Heizungswasser |
für
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die
Praxis und den Unterricht |
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|
Wasser
hat eine sehr hohe Wärmekapazität
und eine hohe Verdampfungswärme1 (Verdampfungsenergie) bzw. Verdampfungsenthalpie2. Verdampfungswärme und die Verdampfungsenthalpie sind im Wert identisch, haben aber unterschiedliche thermodynamische Bedeutungen. Auf Grund der hohen spezifischen Wärmekapazität ist Wasser der häufigste Wärmeträger. Nur für extreme Anwendungen werden Öle oder flüssige Metalle sowie in speziellen Fällen verflüssigte Gase verwendet. Reines Trinkwasser und VE-Wasser (sollte) darf nicht in Heizungs-, Solar- und Kühlsysteme gefüllt werden. Die Anlagen müssen immer mit dem passenden Wasser (z. B. VE-Wasser, Trinkwasser) als Grundlage und einem passenden Vollschutzmittel bzw. Frostschutzmittel in richtiger Konzentration befüllt werden. Das gilt auch für das Nachfüll- bzw. Nachspeisewasser, besonders bei größeren Nachfüllmengen. Damit die richtige Flüssigkeit nachgefüllt werden kann, muss an jeder Nachfülleinrichtung ein Aufkleber (z. B. Heizungswasser) mit den entsprechenden Werten (z. B. pH-Wert, elektrische Leitfährigkeit, Gemischangabe) und die Daten der Wartungen vorhanden sein. Zusätzlich zu dem Aufkleber kann der Heizungsbetrieb sich auch Türanhänger drucken lassen. Diese können werbewirksam an der Nachfülleinrichtung aufgehängt werden.
Die Flüssigkeiten
in Heizungs-, Solar- und Kühlsysteme
werden auch "Prozesswasser"
genannt.
Die Grundlage für das Prozesswasser
ist das Wasser, das für die richtige Wasseraufbereitung
bzw. Wasserbehandlung
eingesetzt wird. Hier muss man unbedingt die Wasserbeschaffenheit
(Wasseranalyse)
kennen, damit die richtige Maßnahmen durchgeführt
werden können. Entsprechende Massnahmen müssen schon in
die Anlageplanung mit einbezogen werden. Nur so kann
ein störungsfreier Betrieb der Anlage sichergestellt
werden. Die mit unaufbereitetem Füll- und Ergänzungswasser
gefüllte Anlage wird früher oder später immer
in irgendeiner Form zu Problemen (z. B. Verschlammung,
Korrosion)
führen.
Die notwendige Chemie
sollte nur durch geschulte Fachfirmen angewandt werden
und gehören nicht in "Laienhand",
denn ein wenig zu viel oder zu wenig
kann die Probleme noch vergrößern.
Besonders in Großanlagen
ist eine regelmäßige Heizungswasseranalyse
sinnvoll, weil sich je nach Anlagenart und Materialzusammenstellung
(Materialmix) die Wasserinhaltsstoffe und dadurch
die Qualtät verändern. Falsches
Prozesswasser (Heizungs- und Kühlwasser) führt
in vielen Fällen zu Betriebsstörungen bis
hin zum Totalausfall der Anlagen. Die Sanierung
dieser Anlagen kann mehrere Hunderttausend Euro kosten.
Anlagenbuch
1 Verdampfungswärme (Verdampfungsenergie) > Wenn ein Stoff vom flüssigen Zustand in den gasförmigen Zustand übergeht, so spricht man von Verdampfung. Erhitzt man zum Beispiel flüssiges Wasser in einem Kopftopf stark, so wird es zu Wasserdampf. Wird hingegen der Wasserdampf wieder zu flüssigem Wasser, so nennt man dies Kondensieren. Beim Verdampfen von Flüssigkeiten sprich man auch von Sieden. Während des Siedens bleibt dabei die Flüssigkeit in ihrer Temperatur gleich; die zugeführte Wärme wird für den Wechsel des Aggregatzustandes verwendet. Die Siedetemperatur ist dabei vom Druck abhängig.
Wird der Dampf wieder kälter, so verflüssigt sich der Stoff wieder. Diese Verflüssigung bezeichnet man als Kondensation. Die Kondensationstemperatur und die Siedetemperatur sind gleich hoch.
Unter der Bedingung, dass der Druck konstant ist, gilt die folgende Formel zur Berechnung der Verdampfungswärme / Kondensationswärme:
"QV" die Verdampfungswärme / Kondensationswärme in Joule [ J ]
"qv" die spezifische Verdampfungswärme des Stoffes in Joule pro Kilogramm [ J / kg ]
"m" die Masse in Kilogramm [ kg ]
Quelle: Dennis Rudolph, Frustfrei-lernen
Verdampfungswärme - Hans-Peter Willig, ChemieSchule
Volumen - flüssiges Wasser und gasförmiges Wasser (Wasserdampf)
2 Die Verdampfungsenthalpie kann in einen Anteil, der die Änderung der inneren Energie ΔU in Form geänderter Bindungsenergie bewirkt, und in einen Anteil der die Volumenänderung zur Folge hat, aufgeteilt werden.
Die Summe aus innerer Energie und dem Produkt aus Druck und Volumen wird in der Thermodynamik auch als Enthalpie bezeichnet. Die Gleichung gibt somit die Änderung der Enthalpie des Stoffes durch die isobare Zufuhr der Verdampfungswärme wieder. Die Verdampfungswärme wird deshalb auch als Verdampfungsenthalpie bezeichnet.
Bei einer isobaren Verdampfung kommt die zugeführte Verdampfungswärme vollständig der Änderung der Enthalpie zugute und wird deshalb auch als Verdampfungsenthalpie bezeichnet!
Beachte, dass die Verdampfungswärme und die Verdampfungsenthalpie zwar im Wert identisch sind, jedoch unterschiedliche thermodynamische Bedeutungen haben. Die Enthalpie ist eine Zustandsgröße, die den energetischen Zustand eines Stoffes anhand der inneren Energie und des Drucks bzw. Volumens beschreibt (alle drei Größen sind Zustandsgrößen!). Die Wärme ist hingegen eine Prozessgröße und beschreibt lediglich den Prozess der Energieübertragung in ein System hinein bzw. von einem System heraus. Die über die Systemgrenze hinweg zugeführte Verdampfungswärme ist sozusagen die Ursache für die Änderung der Enthalpie des Systems. Die Verdampfungswärme ist folglich die Ursache und die Enthalpieänderung die hieraus resultierende Wirkung.
Verdampfungsenthalpie von Wasser
Für Wasser soll die Verschiebearbeit während der Verdampfung im Folgenden ermittelt werden. Zunächst nimmt 1 Kilogramm flüssiges Wasser bei einem Druck von 1 bar ein Volumen von rund 1 Liter ein. Nach dem vollständigen Verdampfen ist das Volumen auf rund 1692 Liter angestiegen (dieser Wert kann mit Hilfe der Van-der-Waals-Gleichung ermittelt werden). Die Volumenänderung nach dem Verdampfen beträgt somit ΔV = 1691 Liter. Für diese Volumenänderung ist folglich eine Energie von rund 169 kJ erforderlich:
Die insgesamt zuzuführende Verdampfungswärme für 1 Kilogramm Wasser beträgt gemäß Literatur 2257 kJ. Somit entfallen bei einem Umgebungsdruck von 1 bar folglich rund 7,5 % der insgesamt zugeführten Verdampfungswärme auf die Energie, die zur Vergrößerung des Volumens aufzuwenden sind. Die restlichen 92,5 % der Verdampfungswärme werden dann tatsächlich für die Änderung der Bindungsenergie (Änderung der inneren Energie) genutzt. Quelle: Andreas Höfler, tec-science
Prozesswasser
Prozesswasser wird hauptsächlich
in industriellen Anlagen benötigt oder zur Herstellung
von Produkten verwendet. Aber auch Kühlwasser
in Verbindung mit Wärmeaustauschern und Maschinen
sowie Kesselspeisewasser für Dampfkessel,
Fernwärmewasser, Heizungswasser
und Solarflüssigkeit
werden als Prozesswasser (behandeltes Wasser)
bezeichnet.
