärtsgekrümmte Schaufeln. Die saug- und druckseitigen Anschlusstutzen
können direk in die Lüftungsleitung eingebaut werden. Die Einphasenmotoren (230V-50Hz) mit thermischer Abschaltung
sind für den Dauerbetrieb geeignet. Die Ventilatoren der Klasse II Isolierung benötigen keinen Erdungsanschluss. |
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Radonaußenventilator
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
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Radonbrunnenabsaugung
Quelle: Binker Materialschutz GmbH |
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Wenn aufgrund von den örtlichen Gegebenheiten (z. B. ein schlecht
durchlässiger Untergund) ein hoher Unterdruck (> 500 Pa) notwendig ist, dann muss ein
Vakuum-Ventilator eingebaut werden. Dieser erreicht bei einer geringen Luftmenge von z. B. 50
m3/h ein Vakuum von ca. 1.600 Pa. |
Hier kann ein gasdichter Hochleistungslüfter Radon unter
der Bodenplatte von Gebäuden absaugen. Bei dem Ventilator kann die Geschwindigkeit über 20 Stufen manuell
eingestellt werden. Für eine dynamische Regelung kann ein Radonsensor angeschlossen werden. Der Ein- und Auslass
des Lüfters ist DN 50.
Aufgrund des unterschiedlichen Gefährdungs- und Risikopotenzials dürfen einige
Arbeitsschritte nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden
• Aufstellung und Montage des Gerätes > Qualifiziertes Personal mit technischer Ausbildung
(Technischer Nachwuchs unter Anleitung und Aufsicht einer qualifizierten Fachkraft)
• Elektrischer Anschluss > Elektrofachkraft
• Austausch von elektrischen Ersatzteilen > Technische Auszubildende unter Anleitung und
Aufsicht einer ausgebildeten Fachkraft
• Festlegen der Wartungsintervalle > Fachkraft
AlphaBlower 2200 Handbuch - RadonTec GmbH |
Anlage mit AlphaBlower 2200
Quelle: RadonTec GmbH |
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Bei bzw. vor dem Bau
eines Luftbrunnens ist die Radonbelastung zu beachten. |