Erste
Inbetriebnahme einer PumpenWarmWasserHeizung
Geschichte
der Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Solartechnik
Abkürzungen
im SHK-Handwerk
Bosy-online-ABC
(Unterrichtsunterlage
aus den 90ern des letzten Jahrhunderts)
Da sich im Laufe der
Jahre einige DIN-Normen verändert haben, sind auch die Inhalte dieser
Seite nicht mehr aktuell.> Hier
wurde die Seite neu bearbeitet
Die Inbetriebnahme einer PWWH
besteht aus verschiedenen Arbeiten, das richtige Verknüpfen dieser Arbeitsabläufe
lässt den Fachmann erkennen. Nur wenn alle notwendigen Arbeiten in einem
Block erledigt werden, spart man sich unnötige Nacharbeiten und somit
Kosten.
Eine Dichtheitsprüfung
und das "Probeheizen"
wird bei kleineren Anlagen sinnvollerweise im
Rahmen der Inbetriebnahme durchgeführt. Nur in großen
Anlagen kann die Dichtheitsprüfungund das Probeheizen abschnittsweise
beauftragt werden. Wenn die Dichtheitsprüfung und das Probeheizen
in einer Frostperiode durchgeführt werden, dann
muss auf jedem Fall ein sog. "Frostbrief"
- (Gefahrenübergang bei teilfertigen Heizungsanlagen)
erstellt werden, damit die Verantwortung auf den Auftrager über geht.
durch das Anklicken der unterstrichenen
Begriffe werden Abbildungen sichtbar
Gegebenheiten:
Die Anlage (Einfamilienhaus
– Kessel im Keller, Anlagenhöhe – EG und OG) ist fertig montiert, die
Verbindungsstellen sind auf Fertigstellung kontrolliert. Der Brenner ist
montiert und nach den Installations-unterlagen eingestellt. Alle elektrischen
Verdrahtungen sind erfolgt und durchgemessen. Die Verbindungsstellen und
Bauteile sind noch nicht gedämmt.
Der Kunde ist
zur Abnahme
der Anlage eingeladen.
Folgende Arbeiten sind
schon erledigt und müssen bei der Inbetriebnahme nicht mehr berück-sichtigt
werden:
Arbeitsschritte:
- Füllschlauch (in richtiger Länge)
zwischen dem FE-Hahn an der Fülleinrichtung
und der Zapfstelle mit
Belüfter (Einzelsicherung) montieren (zur langsamen
Befüllung eine Füllarmatur/Füllhelfer*
verwenden und den hydrostatischen Druck einstellen – *sie besteht
aus einem Druckminderventil mit Manometer und einem Rückflussverhinderer, [heutezutage ist eine
automatische Füllarmatur nach DIN EN 1717 vorgeschrieben:
– bei fester Montage mit Wasserzähler]) Durch den Einsatz einer
Füllarmatur ist zum Befüllen der Anlage nur eine Person
notwendig bzw. die zweite Person kann zur gleichen Zeit die Anlage
von unten nach oben entlüften.
- Zapfstelle aufdrehen und die Anlage langsam
füllen (das eine Anlage langsam gefüllt wird, erkennt man daran,
dass die Luft aus den Entlüftungsventilen ["Luftschrauben"] kaum
hörbar austritt. Nur so ist ein gleichmäßiges Füllen aller Heizkörper
möglich. Das Wasser darf in den Strängen nicht höher steigen, damit
die HK nicht über den Vorlauf gefüllt werden)
- Heizkörper etagenweise entlüften (von
unten nach oben)
- An der Füllarmatur den Prüfdruck einstellen
und die Anlage abdrücken (nach der VOB – DIN 18380 muss eine Wasserheizung
mit dem 1,3fachen Maximaldruck [SV], mindestens aber mit 1 bar Überdruck*
geprüft werden; also 3 bar plus 1bar = 4 bar) * nach VOB
2002 nur noch Ansprechdruck des SV's
- Bei ca. 3 bar muss Wasser aus dem SV austreten
– Stopfen fest aufdichten
- Umwälzpumpe
anschalten und auf höchster Stufe laufen lassen (jetzt werden die
Luftbläschen, die an den Rohrwandungen anhaften, gelöst und zu den
Entlüftungsstellen geschwemmt. Evtl. noch einmal entlüften – durch
die Füllarmatur wird der Prüfdruck konstant gehalten). Fußboden-
und Wandflächenheizungen durch intensives
Spülen entlüftet.
- Alle Verbindungsstellen und Anlagenteile
auf Dichtheit
prüfen (Undichtigkeiten beseitigen und in der Bauzeichnung festhalten)
- Umwälzpumpe wieder abschalten
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Wenn keine Wasserbehandlung
vereinbahrt wurde, dann geht es folgendermaßen weiter: |
Jedes
Wassersystem (Heizungs- und Solaranlage oder Kühlsystem)
muss vor der endgültigen Füllung mit behandeltem
Wasser gereinigt werden. Hierbei werden Fremdstoffe (z. B.
Ziehfette, Korrosionsrückstände), Löt-, Fluss-
und Schweißmittel aus dem System entfernt. Diese lassen
sich aber durch eine physikalische Spülung
nach DIN 1988 (Spülen mit Geschwindigkeit, Stoßspülung,
Umkehrspülung, Spülen mit festen Körpern) nicht
entfernen. Nur der Einsatz von geeigneten Reinigungsmitteln
(z. B. Fruchtsäure) erreicht eine vollständige Entfernung
dieser Stoffe.