Das Prozesswasser muss für den jeweiligen
geplanten Verwendungszweck (z. B. Heizen, Kühlen)
aufbereitet werden, weil Trinkwasser,
aber auch VE-Wasser,
in der Regel nicht für die vorgesehenen Zwecke
geeignet ist. Falsches
Prozesswasser (Heizungs- und Kühlwasser) führt
in vielen Fällen zu Betriebsstörungen bis
hin zum Totalausfall der Anlagen. Die Sanierung
dieser Anlagen kann mehrere Hunderttausend Euro kosten.
Auch in einem geschlossenen Kreislauf
verändert sich das Füllwasser,
z. B. durch Fremdkörper (z. B. Öle, Fette,
Fluss- und Lötmittel, Schweißrückstände, Späne,
Hanfreste), Verschmutzung (z. B. Rost, Erosionsrückstände,
Magnetitschlamm,
Aluminiumoxid), Gas(Luft)eintrag (Sauerstoffdifusion,
Permeation), Korrosion durch Korrosion
und falsches Nachfüllwasser (Nachspeisewasser).
VE-Wasser
ist frei von Salzen bzw. deren Ionen
und hat deshalb eine geringe Leifähigkeit, aber
sein hohes Lösungsvermögen macht es aggressiv
gegenüber Rohrleitungs- und Bauteilwerkstoffen. Bei Kupfer
erhöht ein niedriger pH-Wert möglicherweise
eine gleichmäßige Flächenkorrosion.
Ohne Behandlung kann das reine VE-Wasser
den Anlagen schaden.
Die Frage, ob auch Heizungswasser
ein "Prozesswasser" ist, ist ausschlaggebend
für die Aufbereitung bzw. Behandlung
des Wassers. In dem Fall sind die entsprechenden Richlininien einzuhalten.
Einige Hersteller von Kesselanlagen,
BHKW's und Rohrleitungsmaterial
verweisen in ihren Planungshandbüchern auf den
Begriff "Prozesswasser". In dem Fall reicht
z. B. die Anwendung der VDI
2035-1 (Steinbildung in Trinkwassererwärmungsanlagen
und Warmwasser-Heizungsanlagen) und VDI
2035-2 (Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen
- Heizwasserseitige Korrosion) nicht aus. Hoffentlich
wird in die zur Zeit überarbeitete Richtlinie genauer auf die
verschiedenen Anwendungsfälle in Heizungs-,
Kühl- und Solaranlagen bezüglich der Prozesswässer
genauer eingegangen. Von Seiten der zuständigen Verbände
kommen leider keine Reaktionen bezüglich genauere
Hinweise an die Planer und Fachbetriebe.
So ist z. B. das Fernwärmewasser und Nachspeisewasser
ein aufbereitetes Ergänzungs- und Kreislaufwasser,
das entsalzt, entgast, frei
von mechanischen Verunreinigungen und mit geeigneten
Chemikalien alkalisiert ist. Dadurch wird das Risiko
von Korrosion und Ablagerungen in
den Rohrleitungen minimiert. Die DIN
EN 14868 (Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe
- Leitfaden für die Ermittlung der Korrosionswahrscheinlichkeit
in geschlossenen Wasser-Zirkulationssystemen) und die
DIN EN 14336 (Heizungsanlagen in Gebäuden –
Installation und Abnahme der Warmwasser-Heizungsanlagen) sollten auch
beachtet werden.
Bei dem Kühlwasser ist eine Wasseraufbereitung
unverzichtbar, um Ablagerungen, Ausfällungen,
Biofouling,
Korrosion
und biologisches
Wachstum zu vermeiden. |
Leider
beachten die meisten Hersteller in ihren Einbauanleitungen, die Planer
bei der Aufstellung einer Ausschreibung und die ausführenden Betriebe
bei der Befüllung der Anlagen die Flüssigkeitsqualität
überhaupt nicht. |
|
Grenzwerte
für die Heizungswasserqualität |
Wasserinhaltsstoffe,
Wasserbeschaffenheit |
Konzentrationsbereich
(mg/l oder ppm) |
Kupfer |
Edel-
stahl |
pH-Werte
|
<
6,0
|
2 |
2 |
6,0
- 7,5 |
2 |
1/2 |
7,5
- 9,0 |
1 |
1 |
>
9 |
2 |
1 |
elektrische
Leitfähigkeit |
<10
µS/cm |
2 |
1 |
10
- 500 µS/cm
|
1 |
1 |
>500
µS/cm |
2 |
1 |
HCO3-
- Hydrogencarbonat |
<70 |
2 |
1 |
70 - 300
|
1 |
1 |
>300 |
1/2 |
1 |
HCO3-
/ SO4- -
Hydrogencarbonat / Sulfate
|
<1,0
|
1 |
1 |
>1,0 |
2/3 |
1 |
SO42-
- Sulfate
|
<70 |
1 |
1 |
70 - 300
|
2/3 |
1 |
>300 |
3 |
2 |
NH4+
- Ammonium-Ionen |
<2 |
1 |
1 |
2
- 20
|
2 |
1 |
>20 |
3 |
1 |
CI-
- Chloridionen |
<300
|
1 |
1 |
>300 |
1/2 |
2 |
CI2
- Chloridionen |
<1 |
1 |
1 |
1
- 5
|
2 |
1 |
>
5 |
2/3 |
1/2 |
CO2
- Kohlenstoffdioxid, Kohlendioxid
|
<
5 |
1 |
1 |
5
- 20
|
2 |
1 |
>20 |
3 |
1 |
H2S
- Schwefelwasserstoff |
<
0,05
|
1 |
1 |
>
0,05 |
2/3 |
1 |
NO3
- Nitrate
|
<100
|
1 |
1 |
>100 |
2 |
1 |
Fe
- Eisen |
<0,2
|
1 |
1 |
>
0,2 |
2 |
1 |
Al
- Aluminium |
<0,2
|
1 |
1 |
>
0,2 |
2 |
1 |
Mn
- Mangan |
<0,1
|
1 |
1 |
>
0,1 |
2 |
1 |
°dH -
Wasserhärte |
4,0 - 8,5 |
1 |
1 |
1
- gute Korrosionsbeständigkeit
2 - Korrosionsprobleme können entstehen,
wenn mehrere Inhaltsstoffe mit "2" angegeben sind
3 - sollte nicht
verwendet werden |
|
|
Bei Heizungstausch pH-Wert prüfen
Die VDI-Richtlinie 2035 ist eine technische Regel, die beim Austausch einer Heizung den Installateur zur Prüfung des Heizungswassers verpflichtet, selbst wenn Korrosionsschutzmaßnahmen nicht vertragsgegenständlich sind. Das nahm auch das OLG Rostock als Grundlage für einen Beschluss (4 U 52/23 vom 14. Juli 2023).
Im vorliegenden Fall wurde die pH-Wert-Prüfung vom Installateur nicht durchgeführt, in der Folge kam es zu Korrosionsschäden an der neu installierten Heizungsanlage in Höhe von ca. 15.000 Euro. Obwohl die Prüfung nicht Vertragsgegenstand war, bestand für den Installateur die Pflicht, das Heizungsfüllwasser zu prüfen und gegebenenfalls auf notwendige Schutzmaßnahmen hinzuweisen. |
|
Wasserhärte
Die Härte eines Wassers ergibt sich aus den gelösten Salzen des Magnesiums und Calcium (Kalziums). Die alte Bezeichnung (deutsche Härtegrade [°dH])
bezog sich auf die Mengenangabe 10 mg/l Calciumoxid
(CaO). Seit der Einführung der SI-Einheiten im Jahre 1978 sind
diese Härteangaben zwar veraltet, haben sich aber im Sprachgebrauch
festgesetzt. Die neue Bezeichnung ist mmol
(1mmol/l = 5.6 °dH). Auch gibt man die Stoffmenge
der gelösten Magnesium- und Calciumionen
direkt an. Die Stoffmenge in der Chemie ist das mol. Es bezeichnet die
Anzahl von Molekülen, Atomen oder Ionen. Da man jedoch keine Atome
bzw. Ionen zählen kann, wird deren Masse angegeben. Man spricht
dann von der Molmasse. Im Fall des Magnesiums hat 1
mol die Masse von 24,312 g und des Calciums
von 40,08 g.
|
Temporäre
Härte > Carbonathärte oder vorübergehende
Härte
Die Gesamthärte wird auf die Ionen
des Magnesiums und Calciums bezogen.
Beide sind positiv geladen. Um die elektrische Neutralität der
Lösung zu wahren, muss die gleiche Menge negativ geladener Ionen
vorhanden sein. In Deutschland sind dies meist Karbonat bzw. Hydrogencarbonat.
Deswegen spricht man dann von Karbonathärte (KH),
Kalkhärte oder temporärer Härte.
Die Salze des Magnesiums oder Calciums
und der Kohlensäure (Karbonate) sind sehr
schwer löslich. Die Kohlensäure ist jedoch eine schwache
flüchtige Säure. So können folgende Eigenschaften angegeben
werden: |
-
Bei Gegenwart
von Säuren (z.B. Kohlensäure) wird Kalk gelöst. Es
bilden sich Hydrogenkarbonate, die leicht löslich sind.
-
Wird die Kohlensäure
ausgetrieben (durch z.B. Hitzeeinwirkung oder Druckentlastung) fällt
der Kalk (die Härte) aus. Es bildet sich Kesselstein und weicheres
Wasser.
|
Dauerhafte
Härte
Alle anderen Ionen (z.B. Chlorid, Sulfat usw.) sind nicht flüchtig
und bilden in kurzer Zeit keine schwer löslichen Verbindungen.
Man spricht daher von permanenter Härte, weil
diese durch Hitzeeinwirkung nicht entfernt werden kann. In Heizkesseln
kann dies zur Verkrustung (Kesselsteinbildung)
der wärmeübertragenden Flächen führen. Härte
wird hier oft zum Bindemittel für Oxidschlämme.
|
Am 1. Februar
2007 wurden nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG)
§ 9 die Härtebereiche an europäische
Standards angepasst. Die Angabe "Grad deutscher
Härte" (°dH) wird durch die Angabe "Millimol
Calciumcarbonat je Liter" ersetzt. Die Wasserversorgungsunternehmen
veröffentlichen weiterhin auch die Gesamthärte.
Dabei unterscheiden sich die neuen Härtebereiche
kaum von den alten, es wurden die Bereiche 3 und 4 zum Härtebereich
"hart" zusammengelegt |
Die neuen Härtebereiche
werden folgendermaßen definiert: |
Härtebereich "weich"
weniger als 1,5 mmol/l Calciumcarbonat (8,4 °dH)
Härtebereich "mittel" 1,5 bis 2,5
mmol/l Calciumcarbonat (8,4 bis 14 °dH)
Härtebereich "hart" mehr als 2, 5
mmol/l Calciumcarbonat (mehr als 14 °dH)
|
Die alten Härtebereiche: |
Härtebereich 1 "weich"
bis 1,3 mmol/l Gesamthärte (0 bis 7 °dH)
Härtebereich 2 "mittel"
1,3 bis 2,5 mmol/l Gesamthärte (7 bis 14 °dH)
Härtebereich 3 "hart"
2,5 bis 3,8 mmol/l Gesamthärte (14 bis 21 °dH)
Härtebereich 4 "sehr hart"
mehr als 3,8 mmol/l Gesamthärte (mehr als 21 °dH)
|
|
pH-Wert
Für den Betrieb von Heizkesseln und anderen Wasser berührten
Teilen ist es wichtig zu wissen, dass die tatsächliche Korrosionstätigkeit
zu einem großen Teil vom pH-Wert abhängt.
Da es auch einen alkalischen Angriff auf den Stahl gibt, existiert ein
optimaler pH-Wertbereich, bei dem die Korrosionstätigkeit fast
nicht mehr messbar ist. Dieser liegt zwischen ca. 8,5 und 10,5. Diese
Angabe gilt für salzhaltiges Wasser (elektrische Leitfähigkeiten
100 - 1500 S/cm) und Temperaturen unter 100°C. Bei Aluminium ist
der "optimale" pH-Wertbereich wesentlich schmaler und liegt
bei etwa 6,5 - 7,5. Bei entsprechenden Legierungen lässt sich dieser
Bereich auf ca. 9,5 erweitern. |
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Elektrische
Leitfähigkeit
Die elektrische Leitfähigkeit (Siemens pro Meter
[S/m]) des Wassers (µs/cm / Mikrosiemens pro
Zentimeter) wird durch ionisch gelöste Stoffe
(Ionen) beeinflusst. Salze, Säuren und Laugen
zerfallen in positiv geladene Kationen und negativ geladene Anionen.
So zerfällt z. B. Kochsalz (NaCl) im Wasser zu Natrium-Ionen (Na+)
und Chlorid-Ionen (Cl-) und VE-Wasser besitzt eine sehr geringe Leitfähigkeit,
da etwa jedes Milliardste Wasser Molekül (H2O) in die
Ionen H+ und OH- zerfällt.
Die Messung der elektrischen Leitfähigkeit erfolgt
über eine Widerstandsmessung. Im einfachsten Fall
besteht die Messzelle aus zwei metallischen
Elektroden, zwischen denen eine Wechselspannung
angelegt wird. Je mehr Ionen die Messlösung enthält, desto
grösser ist der zwischen den Elektroden fließende Strom.
Mit dem Ohm’schen Gesetz wird daraus die Leitfähigkeit
berechnet. Die Einheit der elektrischen Leitfähigkeit ist S/cm
1 S/cm = 1000 mS/cm + 1 mS/cm = 1000 µS/cm.
Da es unzählige Typen von Leitfähigkeitssensoren
gibt, können die Messbereiche stark variieren. Für die Kompensation
der Geometrie der Leitfähigkeitszelle auf den
Messwert dient die sogenannte Zellenkonstante: Leitfähigkeit
[S/cm] = Messwert [S] x Zellenkonstante
[1/cm]
Die Zellenkonstante ist entweder bekannt oder wird
mit Leitfähigkeitsstandards ermittelt. Vor der Messung muss die
Zellenkonstante im Messgerät eingegeben werden.
Um einen niedrigen Leitwert des Heizungswasser zu erreichen, ist eine salzarme Füllweise (Entsalzung des Füllwassers) notwendig.
Eine salzarmen Füllung von Heizungsanlagen wird durch fertige Füllstationen (z. B. Mischbettharz-Füllstation) erreicht. Bei dieser Art der Heizungswasserkonditionierung werden alle Salze, welche sich im Wasser befinden, ausgefiltert und der Leitwert nimmt ab. So ist es möglich das Heizungsfüllwasser auf eine elektrische Leitfähigkeit von unter 30 µS/cm zu bringen. |
Reines Wasser
(VE-Wasser
- destilliert oder demineralisiert - Leitfähigkeit <10
µS/cm) hat eine äußerst geringe Leitfähigkeit.
So hat es nur ca. ein Milliardstel im Vergleich zu Metallen,
ist aber ca. 1000-mal leitfähiger als ein Isolierstoff.
Wenn dem Wasser Salze, Säuren oder Basen hinzugefügt
werden, die in wässriger Lösung freibewegliche Ionen
freisetzen, so steigt die Leitfähigkeit an (z. B. setzen
4 % Salz in destilliertem Wasser die Leitfähigkeit auf
das 1000-Fache hoch).
Der Wert im Heizungswasser muss
möglichst gering sein. Hier sollte der
Wert weniger als 1/3 des Leitwertes des Füllwassers als
gut befunden werden. Eine hohe elektrische Leitfähigkeit
des Heizungswassers beschleunigt bzw. fördert
Korrosionsvorgänge. Nach der
VDI-Richtlinie 2035 kann eine Leitfähigkeit
von >100 µS/cm nur toleriert werden,
wenn eine sehr geringe Sauerstoffkonzentration (<0,02 mg/l)
vorliegt. Chemische Inhibitoren, pH-Wert-Stabilisatoren und
andere Dosiermittel erhöhen die Leitfähigkeit. Ein
Leitwert von >1.000 µS/cm
gilt nach heutiger Auffassung aber auch unter Einsatz von Inhibitoren
als systemgefährdend. |
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Leitfähigkeitsbereiche
wässriger Lösungen
Quelle: Hamilton Messtechnik
GmbH
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Sauerstoff
Wie bereits in der Einleitung geschrieben, neigen alle gängigen
Werkstoffe zur Reaktion mit Sauerstoff. Für diese Art der Korrosion
ist Stahl bekanntlich besonders anfällig. Die Oxidschichten bei
anderen Werkstoffen (Kupfer, Aluminium) sind zwar dicht und schützen
das darunter liegende Material, sind aber bei ständigem Wasserkontakt
sehr empfindlich, weil sie durch Schwankungen des pH-Wertes und andere
Faktoren leicht angegriffen werden können. |
Biologische
Prozesse in der Heizung
Bakterien sind durchaus in der Lage, in Heizungskreisläufen zu
existieren - schließlich kann dort Leben sein, wo Wasser ist.