Die DIN
EN 14336 (immer noch vielen Fachleuten unbekannt)
gibt dem SHK-Betrieb vor, dass Wassersysteme gespült
werden müssen. Leider beschreibt die Norm nicht, wie
das gemacht werden soll. Die meisten Spülungen sind sinnlos,
verschwendete Zeit und sogar kontraproduktiv, weil die richtige
Nennweiten und Anordnungen der Spülstutzen eine fachgerechte
Spülung nicht zulassen.
Außerdem
muss das Reinigungsmittel wieder vollständig entfernt
werden, weil es sonst verheerende Wirkungen mit dem behandeltem
Füllwasser hervorrufen kann.
Grundsätzlich muss über diese Arbeiten ein Spül-Bericht
erstellt und übergeben werden. |
- Zweiten Wasserschlauch an den FE-Hahn
am Kessel anschließen und in einen Abfluss stecken
- FE-Hahn
möglichst weit öffnen und Wasser laufen lassen (jetzt werden Schmutzteilchen
herausgespült. Durch die automatische Füllarmatur wird der Druck aufrecht
erhalten.)
- Den Druck an der Füllarmatur
auf den Mindestanlagendruck absenken (hydrostatischer
Druck bzw. Vordruck + 0,3 bar im kalten Zustand)
- Wenn der Mindestdruck erreicht ist, den
FE-Hahn am Kessel schließen und den Stopfen am SV herausdrehen (nun
muss das SV geschlossen sein)
- Die Ausblasleitung
wieder montieren
- Kappenventil
öffnen (Entwässerung vorher schließen bzw. das MAG wieder
festschrauben)
- Voreinstellung der HK-Ventile nach Vorgabe
vornehmen (hydraulischer
Abgleich)
- Umwälzpumpe
einschalten (bei Stufenschaltung - die berechnete Stufe einstellen)
- Brenner einschalten und Anlage auf die
maximale Anlagentemperatur aufheizen (dabei müssen die
automatischen Entlüftungsventile geöffnet sein. Beim Aufheizen
wird die im Wasser gelöste Luft frei und muss aus der Anlage entfernt
werden. Der Einbau eines Zentrifugalluftabscheiders
oder eines anderen Luftabscheiders
im Kesselvorlauf wäre ideal, weil hier die ausgelöste Luft sofort
ausgeschieden wird und luftfreies Wasser in die Anlage gefördert wird.)
- Abgasmessungen
durchführen (der Brenner muss jetzt wenigstens rußfrei arbeiten)
- Beim Aufheizen den Temperaturregler
(TR) stufenweise auf Funktion prüfen (danach auf die Stellung "Automatik"
oder "max" einstellen)
- Gleichmäßige Erwärmung aller Heizkörper
überprüfen
- Anlage im erwärmten Zustand auf Dichtheit
prüfen (durch die Ausdehnung können Undichtigkeiten auftreten)
- Anlagendruck feststellen (der Druck
darf bei vollständiger Erwärmung nicht über 0,5 bar
angestiegen sein [Funktionsprüfung des MAG´s].)
- Mischer oder Vorlauf zudrehen
- FE-Hahn an der Fülleinrichtung und Zapfstelle
schließen (die Füllarmatur ausbauen – besser, dem Kunden empfehlen,
damit er beim evtl. Nachfüllen keine Fehler macht. Die automatische
Füllarmatur nach DIN EN 1717 muss in der
Anlage bleiben)
- TÜV-Taste
oder Schornsteinfegertaste
einschalten (Überbrücken des TR´s)
- Kessel aufheizen (der Sicherheitstemperaturbegrenzer
(STB) muss bei 95° C – bei älteren Ausführungen bei 108° C – abschalten
und verriegeln)
- Kessel abkühlen lassen (bei Temperaturen
über 100° C darf der Mischer oder die Vorlaufabsperrung nicht geöffnet
werden. Es könnte in der Anlage zu Dampfschlägen
kommen [kurzfrister Druckanstieg auf 70 bis 90 bar])
- Bescheinigung
über die Dichtheitsprüfung ausfüllen
- STB entriegeln
- Den Kunden in seine Anlage einweisen
und die für den Endverbraucher bestimmten Unterlagen übergeben
- Kunden über Wartungsverträge
informieren. Damit die Garantie
auf bestimmte Produkte nicht verfällt.
- Abnahmeprotokoll
ausfüllen und unterschreiben - dem Kunden übergeben und unterschreiben
lassen (in dem Protokoll werden alle Arbeiten eingetragen, die noch
ausgeführt werden müssen – bei dieser Anlage: Nachdämmen der Verbindungsstellen
und Bauteile, Einstellen der Regelung bei niedrigerer Außentemperatur,
Anbringen einer Bedienungsanweisung, Hinweis auf Nachjustierung der
Regelung nach ca. 1 bis 2 Jahrenwenn die Baufeuchte fausgelüftet
bzw. rausgeheizt wurde). B.
Bosy
Auch dieser Arbeitsablauf lässt
sich noch verbessern. |