Alles Biologische in einer Heizungsanlage wird als Bakterium bezeichnet,
auch wenn es Pilze oder Algen sein können.
Bakterien benötigen eine Energiequelle. Das kann Wärme oder
- was von ihnen bevorzugt wird - eine bestimmte chemische Reaktion sein.
Sie nisten sich in Unebenheiten oder Poren ein, um dort Kolonien zu
bilden. Sie bevorzugen vor allem ölige Oberflächen, Kunststoffe
und Härtebeläge. Bakterien benötigen eine gewisse Konstanz
der Lebensbedingungen, vor allem zu Beginn der Ansiedlung. Hier zwei
häufige Fälle: |
Sulfatreduzierende
Bakterien
Das früher häufig zur Sauerstoffbindung im Heizungswasser
eingesetzte Natriumsulfit verbindet sich mit Sauerstoff zu Natriumsulfat.
Da ständig mit einem gewissen Eintrag an Sauerstoff zu rechnen
ist, muss das Sauerstoffbindemittel ständig zugesetzt werden. Das
hat drei Folgen:
• Die elektrische Leitfähigkeit des Heizungswassers
steigt, was den Fluss des Korrosionsstroms begünstigt |
• Die Sulfatkonzentration
steigt, was zur Bildung von Gipskristallen führen kann, wenn
Härte im Wasser vorhanden ist |
• Unter Umständen kann
das Wasser umkippen. Darunter versteht man in diesem Zusammenhang
die Bildung von Schwefelwasserstoff. Das Wasser versäuert,
stinkt und ist giftig |
Die Verursacher sind sulfatreduzierende
Bakterien, die Sulfat zu Sulfid umwandeln. Dabei entsteht Sauerstoff,
der zur Oxidation von Metallen führt. Temperatur und Druck spielen
für die Bakterien fast keine Rolle. Aus diesem Grunde verwendet
man heute nur noch dann Sulfit als Sauerstoffbindemittel, wenn es unter
ständiger Beobachtung ist. |
Biofouling
in Heizungen |
Es gibt eine
Menge von Lebensformen die mit dem Wasser in die Anlagen hineinkommen
und diese greifen die Materialien an. Diese als „Biofouling“
oder „MIC“ (microbially influenced corrosion) bekannten
Schadensursachen nehmen deutlich zu. Sie sind noch weitgehend unbekannt,
weil die analytischen Nachweise schwierig sind. Einige der Spezies sind
vermutlich noch gar nicht mit der Laborwissenschaft in Kontakt gekommen.
Eines allerdings haben sie gemeinsam: Dort, wo sie wachsen, verändern
sie lokal den pH-Wert (nachgewiesen bisher Veränderungen bis zu
pH 2!), das Redoxpotential, die Konzentration an Sauerstoff und gelösten
Salzen, die Parameter, die aus chemischer Sicht für Korrosionen
verantwortlich sind. „MIC“ bewirkt mithin keineswegs „neue“
Korrosionsmechanismen, sondern beeinflusst die chemischen bzw. elektrochemischen
Prozesse an Grenzflächen zwischen Wasser und dem Material. |
Diese biologische
Filmbildung tritt vorwiegend bei Niedertemperaturheizungen
und Kühlsystemen mit Kunststoffrohren auf. Dabei nisten sich zunächst
Pionierorganismen in den Poren der Oberfläche ein und vermehren
sich. Dadurch wird der Boden für andere Organismen bereitet, die
sich dann dort einnisten. Dieser Prozess geht so weit, bis Teile des
Biofilms abgestoßen werden und an anderer Stelle aufwachsen. Dabei
sind die Bakteriengesellschaften in der Lage, ihr chemisches Milieu
weitgehend selbst zu bestimmen. Das heißt, auch wenn das Wasser
einen pH-Wert von 9 hat, kann an der Oberfläche des Metalls oder
Kunststoffes ein pH-Wert von 4,5 vorliegen. Die biologischen Prozesse
in diesen gallertartigen Schichten sind äußerst vielfältig.
Die Dosierung von Chemikalien und anderen Bioziden ist in der Regel
nachträglich nicht erfolgreich, weil nur die oberste Schicht der
Bakterien abgetötet wird. Die darunterliegende Schicht hat nun
genügend Zeit, sich an die giftige Substanz zu gewöhnen. Man
spricht hier von Resistenzbildung. Deshalb muss ausgeschlossen werden,
das diese Lebewesen gar nicht erst in die Anlage kommen.
Auf Dauer kann hier nur durch eine spezielle und wiederkehrende Wasserbehandlung
bzw. Reinigung durch Beizen eine Verminderung oder gar Lösung des
Problems erreicht werden, die zur langsamen "Verbrennung"
des Biofilmes führt. Allerdings sollte man bei dieser Methode die
Materialspezifikation der Heizungsanlage genau prüfen, um nicht
unerwünschte Nebenwirkungen zu erhalten. deshalb sollten diese
Behandlungen nur Spezialfirmen überlassen werden. |
In fast allen Fällen
bilden auf festen Oberflächen seßhaft werdende Algen, Pilze
und Bakterien stabile Biofilme. Ihre Stoffwechselprodukte
(Schwefelwasserstoff, Schwefelsäure, Salpetersäure u.v.a.)
lösen dann die verschiedensten Korrosionsarten aus. Eine starke
Biofilmbildung kann eine Entzinkung bei Kupfer-Zink-Legierungen
(z.B. Messing) mit mehr als 20 % Zink führen. Der
Biofilm kann dann aus der Beizsäurelösung extrahiert und chemisch
identifiziert werden. Viele Zusammenhänge sind noch unerforscht. |
Moderne
Heizanlagen bestehen nicht selten aus ca. 20 verschiedenen
Materialien. Die Auswahl an Produkten ist sehr groß geworden,
wodurch unweigerlich vielschichtige Probleme auftreten können.
Bei Mischinstallationen kommt es neben dem Kontakt von verschiedenen
Metallen miteinander (Stromfluss) auch zum verstärkten Sauerstoffzutritt
(Kunststoffrohre, O-Ringe und Stopfbuchsen, Verschraubungen,...). Dadurch
kommt es zu einer elektrochemischen Korrosion, dem unedle Metalle zum
Opfer fallen. Dies kann z.B. Aluminium sein. Aber auch andere Materialien
können betroffen sein. Eine Möglichkeit des Schutzes besteht
darin, die betroffenen Bauteile elektrisch zu Isolieren, damit kein
Strom fließen kann.
Darüber hinaus kann es bei Mischinstallationen zu Lokalelementbildungen
kommen. Das bedeutet, dass beispielsweise Kupfer gelöst wird und
das gelöste Kupferion sich zum Beispiel am Aluminium anlagert.
Kommen noch weitere Kupferionen hinzu, entsteht ein Lokalelement, bei
dem Alu gelöst wird.
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Korrosion
von feuerverzinktem Stahl - Aufgrund der Temperaturen im Warmwasser-Heizungsanlagen
dürfen wasserseitig feuerverzinkte Bauteile wegen der Blasenbildung
im Bereich des Zinküberzuges und der möglichen Folge von Abplatzungen
nicht zum Einsatz kommen. |
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|
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Permeation
bezeichnet den Vorgang, bei dem ein Stoff (Permeat)
z. B. die Kunststoffwand eines Rohres
durchdringt bzw. durchwandert. Das Permeat (Gase [Stickstoff,
Sauerstoff, Kohlendioxid]) geht immer in die Richtung
der geringeren Konzentration (z. B. Heizungswasser,
Kühlwasser, Solarflüssigkeit) bzw. des niedrigeren
Partialdrucks (Bei dem Kontakt einer Flüssigkeit [z.B.
Heizungswasser] mit einem Gas werden die Moleküle so lange von
der Flüssigkeit aufgenommen [gelöst], bis sich die Partialdrücke
angeglichen haben). Man spricht auch von einem Gleichgewichtsausgleich,
bei dem die Triebkraft der Konzentrationsunterschied
ist. |
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Der Permeationsvorgang
verläuft in vier Teilschritten:
1. Adsorption an der Grenzfläche: Das Permeat
wird an der Oberfläche der Rohrwandung aufgenommen
2. Absorption in das Material; Das Permeat dringt
in das Material der Rohrwandung ein
3. Diffusion durch das Material: Das Permeat
durchdringt (diffundiert) die Rohrwandung durch Poren bzw. molekulare
Zwischenräume
4 . Desorption: Das Permeat entweicht als Gas
auf der anderen Seite der Rohrwandung und wird von der Flüssigkeit
oder dem Gas aufgenommen (gelöst)
Dieser Vorgang ist
eine langsame Durchdringung und Mischung
von Gasen oder Flüssigkeiten
bis zur gleichmäßigen Durchmischung
(Konzentrationsausgleich), bei der keine
äußeren Kräfte einwirken. Höhere
Temperaturen bewirken eine höhere Molekularwegung
und eine größere Diffusionsgeschwindigkeit.
Durch Diffusion geht ein geordneter Zustand
in einen ungeordneten Zustand
über. |
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Überschlägige
Berechnung (Fikschen Gesetz) der Permeation
von Gasen durch Rohrwände
aus Kunststoff.
V - permeiertes
Gasvolumen1) (cm3)
P - Permeationskoeffizient (cm3 / m ·
bar · Tag)
d - Außendurchmesser (mm)
L - Rohrlänge (m)
p - Partialdruck des Gases im Rohr (bar)
t - Zeit (Tage)
s - Wandicke des Rohres (mm)
1)
Volumen bezogen auf Temperatur (23 °C) und Druck
(1 bar)
Permeationskoeffizient
(20 °C - [cm3 / m · bar · Tag] |
Permeat |
PE |
PP |
Luft |
0,029 |
0,028 |
Stickstoff |
0,018 |
0,017 |
Sauerstoff |
0,072 |
0,076 |
Kohlendioxid |
0,28 |
0,24 |
Erdgas |
0,056 |
- |
Methan |
0,056 |
- |
Argon |
0,066 |
0,059 |
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Die Diffusion ist ein
Teil des Permeationsvorgangs
Der Diffusionskoeffizient (molekularer
Diffusionskoeffizient) ist die Kenngrösse (Einheit
- Fläche pro Zeit) für den Materialstrom
durch molekulare Diffusion in flüssigen,
gasförmigen und festen Phasen,
die auf die Konzentrationsunterschiede basieren.
Der Teilchenstrom ist proportional
dem Konzentrationsgradienten (ersten Fickschen Gesetz).
Der lokale Konzentrationsunterschied der diffundierenden
Teilchen ist die treibende Kraft der Diffusion.
Die Diffusion führt ohne Einwirkung von äußeren
Kräften zum Abbau des Konzentrationsgradienten und findet
in allen Aggregatzuständen statt.
Der Diffusionskoeffizient hängt
von den Eigenschaften des Stoffes
und des Transportmediums ab. Außerdem hat die
Temperatur, der Druck und die Wechselwirkungen
mit anderen Stoffen einen Einfluss. Die Proportionalitätskonstante
ist der Diffusionskoeffizient. Die Diffusionskoeffizienten
sind bei Gasen 5·10-6 bis 10-5
m2/s, bei Flüssigkeiten 10-10
bis 10-9 m2/s und bei Festkörpern
10-14 bis 10-10 m2/s.
Durch die Diffusion wird
ein Konzentrationsgefälle innerhalb eines bestimmten
Zeitraums ausgeglichen. Die Diffusionsgeschwindigkeit
ist dabei um so größer, je größer der Unterschied
der beiden Konzentrationen ist.
Diffusionskoeffizienten
DABvon binären Flüssigkeitsgemischen
bei 101.325 kPa und 25 °C |
Gemisch A-B |
DAB
10-9m2s-1 |
Stickstoff - Wasser |
2,34 |
Sauerstoff - Wasser |
2,51 |
Kohlenstoffdioxid - Wasser |
1,95 |
Umfangreiche
Ausarbeitungen zur "Diffusion" - H. Föll,
UNI Kiel |
Permeationen
gibt es in vielen Bereichen der Haustechnik und im
täglichen Leben.
- Gasleitungen
können ausgasen und müssen deshalb in Schächten
immer belüftet werden.
- Wasserleitungen
aus Kunststoff in Heizungs-, Solar- und Kühlanlagen
können je nach Rohrart mehr oder weniger Luftsauerstoff aufnehmen,
wodurch das Korrosionsrisiko steigt.
- PE-Rohre
in Erdsonden können Kohlendioxid aufnehmen,
da die Permeation bei diesem Gas etwa doppelt so hoch wie die
von Sauerstoff. So kann sich in der Wärmeträgerflüssigkeit
bei hohen Drücken eine große Menge Gas in der Sonde
ansammeln.
- O-Ringe an
Armaturen und Kunststoffdichtungen können
Luftsauerstoff in Flüssigkeitssysteme durchlassen. Deswegen
gibt es keine luftdichte Anlagen, auch wenn sie aus Metallleitungen
bestehen.
- Kunststoffleitungen
in Biogasanlagen können Gase aufnehmen und
sich dichtsetzen.
- Kunststofffolienverpackungen
können Luftsauerstoff durchlassen, was zum schnellen Verderben
von Lebensmitel führen kann.
- Autoreifen
verlieren Druck durch die Permeation.
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Sauerstoffdiffusion
Auch nach dem Umbau von offenen
Anlagen in geschlossene Systeme
wurde das Sauerstoffproblem nicht beseitigt.
Es gibt keine luftdichte Anlagen, da an Verbindungsstellen
(Gewindeverbindungen, Flanschverbindungen) immer Sauerstoff
diffundieren (eindringen, einziehen) kann.
Die Verwendung von Heizungsrohren aus Kunststoff
hat die Aufnahme von Sauerstoff besonders begünstigt. Durch
den zunehmenden Einbau von Fußbodenheizung
aus Kunststoffrohren in Verbindung mit Metallanlagen-
und Bauteilen (Stahl, Grauguss) Ende der 70er Jahre (ca. 30
% Marktanteil im Neubau) wurden Anlagenstörungen
durch Schlammbildung
bekannt. Heutzutage werden auch Wandflächen-, Decken-
und Kühlsysteme aus Kunststoff hergestellt.
- Ablagerungen in Wärmeerzeugern
führten zu Siedegeräuschen, die spezifische Heizflächenbelastung
wurde zu groß. Es kam zu Spannungsrissen.
- Rohrleitungen und Armaturen
wurden durch die Ablagerungen verengt bzw. verstopft, der
Wasserumlauf reduziert, was die Heizleistung gemindert, bis
zum "Heizungsinfakt".
- Die Einsätze in den Filtern
der Wärmemengenzähler waren nach kurzer Zeit verstopft
und mussten ständig gereinigt werden.
Die DIN
4726 "Rohrleitungen aus Kunststoffen für
Warmwasser-Fussbodenheizunge" stellt bestimmte Anforderungen
an Heizungsrohre aus Kunststoffen,
so dass die Gefahr einer Verschlammung durch Sauerstoffdiffusionen
bei den Rohrleitungen nicht mehr so extrem besteht, aber nach
dem Prozentsatz von Stahlteilen in der Anlage nicht ausgeschlossen
wird.
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Wie
kommt Sauerstoff in eine geschlossenen Anlage?
Es ist ein Naturgesetz, dass alle Kunststoffe
mehr oder weniger gasdurchlässig, also auch sauerstoffdurchlässig
sind. Deshalb sind z. B. auch Lebensmittel in Kunststoffverpackungen
nur begrenzt haltbar. Bei der Fußbodenheizung
muss der Sauerstoff der Umgebungsluft zunächst durch den Bodenbelag
und den Estrich hindurch an den Rohrwerkstoff gelangen. Jeder Stoff
hat eine unterschiedliche Sauerstoffdurchlässigkeit,
sie wird durch die Diffusionszahl ausgedrückt.
Den Vorgang selbst bezeichnet man als Sauerstoffdiffusion. Im Fall der
Fußbodenheizung besitzt das Heizungsrohr stets eine geringere
Durchlässigkeit als die übrigen Bauteile wie z. B. Estrich,
Wärmedämmung. Die Menge an Sauerstoff,
die diffundiert, ist abhängig vom verwendeten
Kunststoffmaterial, dem Partialdruck
des Sauerstoffes in der Luft und der
Temperatur des Heizungswassers, der
Wanddicke und der Oberfläche
des Heizungsrohres. Mit steigender Betriebstemperatur
vergrößert sich im Rohrwerkstoff der Abstand und die Bewegung
der Moleküle, wodurch die Sauerstoffdurchlässigkeit zunimmt.
Andererseits nimmt die Löslichkeit für Sauerstoff
im Heizungswasser mit steigender Temperatur ab. Die
durch Fußbodenheizungsrohre aus Kunststoff eindringenden Sauerstoffmengen
sind jedoch in der Regel so gering, dass die temperaturbedingte Sauerstofflöslichkeit
unberücksichtigt bleiben kann. Da aber der Sauerstoff ständig
in geringer Menge von außen her eindringt, kommt
es zu einer mehr oder weniger großen Verschlammung
der Anlagen.
Um eine Verschlammung möglichst gering
zu halten oder zu vermeiden, gibt
es verschiedene Maßnahmen. |
- Das Kunststoffrohr (Verbundrohr)
wird mehrlagig aufgebaut. Eine der Schichten besteht
aus einer Metallfolie (Metallverbundrohr - Aluminium)
oder einer Kunststofffolie (Mehrschichtverbundrohr
- EVOH [statistisches Copolymer aus Ethylen und Vinylalkohol]).
- Einsatz einer Systemtrennung.
Der "undichte" Anlagenteil aus Kunststoffrohr wird vom Rest
des Systems durch einen Wärmeübertrager getrennt.
- Behandeln
des Heizungswassers durch die Zugabe von korrosionsverhindernden
Mitteln (Inhibitoren). Diese verhindern auch bei
der Anwesenheit von Sauerstoff die Korrosion.
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Stickstoff-Diffusion |
Nicht
die Luft sondern der Stickstoff führt
in dn meisten Fällen in Heizungs-, Kühl-
und Solarsystemen zu Problemen. Diese
äußern sich in Geräuschen (Gluckergeräusche),
kalte Heizkörper, Erosionsschäden und Lagerschäden
in Pumpen und Erosionschäden in Armaturen und Rohrleitungen.
Stickstoff ist im Füllwasser und kommt durch die Diffusion in geschlossene
Anlagen. Die kritische Stickstoffkonzentration an der höchsten
Stelle einer Heizungsanlage ist z. B. bei 70 °C und 0,5 bar 15 mg/l.
Wenn der Sättigungswert überschritten wird, werden Gasblasen
frei. Diese sammeln sich in den Heizkörpern an der höchsten
Stelle der Anlage und müssen durch ein nachhaltiges Entlüften
bei maximaler Betriebstemperatur entfernt werden.
Der durch die Stickstoffdiffusion
und durch Nachspeisewasser (Nachfüllwasser)
eingetragene Stickstoff kann nach den Erfahrungen in
der Praxis nicht durch Luftabscheider,
die in der Regel an der tiefsten Stelle der Anlage
eingesetzt werden, nicht abgeschieden werden. Eine
wirkungsvolle Möglichkeit ist eine Vakuum-Sprührohrentgasung
als Zusatzeinrichtung zur Druckhalteanlage
(pumpengesteuertes oder kompressorgesteuertes MAG) einen Teilstrom
des Anlagenwassers entgasen. Dabei wird das Anlagenwasser über
eine Düse im Vakuumrohr versprüht und reduziert den Stickstoffgehalt
auf ca. 3 mg/l.
Die Grenzwerte für
den Stickstoffgehalt im Anlagenwasser
sollten bei Temperaturen < 70 ° C - 15 mg/
l N2 und > 70 ° C - 10 mg/ l N2 sein.
Bei "Luftproblemen"
sollte bei einer Wasseranalyse
auch der Stickstoffgehalt ermittelt werden.
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CO2-Diffusion
- CO2 in Wassersystemen |
Kohlendioxid ist im
vom Versorger gelieferten Wasser und kann durch Diffusion
(Permeation) in den Heizungs-, Kühl
und Solarkreislauf kommen. Es löst sich im Wasser nicht
wie z. B. Sauerstoff oder Stickstoff durch die Einflüsse von
Druck und Temperatur (Henry-Gesetz). Kohlendioxid löst sich im
Wasser und reagiert chemisch mit dem Wasser. Reaktionsprodukte
sind
• Hydrogencarbonate
• Carbonate (Eigen-Alkalisierung)
• Kohlensäure
Durch den Kohlendioxid wird in der Regel der richtige pH-Wert eingestellt.
Hydrogencarbonate zersetzen sich bei Temperaturen über 50 °
C.
Wenn ein hartes Wasser enthärtet (Austausch
Ca / Mg-Ionen gegen Natrium-Ionen) wird, stellt sich durch den Zerfall
der Hydrogencarbonate die versteckte Alkalität
ein. Der pH-Wert im Heizungswasser steigt
nach 2 bis 4 Wochen an.
So können sich z. B. aus 3,3 ° dH Carbonathärte
(100 mg / l NaHCO33) bis zu 63 mg / l Soda (Na2CO3)
bilden. Dadurch kann der pH-Wert auf Werte von teilweise über
9 ansteigen, was eine Gefahr für Aluminiumwerkstoffe
(Wärmetauscher, Heizkörper) darstellen kann.
Wird ein salzarmes Wasser (VE-Wasser)
über einen Mischbett-Ionenaustauscher bzw. über
eine Umkehrosmose erzeugt, stellt der dann vorhandene
Natriumhydrogen-Gehalt im Wasser nach einem Zeitraum von 2
bis 4 Wochen in der Regel den richtigen pH-Wert
im Heizungswasser ein.
Die natürlichen Reaktionen des Kohlendioxids
und seiner Reaktionsprodukte ermöglichen, dass
die Vorgaben der VDI 2035 T2 eingehalten werden,
wenn salzarmes Wasser (VE-Wasser)
eingesetzt wird. Dies setzt eine Inbetriebnahme mit maximaler Betriebstemperatur
(Vermeidung von Gasblasen und Gaspolstern) zur vollständigen
Entlüftung, eine fachgerechte Druckhaltung
und eine Minimierung der CO2-Diffusion
voraus. Deshalb sollte der pH-Wert regelmäßig überprüft
werden. |
Erdwärmesonden
werden meistens aus PE-Rohren hergestellt. Seit Jahren
hat sich dieser Kunststoff aufgrund seiner guten Verarbeitbarkeit und
seiner dauerhaften Haltbarkeit zum Bau von Erdwärmesonden durchgesetzt.
Diese Rohrarten sind aufgrund ihres molekularen Gefüges für
Gase durchlässig. PE-Rohre können besonders gut von Kohlendioxid
(CO2) durchdrungen werden. Die Diffusion von Kohlendioxid
ist etwa doppelt so hoch wie die von Sauerstoff. So kann sich in der
Wärmeträgerflüssigkeit bei hohen Drücken eine große
Menge Gas in der Sonde ansammeln. |
Ein Luftabscheider
an der Wärmepumpe kann die bei geringerem Druck ausgasende Kohlendioxidmenge
nicht immer vollständig abscheiden. Der entstehende Schaum
wandert zum Verdampfer der Wärmepumpe und reduziert erheblich dort
die Entzugsleistung, was nach kurzer Zeit zu einer Störabschaltung
der Wärmepumpe führt. |
Die Ausgasung kann gering
gehalten werden, wenn der Druck an der höchsten
Stelle der Anlage möglichst hoch gehalten wird. Dies ist bei
der Auslegung des MAG's zu beachten.
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Quelle: Prof. Dr.-Ing. W. Ameling |
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Heizungswasseranalyse
Mit einer Analyse wird
die Heizungswasserqualität festgestellt. Die
Probennahme und die Analyse sollte
grundsätzlich von einem Fachunternehmen, das
die theoretischen und praktischen Kenntnisse nachweisen kann, durchgeführt
werden. Inwieweit eine Analyse per Internet durchgeführt werden
kann, muss jeder für sich entscheiden.
Eine Wasseranalyse sollte
folgende:Kriterien beinhalten:
Das Heizungswasser sollte frei
von Rückständen sein. Korrosionsprodukte
(z. B. Magnetit, Rostteilchen, Schwebstoffe) weisen auf Korrosionsvorgänge
hin und können zur Verschlammung oder Erosion
führen.
Der pH-Wert
im Heizungswasser ist ein wichtiger Faktor und muss
im basischen Bereich (>pH 8,2 bis ca.
pH 10,5) liegen, denn in diesem Bereicht gilt es als nicht
korrosionsbegünstigend. Der pH-Wert beeinflusst die
sogenannten Deckschichten, die sich auf den Metallen
in der Heizungsanlage als natürlicher Korrosionsschutz
bilden. Durch den pH-Wertes kann man auf mögliche Schadensursachen
zurückschließen. Hier nimmt verarbeitetes Aluminium eine
Sonderstellung ein. Die Deckschichten auf den Aluminiumbauteilen
(Wärmetauscher, Heizkörper) können schon ab
einem pH-Wert 8,5 geschädigt werden.
Wobei bei ungünstige Strömungsverhältnisse Erosionsschäden
auftreten können.
Sauerstoffgehalt für
das Heizungswasser sollte um oder unter 0,1 mg/l.
Bei einer geringen elektrischen Leitfähigkeit
des Wassers kann auch eine etwas höhere Sauerstoffkonzentration
toleriert werden.
Die elektrische Leitfähigkeit
(Siemens pro Meter [S/m]) des Wassers (µs/cm
/ Mikrosiemens pro Zentimeter) wird durch ionisch gelöste
Stoffe (Ionen) beeinflusst.
Reines Wasser
(VE-Wasser
- destilliert oder demineralisiert) hat eine äußerst
geringe Leitfähigkeit So hat es nur ca. ein Milliardstel
im Vergleich zu Metallen, ist aber ca. 1000-mal leitfähiger als
ein Isolierstoff. Wenn dem Wasser Salze, Säuren oder Basen hinzugefügt
werden, die in wässriger Lösung freibewegliche Ionen freisetzen,
so steigt die Leitfähigkeit an (z. B. setzen 4 % Salz in destilliertem
Wasser die Leitfähigkeit auf das 1000-Fache hoch).
Der Wert im Heizungswasser muss möglichst
gering sein. Hier sollte der Wert weniger als 1/3 des Leitwertes
des Füllwassers als gut befunden werden. Eine hohe elektrische
Leitfähigkeit des Heizungswassers beschleunigt
bzw. fördert Korrosionsvorgänge. Nach der
VDI-Richtlinie 2035
kann eine Leitfähigkeit von >100
µS/cm nur toleriert werden, wenn eine sehr geringe
Sauerstoffkonzentration (<0,02 mg/l) vorliegt. Chemische Inhibitoren,
pH-Wert-Stabilisatoren und andere Dosiermittel erhöhen die Leitfähigkeit.
Ein Leitwert von >1.000 µS/cm
gilt nach heutiger Auffassung aber auch unter Einsatz von Inhibitoren
als systemgefährdend.
Im Heizungswasser darf kein Eisengehalt
nachgewiesen werden. Gelöstes Eisen ist der direkte Indikator
für aktuelle Korrosionserscheinungen im Heizungssystem.
Der Härtegrad des
Heizungswassers sollte den Vorgaben der VDI
2035 entsprechen. Hiernach steht die empfehlenswerte
Gesamthärte in Zusammenhang mit der Gesamtheizleistung und dem
spezifischen Anlagenvolumen. Neben der Bestimmung der Gesamthärte
ist auch die Ermittlung der Karbonathärte wichtig. Hierüber
kann bestimmt werden, ob das Wasser im Gleichgewicht ist oder dieses
durch zu hohen Neutralsalzgehalt oder Inhibitoren gestört ist.
Anlagen mit größerem Wasserinhalt, aber auch kleine Anlagen,
sollten mit vollentsalztem bzw. demineralisiertes Wasser
(VE-Wasser
- Härte ~0° dH, Leitfähigkeit <10 µS/cm) befüllt
werden, um eine geringe Härte und eine geringe Leitfähigkeit
zu erreichen und ein entsprechender Vollschutz schützt die Anlage
dauerhaft. |
Die Heizungswasseranalyse
wird durchgeführt um
- abzuklären, ob eine einer Systemreinigung
notwendig ist und zur Nachkontrolle der Systemreinigung
- festzustellen, welche Korrosionsschutzmaßnahmen
notwendig bzw. machbar sind und zur Nachkontrolle von Korrosionsschutzmaßnahmen
Bei der Heizungswasseranalyse wird das Wasser
aus dem System und das Nachspeise- bzw. Füllwasser
auf folgende Parameter untersucht:
Rückstände (Bodensatz, Trübung)
Farbe
Geruch
pH-Wert
Leitfähigkeit
Karbonathärte
Gesamthärte
Chloride
Zink
Kupfer
Eisen
Molybdän
Mangan
Aluminium
Phosphat
Sulfat
Nitrat
evtl. Messung des gelösten Sauerstoffs
Bei "Luftproblemen"
sollte bei einer Wasseranalyse
auch der Stickstoffgehalt
ermittelt werden. |
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Wasserschnelltest
Heizungswasser - ifp Institut für Produktqualität
GmbH |
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Entzinkung |
Die Entzinkung ist
eine Korrosionsart, die vor allem bei Kupfer-Zink-Legierungen (z.B. Messing)
mit mehr als 20 % Zink auftritt. |
Kupfer wird
bei diesem Korrosionsvorgang meistens als schwammige Masse aus dem Messing
abgeschieden. Das Zink bleibt entweder in Lösung oder lagert sich
in Form von basischen Salzen über der Korrosionsstelle ab. Die
Entzinkung kann örtlich begrenzt und in die Tiefe gehend oder flächig
ausgebreitet auftreten. |
Die Entstehung
dieser Korrosion setzt dickere Deckschichten aus Korrosionsprodukten,
Kalkablagerungen oder sonstige Ablagerungen von Fremdteilen auf der
Metalloberfläche voraus. Wasser mit erhöhtem Chloridgehalt
begünstigt bei höheren Temperaturen und bei niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten
das Auftreten von Entzinkung. |
Häufig
tritt Entzinkung auch im Zusammenhang mit starker Biofilmbildung
(Biofouling) auf. Der Biofilm kann dann aus der Beizsäurelösung
extrahiert und chemisch identifiziert werden. |
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Entzinnung |
Die Entzinnung ist
eine seltene Korrosionsart, die bei gegossenen Kupfer-Zinn-Legierungen
(Zinnbronzen) vorkommen kann. Dabei geht das enthaltene Zinn in Lösung.
Dieser Vorgang wurde in heißen chloridhaltigen Flüssigkeiten
und Dampf beobachtet. Aber auch in Anlagen mit Biofouling können
diese Legierungen korrodieren. |
Diese Legierung wird auch für Bauteile
von Umwälzpumpen verwendet. |
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Spül-
und Reinigungsbericht vor Ort |
Spülen
und Reinigen eines 4 Jahre alten Kühldeckenkreises
in einem Bürogebäude mit richtig dosiertem Cleaner
(trinkbare Fruchtsäure). Die Anlage
(Mischinstallation - Stahl/Kupfer) ist stark mit Bakterien
belastet, was man an der Aufschäumung
in der Spülwanne erkennen kann. Dieser
Kreis ist laut Wasseranalyse nur leicht belastet, wird aber
vorbeugend mit gereinigt, weil dieser Kreis in einen Jahren
genau den gleichen
Zustand (Ausfall vieler Kühldeckenelemente)
der anderen Kreise bekommen kann. |
Vor
dem Reinigungsvorgang wurden alle
Voreinstellungen der Kühldeckenelemente voll
geöffnet und dokumentiert. Bei den Spülvorgängen
ist es besonders wichtig, dass alle Deckenelemente geöffnet
sind. Bei diesen Arbeiten ist der Haustechniker
vor Ort eine wichtige Hilfe. Mit einer Wärmebildkamera
kann überprüft werden, ob alle Element von der
erwärmten Reinigungsflüssigkeit durchströmt
werden. |
Vor
der Neubefüllung mit behandeltem
Wasser muss das Reinigungsmittel wieder
vollständig entfernt werden. Dabei sind besonders die
Totleitungen (z. B. Entleerungs-, Ausdehnungs- und Entlüftungsleitungen,
Manometer-U-Rohre) Danach werden die Einstellwerte
der einzelnen Elemente wieder hergestellt
und anschließend noch einmal genauer abgeglichen.
Auch hier hilft die Wärmebildkamera. |
B. Bosy
- 15. Oktober 2010 |
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Magnetitschlamm
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Bei der Rostbildung
reagiert Eisenoxidhydroxid - 2 FeO(OH) > Fe2O3·H2O |
Das Produkt hat die
typische rotbraune Farbe. |
. |
Wenn zu wenig
Sauerstoff für die vollständige Oxidation von Fe(OH)2
vorhanden ist, dann bilden sich Zwischenstufen - 6 Fe(OH)2
+ O2 > 2 Fe3O4·H2O
+ 4 H2O |
Das grüne
Magnetit-Hydrat - 2 Fe3O4·H2O
> 2 Fe3O4 + 2 H2O |
Der schwarze
Magnetitschlamm - 3 Fe + 2 O2 > Fe3O4 |
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Quelle:
Chemie im Kontext Sek II - Cornelsen Verlag |
Ein niedriger pH-Wert
(sauer oder neutral), eine hohe Leitfahigkeit und der Sauerstoffgehalt
des Wassers führt in Systemen mit Stahlbauteilen zur Magnetitbildung.
Es wird auch die These vertreten, dass sich Magnetit
auch durch Bakterien bilden kann. |
Ein falsches Füll-
und Ergänzungswasser führt zu einer Magnetitbildung
in Stahlrohrsystemen und/oder in Pufferspeicheranlagen.
Da es aber auch keine absolut dichte Heizungs- und Kühlsysteme
gibt, besteht immer eine mehr oder weniger große Magnetitbildung.
|
Eine Sauerstoffdiffusion
(Rohre, Kunststoffteile) bzw. ein Sauerstoffeintrag
findet ständig über undichte Ventile (Stopfbuchsen, O-Ringe),
geschrumpfte Dichtungen, Saugkrafte (verschobener Nullpunkt, falsche
Anordnung der Pumpe und Entlüftungseinrichtungen) und fehlerhafte
Druckhaltung (zu niedriger Druck, defekte oder zu kleine Ausdehnungsgefäße)
statt. Die Geschwindigkeit einer Magnetitbildung steigt mit zunehmendem
Sauerstoffgehalt des Wassers. |
Ein alkalischer pH-Wert
und eine niedrige Leitfahigkeit des Wassers kann die Korrosionsreaktion
herabsetzen. Dies setzt aber eine richtige der Systemflüssigkeit
voraus. |
Wie kommt
es zur Magnetitbildung? |
Magnetit löst
sich vom Eisen und bildet eine Schutzschicht und dadurch wird das Eisen
geschützt. Es bildet sich die "bekannte" schwarze Brühe
in Stahlrohrsystemen. Wenn Magnetit schützt, wieso schadet es dann
der Heizung? |
Welche Folgeschäden
von Magnetitbildung gibt es? |
• Der Magnetitschlamm setzt
sich auf den Rädern der Wärmezähler fest und blockiert
oder setzt die Laufräder der Wärmezähler fest. Die
Wärmemengenzählung ist daher ungenau oder funktioniert
gar nicht.
• Die Schmutzfänger, die in der Heizung oder vor Wärmezähler
eingebaut sind, werden durch den Magnetitschlamm dicht und der Volumenstrom
wird kleiner. Der Schmutzfänger muss daher oft geputzt werden
und erhöht die Betriebs- und Servicekosten.
• Die zugeführte Energie kann im Heizkörper nicht
optimal abgegeben werden, da der Magnetitschlamm eine Schicht bildet,
die die Wärmeabgabe vermindert.
• Der Magnetitschlamm behindert im Wärmeerzeuger z.B.
Wärmetauscher, Kessel die Wärmeübergabe und die zugeführte
kann nicht genutzt werden.
• Die Heizkosten steigen an, da die zugeführte Energie
nicht optimal in Wärme umgesetzt werden kann. Der Heizkessel
kann die zugeführte Energie nicht verwerten und diese geht
durch den Kamin verloren.
• In Fußbodenheizungen setzt sich der Magnetitschlamm
so fest, bildet einen Schicht an den Rohrwandungen, die dazu führt,
dass die Wärmeübergabe verringert wird und die Systemtemperatur
erhöht werden muss. Eine extre Erscheinung ist, dass wenig
oder kein Heizungswasser durchgeht.
• Bei Wand- und Fußbodenheizungen mit Kapillarrohrsystemen
ist das Problem mit Magnetitschlamm meistens noch größer,
da der Rohrdurchmesser klein ist und dadurch ein „Heizungsinfakt“
schneller vorkommen kann. Solche Anlagen müssen dann oft mit
einer Systemtrennung betrieben werden, wenn das Wasser nicht richtig
behandelt wurde.
• Funktionsstörung bei Thermostatventile, da der Magnetitschlamm
die Ventildichtung belegt und der Ventilsitz festklebt. Messing
und Kpfer wirken wie Magnete.
Damit der Magnetitschlamm keine größeren Schäden
anrichtigen kann, muss die Bildung verhindert werden. Dies ist durch
die richtig Materialwahl oder durch eine richtig bekandelte Anlage
zu erreichen. Entschlammungsbehälter mit Magnete erreichen
bei richtiger Wartung nur die Beseitigung gröberer Magnetitteilchen,
aber die Ursache wird dadurch nicht beseitigt.
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An
der Verfärbung der Rohre sieht man die ersten Magnetitablagerungen
einer neuen Anlage |
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....
und noch ein paar Beispiele
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Schon auf dem Messestand eines
Pumpenherstellers sieht man deutlich die erste Verunreinigung,
obwohl nur die Pumpen aus nicht korrosionsgeschütztem
Material sind (Naja, hier hätte man
ja wenigstens das Wasser behandeln können, damit
es klar bleibt).
Dass in vielen Heizungssystemen
immer wieder Magnetitschlamm entsteht
und zu einem Ausfall von Pumpen,
also auch von Hocheffizienz-Pumpen,
führt, was bei den geringen Spaltmaßen
nicht verwunderlich ist, wird von den Hersteller nicht
beachtet. Ja, sogar teileise abgestritten.
Alte Umwälzpumpen waren hier
nicht so anfällig und laufen auch nach 30 Jahren
noch störungsfrei.
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Mit der
"Verbesserung" des hydraulischen Wirkungsgrades
hat man sich erhebliche Probleme eingehandelt.
Hier wirkt sich Magnetit besonders aus, weil der
Rotor ein guter Magnet ist.. |
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Diese Bilder zeigen eine Pumpe aus
einer Anlage in einer Schule, die nach ca. 3
Monaten ausgefallen ist. Man sieht deutlich
die Magnetitablagerungen und über
das ausgespülte
Wasser muss man wohl gar nicht erst
reden.
Dass an der Pumpe auch schon die
ersten Kavitationsschäden
zu sehen sind, zeigt außerdem auf eine falsche
Planung.
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Damit der Magnetitschlamm
keine größeren Schäden anrichtigen kann, muss die Bildung
verhindert werden. Dies ist durch die richtig Materialwahl oder durch
eine richtig behandelte Anlage (Spülung-Reinigung-Inhibierung)
zu erreichen. Entschlammungsbehälter
mit Magnete erreichen bei richtiger Wartung nur die Beseitigung gröberer
Magnetitteilchen, aber die Ursache wird dadurch nicht beseitigt. |
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Fachfirmen
und Einrichtungen für Wasseraufbereitung |
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